Die Formel 1 befindet sich gerade in der Frühphase der Suche nach neuen Teams. Offiziell wurden zu Jahresbeginn zwei zusätzliche Startplätze ab 2025 oder später ausgeschrieben. Die FIA wollte noch in der ersten Hälfte der Saison 2023 die vollständigen Einreichungen auf dem Tisch haben. Mit Hitech GP bekennt sich nun ein weiteres Team öffentlich zu so einer Bewerbung.

Hitech ist in den Nachwuchsklassen bereits hinreichend bekannt. 2015 von Oliver Oakes gegründet, deckt es inzwischen mit F4, F3 und F2 die ganze Formelsport-Pyramide ab und bietet darüber hinaus zahlreiche Motorsport-Dienstleistungen. So war das Team etwa für den Einsatz der F4-Autos bei den FIA Motorsport Games zuständig.

In der Formel 2 setzt Hitech momentan zwei Red-Bull-Junioren ein, Foto: LAT Images
In der Formel 2 setzt Hitech momentan zwei Red-Bull-Junioren ein, Foto: LAT Images

Inzwischen arbeiten über 150 Personen für das in Silverstone beheimatete Team. Eine eigene Abteilung für Forschung und Entwicklung arbeitet für Automobil-Hersteller und andere Motorsport-Teams. Hitech sieht sich also bestens aufgestellt, um auch den letzten Schritt auf der Formelsport-Leiter - die Formel 1 - abzudecken. Momentan beabsichtigt das Team, im Falle des Zuschlags ab 2026 in der Königsklasse anzutreten.

Hitech verkauft Team-Anteile nach Kasachstan

Um einen Formel-1-Einstieg zu stemmen, hat Hitech außerdem noch einmal zahlkräftige Unterstützung an Land ziehen können. Der kasachische Unternehmer und Milliardär Vladimir Kim hat 25 Prozent des Teams übernommen, wie Hitech in einer Presseaussendung bestätigt.

Kims Vermögen stammt aus Bergbau, Bankwesen und Luftfahrt und wird von Forbes auf 4,6 Milliarden geschätzt. Das kasachische Bergbauunternehmen Kazakhmys, welches primär Kupfer fördert und verarbeitet, führte er als erstes Unternehmen des Landes an die Londoner Börse. "Ich habe schon lange ein persönliches Interesse am Motorsport", erklärt Kim seine Investition.

Bislang hatten seine Unternehmen Sponsor-Deals im Boxsport und in Tennis, und investierten in Hockey-Anlagen in Kasachstan. "Wir haben eine etablierte Beteiligung am Sport, aber das ist unser erstes globales Investment in den Motorsport", so Kim. "Der dynamische Appeal, wachsende Aufmerksamkeit, die Marketing-Chancen für Unternehmen und die wachsenden Fan-Zahlen passen zu meinen persönlichen und kommerziellen Ambitionen."

Hitech nächster Bewerber für Formel-1-Erweiterung

20 Monate der Planung hat Hitech in Sachen Formel-1-Einstieg bereits absolviert. Ex-Ferrari-Ingenieur Dave Greenwood, aktuell Hitechs Leiter für Spezialprojekte, wurde als Technischer Direktor mit dem Projekt bereits in Verbindung gebracht. Er war einst Renningenieur von Kimi Räikkönen, dann Technischer Direktor bei WEC-Teams. Weitere erfahrene F1-Namen sind bereits gefallen.

Kims Investment bringt nützliche finanzielle Stabilität für Hitech. Vor dem Ukraine-Krieg war Dmitry Mazepin, in F1-Kreisen weithin bekannt als Vater des ehemaligen Haas-Piloten Nikita Mazepin, Unterstützer des Teams.

Das Verfahren der Prüfung der eingelangten Bewerbungen läuft momentan. Die FIA kommunizierte zu Beginn des Verfahrens, dass die erste Stufe und das erste Aussieben bis zum 30. Juni abgeschlossen sein sollte, aber schon die Deadline für die Einreichung der Bewerbung soll vom 30. April nach hinten verschoben worden sein. Wie und wann das Verfahren genau weitergeht, das bleibt abzuwarten.

Öffentlich Interesse bekannt haben vier Teams. Neben Hitech ist auch das Team von US-Amerikaner Michael Andretti mit Unterstützung der US-Marke Cadillac im Rennen. F1-Veteran und Ex-BAR-Teamchef Craig Pollock bemüht sich außerdem mit seinem 'Formula Equal'-Projekt, das sich zu gleichen Teilen aus Frauen und Männern zusammensetzen soll, um einen Startplatz. Schließlich hat auch das asiatisch-amerikanische 'Lky Sunz'-Projekt sein Interesse bekundet.