James Vowles hat im Jahr 2023 keine leichte Aufgabe in Angriff genommen. Der Birte wechselte als Strategiechef vom Top-Team Mercedes zu Williams, um dort erstmals die Aufgabe des Teamchefs anzutreten. Williams ist seit Jahren weit von der glorreichen Vergangenheit mit insgesamt 16 Weltmeistertiteln und 114 Grand-Prix-Siegen entfernt. Zuletzt kämpfte die Mannschaft aus Grove eigentlich immer nur darum, nicht letzter zu sein.

Genau dieser letzte Platz konnte beim Kanada Grand Prix 2023 verlassen werden. Alex Albon pilotierte den stark upgegradeten FW45 sensationell auf Rang 7. Der neue Teamchef des Thailänders war bei seinem Auftritt im offiziellen Formel-1-Podcast 'Beyond the Grid' hin und weg von der Leistung seines Schützlings: "Das war die Fahrt eines Champions, und ich habe da bereits mit vielen gearbeitet. Er hat nicht einen Fehler gemacht, als er von vier schnelleren Autos hinter ihm unter Druck geriet, welche viel bessere Reifen als er hatten. Einiges daran, wie er sein Auto am Ausgang der Kurven positioniert hat, war sehr clever."

Jenson Button, Michael Schumacher, Nico Rosberg und Lewis Hamilton: Tatsächlich hat der Williams-Teamchef in 20 Jahren in Brackley mit so einigen Champions zusammengearbeitet. Albon ist von einem Weltmeistertitel noch weit entfernt, aber der Brite schätzt seinen Piloten dennoch hoch ein: "Er bringt das Auto definitiv an sein Limit. Danach suchst du bei einem Fahrer. Ich denke, er ist stark unterbewertet und ich bin sehr glücklich, dass er hier in unserer Organisation ist und das für eine lange Zeit."

Vowles will Williams um Albon herum aufbauen

Wie lange genau der 27-Jährige sich an Williams gebunden hat, ist unklar. Vor der Saison 2023 wurde, wie mittlerweile oft in der Königsklasse üblich, nur ein 'Multi-Year-Deal' bekanntgegeben, also mindestens bis 2024. Auf die Frage, ob Vowles das Team langfristig um Albon herum aufbauen will, gab er eine klare Antwort: "Ja, das würde ich. Er hat Führungsqualitäten. Es gibt Bereiche, über die wir uns unterhalten, wo er sich noch mehr einbringen kann. Er hat, was es braucht, um uns nach vorne zu bringen."

James Vowles ist bei Williams erstmals Teamchef, Foto: LAT Images
James Vowles ist bei Williams erstmals Teamchef, Foto: LAT Images

Zu diesen Führungsqualitäten zählt der Williams-Teamchef, dass Albon auch die andere Garagenseite positiv beeinflusse: "Er ist nicht da, um seinen Teamkollegen runterzumachen, damit er selbst besser dasteht. Er ist da, um Leistung im Auto zu zeigen und das tut er jedes Wochenende. Er gibt Logan [Sargeant, Anm. d. Red.] eine Referenz, aber ist auch mehr als gewillt, ihm Ratschläge zu geben, um Logan einen Fortschritt zu ermöglichen."

All diese Qualitäten wird Albon einbringen und dabei auch einen langen Atem haben müssen, denn bis es mit Williams wieder in echte Erfolgsregionen über einen gelegentlichen siebenten Platz hinaus geht, wird es laut Vowles noch eine Weile dauern: "Wir haben einen langen Weg vor uns, da gibt es keinen Zweifel. Mein Job ist es nun, eine Vision zu erstellen, in der es nicht mehr darum geht, wie wir Woche für Woche überleben können, sondern wo wir in einem, in zwei und in fünf Jahren sind." Zumindest einen Bestandteil dieser Vision scheint er mit Albon bereits im Team zu haben.