Sprint-Wochenende und Regen: Für Technik-Updates der Worst Case, trotzdem bringen die Formel-1-Teams zum Belgien GP in Spa zahlreiche Neuerungen. Viele Änderungen sind Strecken-spezifisch, denn die Ardennenachterbahn erfordert guten Topspeed. Deshalb haben die Teams traditionell Flügel mit weniger Luftwiderstand im Gepäck. Ob sie zum Einsatz kommen, ist aber oftmals unklar, weil ein guter Kompromiss gefragt ist: Im ersten und letzten Sektor ist Topspeed gefragt, im Mittelsektor Abtrieb.

Aber es gibt an diesem Wochenende nicht nur Spa-spezifische Updates. Vor allem Mercedes und Alpine haben Ausbaustufen ihrer Boliden mitgebracht. Motorsport-Magazin.com liefert alle aerodynamischen Änderungen im Überblick.

Technik-Bilder vom Red Bull
Red Bull nahm in Belgien streckenspezifische Änderungen am Kühlauslass vor, Foto: Motorsport-Magazin.com

Red Bull: Nach dem großen Update in Ungarn, bei dem die Seitenkasten-Einlässe noch weiter nach oben verlegt und regelrecht zu Briefkastenschlitzen wurden, gibt es in Spa nur eine kleine Änderung am RB19: Der Kühlauslass der Motorabdeckung wird geschrumpft. Grund dafür sind die traditionell niedrigen Temperaturen in den Ardennen, der Kühlbedarf ist deutlich geringer als noch in Budapest.

  • Motorabdeckung
Technik-Bilder vom Ferrari
Ferrari geht in Belgien mit einem kleineren Heckflügel an den Start, Foto: Motorsport-Magazin.com

Ferrari: Bei Ferrari kommt beim Belgien GP ein Spa-Klassiker zum Einsatz. Auf den langen Geraden ist wenig Luftwiderstand gefragt. Deshalb bringt die Scuderia einen kleineren Heckflügel. Beide Flügel-Profile wurden auf Low-Downforce getrimmt. Wie immer ist es auf der Ardennenachterbahn fraglich, ob diese Variante dann auch zum Einsatz kommt, weil im Mittelsektor viel Abtrieb gefragt ist - vor allem im Regen.

  • Oberes und unteres Heckflügel-Profil
Technik-Bilder vom Mercedes
Mercedes vergrößerte die Einlässe und verschmälert die Motorabdeckung, Foto: Motorsport-Magazin.com

Mercedes: Die schwarzen Silberpfeile haben in Spa das größte Update aller Teams im Gepäck. Seit Monaco hat auch Mercedes echte Seitenkästen. Mit dem Spa-Update bekommen sie erstmals eine neue Form. Dabei wurden die Einlässe vergrößert, um die Kühler besser mit Luft zu versorgen. Im Umkehrschluss sind dafür weniger Kiemen nötig. Insgesamt erwartet man sich dadurch einen positiven Effekt auf die Aerodynamik.

Die Motorabdeckung wurde etwas schmaler, das sogenannte Cola-Flaschen-Design ist ausgeprägter. Dadurch erfährt der Heckflügel eine bessere Anströmung und kann mehr Abtrieb generieren - gleichzeitig erzeugt er aber auch etwas mehr Luftwiderstand. Der Heckflügel selbst wurde auch Spa-spezifisch auf weniger Luftwiderstand modifiziert, allerdings nur das obere Element.

Außerdem bekommt der F1 W14 einen neuen Unterboden. An der Unterseite der wurde vorne nachgebessert. Das soll nicht nur vorne zusätzlichen Abtrieb bringen, sondern gleichzeitig auch den Diffusor besser anströmen.

  • Seitenkästen
  • Motorabdeckung
  • Oberes Heckflügel-Profil
  • Unterboden
Technik-Bilder vom Alpine
Alpine nahm in Belgien erneut Änderungen am Frontflügel vor, Foto: Motorsport-Magazin.com

Alpine: Die Franzosen experimentieren weiter an ihrem spektakulären Frontflügel. Die Flaps sind noch stärker eingeschnitten. Damit stimmen die Ingenieure den Frontflügel auf die Low-Downforce-Konfiguration für Spa ab.

Außerdem hat Alpine einen neuen Unterboden im Gepäck. Viele kleine Änderungen sollen insgesamt mehr Abtrieb generieren. Teamchef Otmar Szafnauer sprach zuletzt von zwei Zehntelsekunden, die man sich vom Update verspricht.

  • Frontflügel-Flaps
  • Unterboden
Technik-Bilder vom McLaren
McLaren brachte lediglich streckenspezifische Upgrades nach Belgien, Foto: Motorsport-Magazin.com

McLaren: Der dritte, fehlende Teil des großen Update-Pakets sollte eigentlich in Ungarn kommen, wurde aber auf Zandvoort nach der Sommerpause verschoben. Für Spa bringt McLaren eine Low-Downforce-Variante ans Heck des MCL60. Beamwing, Heckflügel und Heckflügel-Endplatten sind neu.

  • Beamwing
  • Heckflügel-Profile
  • Heckflügel-Endplatten
Technik-Bilder vom Alfa Romeo
Alfa Sauber nahm streckenspezifische Änderungen am Heck vor, Foto: Motorsport-Magazin.com

Alfa-Sauber: Bei den Eidgenossen sieht es ähnlich wie bei McLaren aus. Heckflügel-Profile, Endplatten und Beamwing wurden auf die Spa-Bedürfnisse angepasst. Um die Balance nicht zu verlieren, gibt es zusätzlich kleine Änderungen an den Frontflügel-Flaps.

  • Frontflügel-Flaps
  • Beamwing
  • Heckflügel-Profile
  • Heckflügel-Endplatten
Technik-Bilder vom Aston Martin
Die Unterboden-Kante des Aston Martin wurde überarbeitet, Foto: Motorsport-Magazin.com

Aston Martin: Anfang der Saison noch das Team der Stunde, fiel Aston Martin in den letzten Rennen hinter die Konkurrenz zurück. Man hatte eine falsche Entwicklungsrichtung eingeschlagen. Das Update, das in Spa zum Einsatz kommt, ist noch keine Reaktion darauf und entsprechend noch keine Kurskorrektur. Überarbeitet wurden die Unterboden-Kanten. Dazu gibt es Spa-spezifische Anpassungen an Beamwing und Heckflügel.

  • Unterboden-Kanten
  • Beamwing
  • Heckflügel-Profile

Haas: Keine Aero-Updates.

Technik-Bilder vom AlphaTauri
AlphaTauris vergrößerte die Cut-Outs zwischen Endplatte und Flügelprofil, Foto: Motorsport-Magazin.com

AlphaTauri: Nach mehreren großen Updates am AT03 gibt es in Spa nur eine kleine Änderung. Um die Effizienz des Heckflügels zu erhöhen, wurden auch bei der Low-Downforce-Variante die Cut-Outs zwischen Endplatte und Flügelprofil vergrößert.

  • Heckflügel-Cutouts
Technik-Bilder vom Williams
Williams überarbeitete die Bremsbelüftung, Foto: Motorsport-Magazin.com

Williams: Williams hat zwar keinen speziellen Spa-Heckflügel am Auto, dafür aber neue Bremsbelüftungen. Die wurden speziell auf den bereits eingesetzten Low-Downforce-Heckflügel abgestimmt. Um die Balance zu halten, gibt es auch optional Änderungen am Frontflügel: Ein kürzeres letztes Element steht zur Verfügung.

  • Frontflügel-Flap
  • Bremsbelüftung Hinterachse