Mercedes ist mittlerweile klarer zweiter in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft der Formel 1. Mit 223 Punkten haben die Silbernen knapp 40 Punkte Vorsprung auf Aston Martin - liegen gleichzeitig aber auch fast 60 Punkte hinter Max Verstappens Punkteausbeute in der bisherigen Saison.

Für den einstigen Klassenprimus der Formel 1 ein Debakel, findet auch Teamchef Toto Wolff. In Ungarn gewann der fliegende Holländer mit über einer halben Minute Vorsprung auf Lando Norris im McLaren. Für Wolff ist klar: Das ist ein Klassenunterschied wie zwischen Formel 1 und Formel 2.

Wolff: Das Formel-1-Auto hat mit 30 Sekunden Vorsprung gewonnen

Red Bull und Mercedes. Vor zwei Jahren war das noch absolute Spitzenduell der Königsklasse. Regelmäßig bekriegten sich nicht nur Lewis Hamilton und Max Verstappen auf der Strecke, sondern auch die Teams neben dem Asphalt. Ob Flexi-Wings oder andere Themenschwerpunkte, Toto Wolff und Christian Horner echauffierten sich regelmäßig über den jeweils anderen.

Mittlerweile ist davon noch kaum etwas zu sehen, nur liegt das nicht an geschlossenem Frieden zwischen den beiden Teams, sondern vielmehr an der fehlenden Konkurrenzfähigkeit seitens Mercedes. Mit 223 Punkten sammelten Lewis Hamilton und George Russell nicht einmal die Hälfte der Punkte der Bullen - und sogar weniger als nur Max Verstappen selbst. Nach gewonnener Pole im Qualifying musste Hamilton seinen ersten Platz schon in Kurve eins an Max Verstappen übergeben.

Der Kampf zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen am Start war von kurzer Dauer, Foto: LAT Images
Der Kampf zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen am Start war von kurzer Dauer, Foto: LAT Images

"Es ist zwar überraschend, aber wir waren schnell. Schnell, verglichen mit dem Rest der Welt. Im Formel-2-Lager, da waren wir schnell. Das Formel-1-Auto hat mit über 30 Sekunden Vorsprung gewonnen", lautet Wolffs vernichtendes Fazit. Zwar ist Mercedes oft zweite Kraft, nur immer noch meilenweit hinter den Bullen.

"Also ist das insgesamt ziemlich irrelevant. Wir müssen gucken, was wir in den nächsten Rennen besser machen können und das Auto von da an optimieren", weiß Wolff.

Mercedes nimmt sich McLaren zum Vorbild

Aufgeben will Wolff trotzdem nicht. Mit 58 Punkten in den letzten zwei Rennen hat McLaren große Schritte in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft gemacht. Besonders der Abstand zu Ferrari und Aston Martin schrumpfte in den vergangenen beiden Rennen drastisch. Doch auch der Rückstand zu den Silberpfeilen schrumpfte.

"Ich möchte keine Saison einfach aufgeben", stellt Wolff klar. "Man kann sehen, wie McLaren jeden anderen mit einem Update überholt hat, von dem sie selbst nicht erwartet haben, dass es so stark sein würde. Was auch immer es war, sie haben eine Sekunde dadurch gewonnen und so Aston Martin und Ferrari hinter sich gelassen", weiß der Österreicher.

Auch Mercedes hat mit dem neu erstarkten McLaren zu kämpfen. In Ungarn konnte Lewis Hamilton immerhin Oscar Piastri hinter sich lassen, Lando Norris war außer Reichweite. Erst im letzten Stint konnte der Brite die Pace seines Mercedes W14 zeigen, zu spät für eine wirkliche Attacke auf das Podium. "Wir müssen weiterarbeiten und das Potenzial unseres Autos freischalten, so wie das Aston Martin über den Winter oder McLaren jetzt gemacht hat - und wir dürfen nicht aufgeben."

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