Unangenehme Zeiten für Sergio Perez. Während der aktuell WM-Zweite bei Red Bull einen Qualifying-Ausrutscher nach dem anderen erlebt, hievt das Team mit Daniel Ricciardo nicht bloß einen achtfachen GP-Sieger ins AlphaTauri-Cockpit. Nein, Ricciardo will den zweiten Red-Bull-Sitz neben Max Verstappen. Das stellte er in Ungarn bereits klar.

Also jener Sitz, in dem Perez momentan zu kämpfen hat. Jener Sitz, in dem Ricciardo von 2016 bis 2018 glänzte. Wo er sieben Siege für Red Bull einfuhr. Dass die Tür 2025 für Bewerber offen ist, wenn Perez' Vertrag ausläuft, ließ Teamchef Christian Horner schon durchblicken.

Perez weiß um Lage: Alle wollen einen Red Bull

"Meinerseits ändert sich nichts", meint Perez am Donnerstag in Ungarn. Red Bull steht trotz Formtief hinter ihm, der Vertrag für 2024 soll erfüllt werden. "An 2025 denke ich noch nicht wirklich. Das liegt so weit in der Zukunft, da wäre es Nonsens, dran zu denken."

Perez weiß, worum es geht. Ab jetzt und bis Ende 2024 abliefern, dann hat er bei Red Bull eine Zukunft. Dass er Konkurrenz um das Cockpit hat, ist für den F1-Veteranen ganz normal: "Ich fahre für Red Bull. Da draußen ist nicht nur Daniel. Da ist auch Yuki [Tsunoda]. Mehr als die Hälfte des Feldes würde liebend gerne für Red Bull fahren."

Aus dem Grund ist der Druck bei Red Bull immer höher. Um sich dem klarzuwerden, dazu brauchte Perez nicht erst die Präsenz Ricciardos im AlphaTauri: "Andere Fahrer bei anderen Teams haben schwierige Zeiten durchlebt, aber hinter ihnen stehen nicht nach jeder Session 20 Ersatzleute, wie es bei Red-Bull-Fahrern der Fall ist."

Auch Red Bulls schneller Abzugsfinger bei Fahrer-Entscheidungen oder die Vorstellung, sein Vertrag könnte aus dem Nichts enden, schreckt Perez nicht. Der Abschuss von Nyck de Vries nach nur zehn Rennen ist das jüngste und beste Beispiel. Für Perez "brutal", aber er sieht sich selbst mit seinen anhaltenden Qualifying-Problemen in keiner vergleichbaren Lage. Immerhin hat er 2023 bereits Rennen gewonnen und liegt auf dem zweiten Platz in der Weltmeisterschaft.

Harte Arbeit für Perez: Qualifying-Problem muss gelöst werden

Trotzdem müssen die Qualifying-Probleme dringend gelöst werden. Seit seiner Pole in Miami schaffte es Perez nur im Sprint-Shootout von Österreich ins dritte Segment. In den eineinhalb Wochen seit Silverstone hat er in Milton Keynes viel Zeit mit den Red-Bull-Ingenieuren verbracht, um dem Problem auf den Grund zu gehen.

Für Perez ist wechselhaftes Wetter ein Problem, Foto: LAT Images
Für Perez ist wechselhaftes Wetter ein Problem, Foto: LAT Images

"Wir haben hier ein paar Ideen, und hoffentlich haben wir generell jetzt eine bessere Plattform, mit der wir komfortabler sind", kündigt Perez an. Als Problem haben er und das Team vor allem wechselhafte Bedingungen im Qualifying identifiziert. Die waren in den letzten Wochen eigentlich die Regel.

In fast allen Problem-Qualifyings von Perez waren die Bedingungen wechselhaft. Dabei verschob sich das Limit des Autos, war für ihn nicht mehr so leicht zu finden: "Das hat uns mehrmals erwischt." Hinzu kam, dass er sich in Monaco im Qualifying in die Wand drehte: "Es hat gedauert, bis ich wieder ganz so aufs Auto vertrauen konnte, so wie ich es davor tat. Dann addierst du die externen Faktoren mit wechselhaften Bedingungen, und es gibt mehr Diskrepanzen."

Ein fundamentales Pace-Problem soll es also nicht sein. Das, was zu Saisonbeginn drin war, muss weiterhin möglich sein: "Wir müssen nur sicherstellen, dass wir auch abliefern." Für Ungarn fühlt sich Perez wieder bestens vorbereitet.

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