Die Aston-Martin-Formkurve zeigt nach Spa zumindest wieder in die richtige Richtung. Nach drei Rennen des progressiven Abstiegs lieferte Fernando Alonso mit einem fünften Platz beim Belgien-GP wieder ein Lebenszeichen, und die erste Top-5-Platzierung seit Österreich. Die Wende soll anlaufen, glaubt das Team. In der WM wird es aber sowohl für Alonso als auch für Aston Martin brenzlig.

Die gute Nachricht zuerst: Alonso hielt sich nach einer guten ersten Runde das ganze Rennen wacker auf dem fünften Platz. Beim Start hatte er von einem nach einer Kollision langsamer werdenden Oscar Piastri profitiert und so George Russell und Lando Norris abgefertigt. Die beiden hielt er das ganze Rennen auf Distanz. In Großbritannien und Ungarn waren die für Aston Martin noch eine Nummer zu groß gewesen.

Alonso sieht Spa als Beweis für Form-Umkehr

"Ich hatte ein bisschen Angst, dass wir zurückfallen und die Pace wieder nicht reicht", ist Alonso nach dem Rennen ehrlich. "Aber es lief gut. Das Auto war heute schnell." Doch es gibt auch schlechte Nachrichten: Der zweite Mercedes, der von Lewis Hamilton, fuhr einen zusätzlichen Boxenstopp auf Alonso heraus. In der Fahrer-WM ist Hamilton damit bis auf einen Punkt an Alonso herangekommen.

Alonso und Aston Martin schwören aber darauf, dass Spa der erste Schritt der großen Korrektur sei. "Das Auto hat sich denke ich wieder normaler angefühlt", beschreibt Alonso. "Wir hatten ein paar Ideen nach Ungarn und Silverstone. Das Team hat ein paar Setup-Änderungen am Auto vorgenommen, und das hat sich heute, denke ich, bezahlt gemacht."

"Ein guter Boost für den Sommer", glaubt Alonso. Teamchef Mike Krack unterschreibt das: "Alle Beteiligten haben verrückte Stunden in den letzten Wochen da reingesteckt." Setup-Anpassungen und ein modifizierter Unterboden waren in Spa trotz des Sprint-Formats und des wechselhaften Wetters riskiert worden.

Belgien GP: Lance Stroll vor Teamkollege Fernando Alonso
Alonso und Stroll in Spa, Foto: LAT Images

"Aber das war nur der erste Schritt", kündigt Krack an. "Wir sind noch immer nicht einmal ansatzweise an einem Podium dran." Die Ansprüche bei Aston Martin haben sich dahingehend nach dem so erfolgreichen Saisonstart verschoben. Das Entwicklungsrennen ist für die Mannschaft noch lange nicht vorbei, und mehr Updates werden nach der Sommerpause kommen. Spa ist der Beginn einer Aufholjagd, so Krack.

Spa für Aston Martin erst kleiner Schritt zurück

In der Realität von Spa bleibt der Schritt trotzdem klein. Gegen Russell und Norris half Alonso, dass die beiden mit mehr Abtrieb und damit nicht mit einem optimalen Setup in das trockene Rennen am Sonntag starteten. Lance Stroll blieb außerdem auf dem neunten Platz unauffällig, wurde auch von dem Alpine von Esteban Ocon geschlagen, und kam nur knapp vor Yuki Tsunoda ins Ziel. Stroll bringt allerdings Strategie zu seiner Entschuldigung vor.

Während Alonso vorne in Runde zehn gegen Undercuts im Mittelfeld abdeckte, zog Stroll seinen ersten Stint auf Medium bis Runde 20. Weil die Strategen auf Regen hofften und direkt auf Intermediates wechseln wollten.

Als der Regen nicht kam, stellte Stroll als einer von nur drei Fahrern auf eine Einstopp-Strategie um. "Ein bisschen ein Risiko, hat uns ein paar Positionen gekostet, aber es hätte uns in die Karten spielen können", akzeptiert er die Team-Entscheidung. "So haben wir Plätze an Lando und Esteban verloren, die zwei Stopps gemacht haben und früher stoppten."

Mit 12 Punkten ist die Gesamt-Ausbeute von Aston Martin in Spa damit noch immer nicht gigantisch. So gerät nicht nur Alonso im Kampf um Platz drei in der Fahrer-WM unter Druck. In der Team-WM liegt Aston Martin noch immer auf Platz drei, aber Ferrari fehlen hier nur mehr fünf Punkte.

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