Zum fünften Mal in dieser Saison erreichte Alex Albon das Q3. Aber zum ersten Mal seit dem Großen Preis von Bahrain 2020 startet Albon wieder vom vierten Platz. Ein vermeintlich langsames Auto und äußerst schwierige Bedingungen lassen den Thailänder unbeeindruckt. Das Duett zwischen dem Williams FW45 und Albon ist eingespielter denn je.

Albon: Fühlte mich eins mit dem Auto

"Keine Ahnung", war Albons erste Reaktion auf die Frage, ober er wisse, wo diese Pace herkam. "Das Auto fühlte sich schon ab der allerersten Runde gestern sehr gut an. Normalerweise holen unsere Gegner das auf, weil sie dann zunehmend die Balance finden, aber das war diesmal irgendwie nicht der Fall", berichtete der 27-jährige.

Eine Erklärung versuchte Albon trotzdem zu finden: "Wir haben seit dem ersten Training praktisch nichts am Auto verändert. Das hat mir viel Vertrauen ins Auto gegeben. Und das brauchst du auf so einer Strecke bei nassen Bedingungen." Albon war im Q1 der Schnellste und im Q2 der Drittschnellste. Aber die Ideallinie war am Ende von Q3 längst trocken. "Ich fühlt mich einfach eins mit dem Auto an diesem Wochenende", ergänzte der Viertplatzierte.

Albon: Wind kam Auto entgegen

Als wäre die konstant gute Performance des Williams-Boliden auf der High-Downforce-Strecke nicht schon überraschend genug, ließ die Performance dem Regen zum Trotz nicht nach. Dabei sollte im Nassen der Abtrieb eigentlich nochmal ein ganzes Stück wichtiger sein. "Bei diesen wechselhaften Bedingungen geht es gar nicht so sehr um maximalen Abtrieb. Es ist viel wichtiger, dass das Auto sich auch am Limit fahrbar anfühlt", findet Albon.

Außerdem sei der Charakteristik des Autos der Wind wortwörtlich entgegengekommen. "Wir müssen kein Geheimnis daraus machen, dass wir auf solchen Strecken eigentlich nicht gut sind. In den Kurven neun und elf taten wir uns brutal schwer", berichtete Albon.

Williams-Fahrer Alexander Albon
Der Wind war im Qualifying ein Williams-Freund, Foto: LAT Images

Aber im Qualifying drehte der Wind und wehte plötzlich von der See landeinwärts. "Wir hatten richtig schön Gegenwind in diesen Kurven [neun & elf, d. Red.]. Auf einmal waren wir in beiden Kurven anderthalb Zehntel schneller. Das hat uns massiv geholfen", erklärte Albon. "Wir wussten sogar im Voraus, dass diese Windrichtung unserem Auto entgegenkommen würde. Wir haben das im Simulator getestet", verriet der Williams-Pilot.

Sargeant nach Überraschung gespalten

Ein weiterer Fakt, der den starken Williams-Auftritt untermauert, ist die Leistung von Logan Sargeant. Er verdrängte Lance Stroll vom zehnten Platz und wird von selbigem in den Niederlande GP starten. Sein Glanzauftritt fand zu Beginn von Q3 aber ein jähes Ende. Der Rookie rutschte beim Einlenken in den Rechtsknick vor Kurve zwei auf einem nassen Asphaltstück aus und schlug heftig in die TecPro-Barriere ein.

"Bei diesen Bedingungen machen Details eben den Unterschied", kommentierte Sargeant seinen Unfall trocken. "Man bürdet seinen Mechanikern nur ungern so viel Arbeit auf, aber ich habe eben versucht, mein Bestes zu geben. Nichtdestotrotz gibt es so viele positive Dinge, die wir bereits jetzt vom Wochenende mitnehmen können", befand der Amerikaner, der zum ersten Mal in seiner Formel-1-Karriere das Q3 erreichte.

Wie auch sein Teamkollege fühlte sich Sargeant vom ersten Training an wohl im FW45. "Der größte Pluspunkt für mich war, dass ich endlich mal die Runden auf den Asphalt brachte, als ich sie brauchte. Das gelang mir zuvor noch nicht und am Ende steht das trotzdem im Schatten des Millimeter-Fehlers", gab sich der Rookie gespalten.

Unfall in Q3: Williams-Fahrer Logan Sargeant
Am Boliden von Sargeant gibt es einiges zu reparieren, Foto: LAT Images

Punkte gibt es bekannterweise nur für das Rennergebnis und genau hier schöpft Sargeant besonders große Hoffnung auf Wiedergutmachung: "Unsere Long-Run-Pace sah wirklich gut aus. Wir haben morgen eine richtig gute Chance, Punkte zu holen. Aber jetzt schaue ich erstmal, wo ich dem Team beim Reparieren helfen kann, um das Auto für morgen so gut wie möglich vorzubereiten." (Formel 1 live aus Zandvoort: News von heute im Ticker)