Das AlphaTauri-Tief der letzten Wochen ist überwunden. Yuki Tsunoda erlöst die Mannschaft im Rennen von Spa mit einem zehnten Platz, und er erlöst sich damit auch selbst. Seit Baku sieben Rennen punktelos, erreichte sein persönliches Tief am Samstag in Sprint den Tiefpunkt. Doch im Sonntag zeigt er, dass er auch dem Druck des Neuankömmlings Daniel Ricciardo standhalten kann.

Am Samstag war Tsunoda erst im Shootout Ricciardo unterlegen, und hatte dann im Rennen beim Restart auch noch einen Dreher bei feuchten Bedingungen aufs Parkett gelegt. Ricciardo fuhr beinahe seinerseits den ersten Punkt ein. "Es war ein Horror-Tag, ich wollte nicht mit dem Gefühl in die Sommerpause", erklärt Tsunoda.

Tsunoda braucht dringend Spa-Erlösung

"Ich weiß, meine Leistungen sind wohl ab Barcelona etwas abgefallen", ist Tsunoda nach dem erleichternden Punkt am Sonntagabend ehrlich. Seine Top-Form zu Saisonbeginn war zuletzt verpufft. "Zu Jahresbeginn war ich happy, wusste warum, war in der Komfortzone. Nach Barcelona habe ich in zwei Rennen unglücklich Punkte verloren. Danach war ich aus dem Rhythmus draußen, und habe viele Dinge erkannt, wo ich mich noch verbessern muss."

"Ich habe mir wohl Druck gemacht, und dieser Druck hat in den letzten Rennen für Fehler gesorgt", analysiert Tsunoda die Folgen. Dass er mit Ricciardo einen erwiesenen Formel-1-Sieger ab Ungarn im zweiten Cockpit neben sich hatte, und dass Ricciardo ihn gleich im ersten Anlauf im Qualifying schlug, erhöhte den Druck noch weiter.

Im Spa-Rennen drehte Tsunoda endlich das Bild. Den Grundstein hatte er schon am Freitag im Qualifying gelegt, wo er einen guten elften Startplatz geholt hatte, während sich Ricciardo wegen eines Track-Limit-Vergehens mit dem vorletzten Platz hatte abfinden müssen. Am Start setzte Tsunoda die gute Ausgangsposition sofort in Platz acht um, und überholte in den darauffolgenden Runden sogar Lando Norris und Carlos Sainz, um sich kurz auf Platz sechs einzufinden.

Yuki Tsunoda nach dem F1-GP von Belgien
Yuki Tsunoda bei der Formel 1 in Spa, Foto: LAT Images

"Wir haben mit dem Setup auf Sonntag abgezielt, also wussten wir, dass wir im Regen Probleme haben würden", erklärt Tsunoda. Im Rennen blieb es überwiegend trocken. "Besonders im ersten Stint bin ich geflogen, habe die Aston-Martin-Pace gehen können. Der erste Stint war der Schlüssel zum Punkt, weil Alpine und Aston Martin unter dem Strich viel schneller waren."

Tsunodas Puffer aus dem ersten Stint und ein bisschen strategisches Glück entschieden den Kampf um den letzten Punkt. Lando Norris ging per Strategie wieder vorbei, Esteban Ocon auf um eine Runde jüngeren Soft-Reifen konnte Tsunoda hintenraus nicht halten. Auch Lance Stroll musste er ziehen lassen, aber 2,863 Sekunden rettete er noch auf den zweiten Alpine von Pierre Gasly über die Linie. Mit insgesamt drei Punkten bleiben Tsunoda (WM-P17) und AlphaTauri (WM-Letzer) aber nach wie vor weit hinten im Feld.

Ricciardo freut sich nicht auf Formel-1-Sommerpause

Ricciardo verblasste im Rennen, nachdem er im Sprint noch in den Top-10 gekämpft hatte. Nach einem kleinen Stau durch Eau Rouge in der ersten Runde fand er sich am Ende einer langen Schlange wieder und fuhr sich in den Zweikämpfen im ersten Stint schnell in der verwirbelten Luft die Reifen kaputt: "Es hat sich angefühlt, als ob wir nie das Maximum aus den Reifen holen konnten, und im Mittelsektor bekamen wir nicht genügend Grip."

Aber auch bei freier Fahrt fühlte sich Ricciardo nicht gut: "Hat sich angefühlt, als ob uns etwas gefehlt hätte. Ich freue mich schon drauf, wieder auf die Strecke zu kommen und mehr zu lernen, Feedback zu ein paar Dingen zu geben." Am liebsten würde er direkt ins nächste Rennen starten, mehr über das neue Arbeitsgerät lernen: "Ich denke, alle bis auf ich freuen sich auf die Pause!"

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