Der Motor von Alpine ist ein bestimmendes Thema in der Formel 1. Die FIA bestätigte kurz vor der Sommerpause, dass Renault mit einem signifikanten Performance-Nachteil zu kämpfen hat. Die Franzosen wollen nun gemäß einer Vereinbarung, welche im Rahmen des Motor-Freeze getroffen wurde, aufholen.
Die Frage ist jedoch wie. Es wurde nur vereinbart, dass 'Diskussionen in guter Absicht' geführt werden, wenn ein Motorhersteller einen Rückstand von mehr als einem Prozent (circa 10 PS) zur Konkurrenz hat. Auf genaue Maßnahmen, um diesen Rückstand aufzuholen, einigte man sich nicht. Bei einem Treffen der Formel-1-Kommision in Spa wurde die Schaffung einer Arbeitsgruppe beschlossen, die an einer Lösung arbeiten soll.
Vasseur stimmt Wolff zu: Finger weg vom Benzinfluss
Die anderen drei Formel-1-Motorhersteller haben natürlich ihre eigenen Vorstellungen davon, welche Lösung passend wäre. Mercedes-Teamchef Toto Wolff lehnte die Idee einer Anhebung der Benzinflussmenge entschieden ab. Seiner Meinung nach wäre eine derartige Balance of Performance eine Katastrophe für den Sport.
Ferrari-Teamboss Frederic Vasseur unterstützt ihn in dieser Ansicht. "Es kann nicht sein, dass wir es über den Benzinfluss regeln", stellte er klar. Renault solle durch Nachbesserungen am Motor aufschließen und nicht durch Regel-Ausnahmen automatisch auf ein Niveau mit den Aggregaten der Konkurrenz gebracht werden.
Vasseur verglich die Situation mit dem Handicap-System, das bei der Limitierung der aerodynamischen Entwicklung verwendet wird. "Wir müssen denselben Ansatz haben, wie bei der Windtunnelzeit-Verteilung. Das Team auf Platz 10 erhält mehr Zeit im Windtunnel und darf nicht etwa mit zehn Kilogramm Gewicht weniger fahren", sagte er.
"Man muss es dem Team erlauben zu entwickeln und ihm nicht einen automatischen Vorteil geben. Denn das wäre der Start einer Balance of Performance", unterstrich Vasseur die Warnungen seines Mercedes-Kollegen.
Rückstand wirklich 30 bis 40 PS? Ferrari-Teamchef zweifelt
Laut Renault beträgt der Leistungs-Rückstand zur Konkurrenz ein Mehrfaches der geforderten Menge. Alpine bezifferte diesen auf etwa 30 bis 40 PS. Vasseur hat seine Zweifel daran, ob diese Zahlen tatsächlich der Realität entsprechen. "Ich bin mir nicht sicher, ob Renault so weit weg ist. Wir haben andere Zahlen als Renault", sagte er.
Die FIA verschaffte auch keine Aufklärung darüber, wie groß das Defizit ist. Sie bestätigte nur einen "deutlichen Performance-Unterschied" eines Herstellers. Der Weltverband verfügt dank an der Kurbelwelle angebrachter Messinstrumente über die genauen Leistungsdaten der Formel-1-Motoren und ist deshalb nicht auf die Aussagen von Renault angewiesen.
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