Die Formel 1 könnte in wenigen Jahren ein weiteres Team dazugewinnen. Nachdem im Februar die Bewerbungsphase für neue F1-Rennställe angelaufen ist, wagt sich nun neben dem schon länger bekannten Projekt von Andretti ein weiterer Interessent aus der Deckung. Konkret handelt es sich dabei um die Initiative des ehemaligen BAR-Teamgründers Craig Pollock.

Meldungen über das Team kursieren schon seit längerem, jetzt bestätigte der ehemalige Manager von Ex-Formel-1-Weltmeister Jacques Villeneuve diese Gerüchte. In einem Interview bei CNN nannte er erste Details. Das potenzielle Team firmiert unter dem Projektnamen 'Formula Equal' und hat es sich auf die Fahnen geschrieben, eine ausgeglichene Gender-Struktur erschaffen zu wollen. Sprich: In der Formel-1-Mannschaft sollen zu 50 Prozent Frauen und zu 50 Prozent Männer angestellt sein.

Interesse an Formel-1-Einstieg: Gespräche mit Golf-Staat

Woher das Geld dafür tatsächlich kommen soll, ließ er allerdings noch offen. Pollock sagte: "Wir befinden uns in intensiven Diskussionen mit einem Land in der Golfregion." Saudi-Arabien wird mit dem Projekt in Verbindung gebracht, doch auch im Königreich wollte man bislang Pläne für einen Formel-1-Einstieg noch nicht verifizieren.

"Ich bin im Moment nicht in der Lage, darüber zu sprechen und ganz ehrlich zu sein - das wird sich in naher Zukunft zeigen. Ich hoffe einfach, dass es funktioniert, denn es braucht eine Menge Geld", so Pollock vage zum Stand der Verhandlungen.

Hauptsitz nicht in Europa

Der Standort des Teams soll ebenfalls auf der Arabischen Halbinsel entstehen und nicht wie ursprünglich angenommen in der Schweiz. Damit sei es das "erste Formel-1-Team, das wirklich außerhalb Europas" seinen Standort hat, wie Pollock betont: "Das muss in einem Golfstaat von Grund auf neu aufgebaut werden und genau das ist das Ziel".

Im Moment befindet sich mit Kannapolis nur der Hauptsitz von Haas außerhalb des europäischen Kontinents, mit Standorten in Großbritannien und Italien ist aber auch das nominelle US-Team vorwiegend europäisch gefärbt. Gleichzeitig konzentriert sich ein Großteil des Know-Hows für die weltweit bedeutendste Motorsport-Serie in England, sowie zu einem kleineren Teil in Italien.

50/50-Verteilung: Formel-1-Chance für Frauen?

Neben diesem Ziel soll der Hauptfokus des Formel-1-Bewerbers aber auf der Anwerbung von 50 Prozent weiblichem Personal liegen. "Unser Ziel ist es, Frauen Möglichkeiten und Wege zu eröffnen, um im Motorsport ganz nach oben zu kommen", erklärte Pollock. Langfristig soll auch die Fahrerpaarung mit je einer Person pro Geschlecht besetzt werden.

Um dieses Anliegen durchsetzen zu können, will Pollock Aufbauarbeit betreiben. "Wir wissen, dass wir sie aufbauen müssen, weil es im Moment nicht genug Frauen gibt, die auf dem Niveau der Formel 1 ausgebildet werden, und sie müssen sich gleichzeitig einen Platz darin verdienen."

Ein Einstieg in die Königsklasse ist frühestens in der Formel-1-Saison 2026 möglich. Das allerdings nur unter der Voraussetzung, dass das Team tatsächlich eine Startberechtigung erhält. Die FIA eröffnete im Februar ein Bewerbungsverfahren für Interessenten für einen F1-Einstieg. Nach der Einreichung einer ersten Interessenserklärung bis zum 17. Februar können die Teams bis zur Deadline am 30. April offiziell ihre Bewerbung abgeben. Eine Entscheidung zu ist bis zum 30. Juni geplant.

Wer neben 'Formula Equal' von dieser Interessenbekundung Gebrauch gemacht hat, wurde noch nicht publik gemacht. Andretti-Cadillac zählt wohl dazu, als weitere Kandidaten werden die Formel-2-Mannschaft Hitech GP, sowie das Panthera Team Asia gehandelt.