Die Formel 1 macht wieder halt in den steirischen Bergen. Der Red-Bull-Ring darf bereits zum zweiten Mal in Folge ein Sprint-Wochenende abhalten. Die haushohen Favoriten sind auch die Hausherren: Von Red Bull wird ein Heimsieg erwartet. Die Verfolger kamen zuletzt aber näher. Dazu will McLaren mit einem großen Update die Kehrtwende einleiten. Die Brennpunkte in Österreich.

Brennpunkt 1: Red Bull mit Siegespflicht in der Heimat

Die roten Bullen dominieren die Saison 2023 nach Belieben und haben bisher alle acht Rennen gewonnen. Der RB19 ist klar das beste Auto der Saison, auch wenn die Konkurrenz zuletzt etwas näherkam. Dazu kommt auch noch die überragende Bilanz von Max Verstappen in Spielberg: Nur auf dem Red-Bull-Ring und in Mexiko hat er bereits vier Mal gewinnen können. Für Red Bull und den Weltmeister wäre alles andere als der Sieg beim Heimrennen eine herbe Enttäuschung, zumal wieder tausende holländische Fans der 'Orange Army' erwartet werden. Im Vorjahr durften diese nur am Samstag beim Sprint jubeln. Verstappen musste sich im Grand Prix Charles Leclerc geschlagen geben. Bis heute war das allerdings auch der letzte Sieg von Ferrari in der Formel 1. Seitdem wurde Red Bull nur noch ein einziges Mal geschlagen, als George Russell in Brasilien 2022 triumphierte.

Brennpunkt 2: Wer ist die Nummer Zwei?

Mercedes, Aston Martin und Ferrari schienen zuletzt allesamt Schritte in die richtige Richtung gemacht zu haben. Bei den 'Schwarzpfeilen' war dies bereits in Barcelona zu sehen, als sie ein Doppelpodium holten. Ein Rennen später in Montreal bestätigte Lewis Hamilton den Trend mit einem weiteren Podestplatz, obwohl die Strecke dem W14 nicht besonders gelegen haben sollte. Aston Martin wiederum brachte erst in Kanada das große Update-Paket, doch schien es sofort einzuschlagen. Fernando Alonso sicherte sich Platz Zwei, nachdem er zuvor bei seinem Heimrennen nur enttäuschender Siebenter geworden war.

Bei Ferrari ist die Sache undurchsichtiger. Die roten Renner sind normalerweise stark in der Qualifikation, fallen dann aber im Rennen mit zu hohem Reifenverschleiß ab. Dies schien sich auch mit Updates nicht zu ändern, bis Montreal kam. Dort zeigte sich zur Überraschung vieler Beobachter ein umgekehrtes Bild. In der Qualifikation stand Ferrari - zugegebenermaßen bei feuchten und daher nicht unbedingt repräsentativen Bedingungen - nicht gut da, zumal auch Piloten und Boxenmauer Fehler einstreuten. Im Rennen gelang dann ein beeindruckendes Comeback auf die Plätze Vier und Fünf, wobei auch Sergio Perez im Red Bull von beiden Piloten geschlagen wurde. Das Besondere: Ferrari gelang dieser Erfolg ausgerechnet mit einer Einstopp-Strategie, welche auf gutem Reifenverschleiß fußte. Red-Bull-Boss Dr. Helmut Marko meinte sogar, Ferrari habe am Sonntag in Kanada das schnellste Auto im Feld gehabt. Ist der Scuderia wirklich ein Durchbruch gelungen? In Spielberg müssen Charles Leclerc und Carlos Sainz diesen erst bestätigen.

Brennpunkt 3: McLaren will die Wende mit B-Modell

McLaren wusste schon im letzten Winter, dass der Saisonauftakt hart werden würde. Die Ingenieure hatten sich in der falschen Entwicklungsrichtung verrannt und das Traditionsteam musste umschwenken. Der MCL60 ging dementsprechend mit gehörigem Entwicklungsrückstand in die Saison. Nur 17 Punkte wurden bisher eingefahren, im Vorjahr waren es nach acht Rennen deren 65 gewesen. Die Ingenieure warten nun mit den ersten Ergebnissen der neuen Entwicklungsrichtung auf. Teamchef Andrea Stella spricht sogar von einem 'B-Modell'.

Das Team wird in Österreich mit dem ersten Teil eines großen Update-Paketes aufwarten, welches in den beiden nachfolgenden Rennen in Silverstone und am Hungaroring vervollständigt werden soll. In Spielberg werden Unterboden, Seitenkästen und Motorabdeckung angegangen. In England kommen neue Flügel und in Ungarn werden dann die Aufhängungen ausgetauscht. McLaren setzt sich immer noch das Ziel, am Ende der Saison zu den vier besten Teams zu gehören. Wenn nicht in Sachen Punkten, dann zumindest in Sachen Speed. In der Momentaufnahme dürfte die Aufgabe wohl eher sein, sich vom Rest des Mittelfeldes abzusetzen und den Anschluss an Alpine herzustellen.

Brennpunkt 4: Gelingt die nächste Williams-Sensation?

In Montreal erlebte die Formel 1 einmal wieder einen souveränen Sieg von Weltmeister Max Verstappen, doch die Fans wählten einen anderen Mann zu ihrem Fahrer des Tages: Alex Albon. Der Thailänder war von Williams mit einem großen Update-Paket ausgestattet worden und nutze dies brillant aus. Schon im Qualifying zeigte er mit Bestzeit in Q2 auf. Im Rennen wählte sein Team dann die richtige Strategie und Albon hielt schnellere Gegner mit dem überragenden Topspeed des FW45 in Schach. Platz Sieben war eine Sensation. Kann Albon dies in Österreich wiederholen? In den ersten beiden Sektoren des Red-Bull-Rings ist wieder Topspeed gefragt.

Alex Albon sorgte in Kanada für eine kleine Sensation, Foto: LAT Images
Alex Albon sorgte in Kanada für eine kleine Sensation, Foto: LAT Images

Brennpunkt 5: Zweites Sprint-Wochenende im neuen Format

Was in Baku Debüt feierte, steht nun zum zweiten Mal an: Das neue Sprintformat. Erneut wird das Wochenende in zwei Teile untergliedert. Freitag und Sonntag sind der klassische Grand Prix. Samstag der Sprint-Tag. Daher gibt es nur ein einziges Freies Training am Freitag, um ein Setup zu finden. Danach geht es bereits in das Qualifying für das Sonntagsrennen. Am Samstagmorgen wird dann im sogenannten Sprint-Shootout die Startreihenfolge des Kurzrennens ermittelt. Das Samstags-Quali funktioniert wie das normale Qualifying, allerdings sind die Teilsegmente zeitlich verkürzt. Da es in Österreich bereits im Vorjahr einen Sprint gab, ergibt sich der Vergleich zwischen altem und neuem Format auf gleicher Strecke.

Formel 1 Österreich 2023: Der Zeitplan

  • Freitag:
    13:30 Uhr - 14:30 Uhr: Training
    17:00 Uhr - 18:00 Uhr: Qualifying
  • Samstag:
    12:00 Uhr - 12:44 Uhr: Sprint Shootout
    16:30 Uhr - 17:30 Uhr: Sprint (24 Runden)
  • Sonntag:
    15:00 Uhr: Rennen (71 Runden)

Alle Infos zu den TV-Zeitplänen der Formel 1 von Sky, ORF und Co. gibt es hier in der Übersicht.