Haas ging ohne viel Hoffnung auf ein zählbares Resultat in das Formel-1-Rennen in Zandvoort und das im Nachhinein betrachtet auch zurecht. Doch zwischenzeitlich war die Ausgangslage zumindest auf einer Seite der Garage verheißungsvoll. Aber am Ende fehlte dem VF-23 dann doch die Pace, um ernsthaft um Punkte mitkämpfen zu können.

Die Strategie des US-amerikanischen Teams war angesichts der schlechten Startpositionen von Anfang an auf Risiko gepolt. Beim frühen Regenschauer optierte Haas deshalb für die beiden Extremen: Nico Hülkenberg blieb bis zum bitteren Ende der Niederschläge mit Soft-Reifen auf der Strecke, Kevin Magnussen stoppte bereits in Runde 1.

Hülkenberg hadert mit Strategie: Trockenreifen kosten viel Zeit

Auf der Garagenseite von Hülkenberg wohl die falsche Entscheidung. Denn während der starken Niederschläge fiel er weit zurück. "Wir entschieden uns dafür, auf den Slicks draußenzubleiben, was rückblickend betrachtet definitiv nicht die richtige Entscheidung war", sagte der Deutsche. "Ich habe in dieser Rennphase innerhalb von wenigen Runden einiges an Zeit verloren", so Hülkenberg weiter.

Die Strecke wurde in dieser Rennphase mit Slick-Reifen zu einer Rutschbahn, auf der Hülkenberg zu kämpfen hatte. "Die ersten fünf Runden waren einfach Überlebensmodus", beschrieb er die kniffligen Wetterbedingungen. Er war nicht der einzige Fahrer, der diese Strategie wählte. Auch Alexander Albon, Valtteri Bottas, Logan Sargeant und Oscar Piastri überstanden den Regenschauer ohne einen Boxenstopp auf Intermediates.

"Wir waren anschließend ein bisschen im Niemandsland und lagen 20 bis 30 Sekunden hinter dem Großteil des Feldes. Dort fuhr ich praktisch mein eigenes Rennen", analysierte Hülkenberg. Er stellt fest: "Unsere Pace war in Ordnung, auch wenn sie eindeutig nicht gut genug war, um weiter vorne etwas ausrichten zu können."

Kevin Magnussen: Gute Strategie, trotzdem keine Punkte

Bei Magnussen hingegen erwies sich die Strategie des frühen Boxenstopps als Glücksgriff. Der zweite Haas-Pilot erwischte durch seinen frühen Intermediate-Wechsel und anschließend auch durch den zeitigen Tausch auf die Slicks jeweils ein gutes Timing und belegte zwischenzeitlich sogar die siebte Position.

"Dann trocknete die Strecke auf und das Safety Car half uns ebenfalls nicht", ergänzte Magnussen. Nach der SC-Phase für den Unfall von Sargeant ging es für ihn rapide nach hinten. Zwischen Runde 22 und 31 wurde Magnussen bis auf den 13. Rang durchgereicht. Die Punkte waren zu diesem Zeitpunkt schon längst außer Reichweite.

Nico Hülkenberg vor Teamkollege Kevin Magnussen im Haas
Kevin Magnussen landet in Zandvoort nur auf P14, Foto: LAT Images

Das Bild aus dem Training bewahrheitete sich. Bereits am Freitag hinterließ der Bolide im Longrun keinen starken Eindruck. Zusätzlich dazu kam noch ein Reifennachteil im dritten Stint. "Es ist so frustrierend, wenn man es schafft, sich in die Top-10 zu kämpfen, und dann nicht die Pace hat, um dort zu bleiben", ärgerte sich der F1-Routinier.

Der zweite Regenschauer gegen Rennende brachte noch etwas Bewegung ins Klassement. Doch Haas konnte nicht mit etwas Zählbarem davon profitieren. Hülkenberg verbesserte sich immerhin noch bis auf die zwölfte Position, während Magnussen die Ziellinie auf Rang 14 überquerte.