Noch vor dem Großen Preis von Ungarn kam es bei Alpine zum großen Personal-Beben. Schon am Montag nach dem Großbritannien GP gab der französische Konzern Bruno Famin als Leiter aller Motorsportaktivitäten bekannt. Zum Rennwochenende auf dem Hungaroring kam es dann zum plötzlichen Aus des Alpine-CEOs Laurent Rossi. Formel-1-Teamchef Otmar Szafnauer glaubt aber nicht, dass der Rennstall von der neuen Führungs- und Managementstruktur betroffen ist.
Alpine CEO distanziert sich vom Formel-1-Geschäft
Bisher war Famin ausschließlich für Alpines Formel-1-Motorenabteilung zuständig. Als Leiter des gesamten Motorsport-Programms ist er nun auch der Vorgesetzte von Formel-1-Teamboss Szafnauer. "Bruno ist seit über einem Jahr bei uns in Viry. Neben den Langstreckenrennen und [der Rallye] Dakar kommt jetzt noch die Formel 1 dazu - obwohl er schon in der Formel 1 war. Es ist also nicht wirklich eine große Veränderung", sagte Szafnauer.
Aber auch im Management des Konzerns gab es eine Neuerung. "Es gibt einen neuen CEO von Alpine Cars, der sich auf Alpine Cars und nicht auf die Formel 1 konzentrieren wird", so der Teamchef. Nach nur zwei Jahren in dieser Position wurde Rossi mit sofortiger Wirkung durch Philippe Krief ersetzt. Komplett verabschiedet sich die Renault-Gruppe aber nicht von Rossi. Der ist jetzt im Bereich der Spezial-Projekte tätig. In der Königsklasse wird der ehemalige CEO wohl nicht mehr mitmischen.
"Mir wurde gesagt, dass er sich den Spezial-Projekten zuwendet und nicht mehr als das. Ich glaube nicht, dass das die Formel 1 betreffen wird", so der Teamboss. Rossi war in der Vergangenheit stark in die Geschäfte des Formel-1-Teams involviert, übte sogar heftige Kritik am Rennstall. Unter Krief soll damit jetzt Schluss sein. Der wird als CEO in Zukunft aber Abstand vom Formel-1-Geschäft nehmen. Famin wiederum wird deutlich näher am Geschehen der Königsklasse sein.
Otmar Szafnauer: Formel-1-Team von Änderungen nicht betroffen
Eine Auswirkung auf die Pläne in der Formel 1 soll der Personal-Umbruch laut Szafnauer aber nicht haben. Die Änderungen wurden lediglich aus Sicht der Geschäftseinheit vorgenommen. Das Formel-1-Team sei davon nicht betroffen. "Die Pläne, die ich bereits in die Wege geleitet habe, werden wir weiterverfolgen", so Szafnauer. Darunter fällt zum einen die in Angriff genommene Infrastruktur und einige Neuanstellungen. Aber auch der '100-Rennen-Plan' steht weiterhin im Fokus. Den hatte Rossi 2021 nach seiner Beförderung zum CEO ins Leben gerufen.
Alpine wollte damit zurück an die Spitze gelangen. Im Moment ist das Formel-1-Team aber noch weit davon entfernt. Derzeit liegt der Rennstall auf dem sechsten Konstrukteursplatz. Alpines direkte Konkurrent McLaren konnte nach Startschwierigkeiten zu Beginn der Saison im Weiterentwicklungs-Kampf stark aufrüsten und befindet sich im Aufwärtstrend. Auch Aston Martin zeigte zumindest anfangs, dass ein Umschwung, um an der Spitze mitfahren zu können, möglich ist. Trotz der schweren Umstände hält Szafnauer am Wunsch vom vierten Konstrukteursplatz fest: "Wir wollten in diesem Jahr Vierter werden und arbeiten noch hart daran, um sicherzustellen, dass wir bis zum Jahresende mindestens das viertschnellste Team sein können."
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