Max Verstappen dominiert die Formel 1 2023 nach Belieben. Schon nach zwölf Rennen hat der Niederländer 125 Punkte Vorsprung auf Teamkollege Sergio Perez. Mit einem Top-Piloten à la Lewis Hamilton im zweiten Bullen-Boliden wäre der Titelkampf wohl deutlich ausgeglichener, das würde auch Red Bull im Marketing helfen. Sitz nach Perez' Vertragsende also ein zweiter Nummer-1-Fahrer im zweiten Red Bull? Dr. Helmut Marko im Exklusivinterview mit Motorsport-Magazin.com
Marko: Lieber Norris als Hamilton
Welche Piloten würden also im aktuellen Fahrerfeld in Frage kommen? Lewis Hamilton, Charles Leclerc oder auch Lando Norris sind die jeweiligen schnellsten Fahrer in ihren Teams. Rund um Norris und Leclerc gab es jüngst Gerüchte um eine Perez-Nachfolge.
"Mit Norris, da könnte ich mir das gut vorstellen, mit Hamilton tue ich mich schwerer", erklärt Helmut Marko. Zwischen Hamilton und Verstappen kam es bekanntermaßen schon zu Reibereien. Ein harmonisches Team wäre mit den beiden wohl schwer vorstellbar.
Mit Lando Norris hingegen ist Max Verstappen gut befreundet. "Fürs Publikum, Fernsehen und Journalisten wäre das sicherlich optimal, aber für die Teamführung und den Erfolg nicht, wir als Team wollen die WM gewinnen", stellt Marko klar.
Ein wichtiger Bestandteil für den Red-Bull-Motorsportberater: Die Hierarchie innerhalb des Teams. "Es ist schon besser, wenn man eine gewisse Hierarchie hat, wo klargestellt ist, wer der - ich will nicht sagen Nummer 1 Fahrer, aber wer der deutlich schnellere ist."
Mit Sergio Perez scheint das derzeit gegeben. Der Mexikaner liegt hinter der Pace des amtierenden Weltmeisters zurück. Kann aber, mit einem guten Qualifying, den zweiten Platz für das Team absichern. Mit einem Piloten wie Norris könnten des Öfteren Duelle um die Spitze entstehen.
"Wir haben im Prinzip nie eine Stallorder, aber es darf nicht das Gesamtteam, Atmosphäre und Wettbewerbsfähigkeit leiden. Wenn du zwei solche Stars hast, nehmen wir die Vergangenheit: Senna mit Prost ist nicht gut gegangen. Die haben dann nur noch auf sich geschaut, da war das Team dann im Hintergrund", erklärt der Red-Bull-Motorsportberater.
Ein ähnliches Beispiel lässt sich schon in der letzten Formel-1-Dominanz von Mercedes finden. Nico Rosberg kämpften 2014 bis 2016 um die Formel-1-Krone. In diesen drei Jahren kam es zu mehreren Kollisionen, das Klima in der Box wurde zunehmend giftiger. Mit der Verpflichtung von Valtteri Bottas wurde es innerhalb des Teams immer friedlicher, Mercedes gewann den Konstrukteurs-Titel von 2017 bis 2021 trotzdem.
"Wenn zwei Fahrer sich entsprechend respektieren, und auch im Teaminteresse respektieren, aber es muss zwischen den Fahrern ein entsprechendes Verhältnis sein. Das wäre nicht mit allen Kombinationen, die wir da gerade gehört haben, möglich."
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