Die Formel 1 steckt mitten im Bieterprozess für neue Startplätze. Nachdem der Automobil-Weltverband FIA im Februar offiziell einen Bewerbungsprozess für Neueinsteiger ab 2025 anstieß, sickern in den letzten Wochen immer mehr Informationen zu mittlerweile vier Interessenten durch.

Andretti-Cadillac ist bereits lange bekannt. Auch Panthera Team Asia hält sich in den Nachrichten. In den letzten Tagen folgten weitere Details zum Formula-Equal-Projekt des ehemaligen F1-Teamchefs Craig Pollock. Nun veröffentlicht RacingNews365 neue Infos zu einem vierten Kandidaten, der aus der Formel 2 aufsteigen will.

Es geht um die britische Hitech-Mannschaft von Oliver Oakes. Die fährt in der Formel 2 in den letzten Jahren vorne mit. Gerüchte um Hitechs Interesse an einem Formel-1-Einstieg kamen in den letzten Wochen auf, jetzt verdichten sie sich. Hitech soll bereits die nötigen Dokumente bei der FIA eingereicht haben.

Neues Formel-1-Team schon im Windkanal?

Konkret berichtet 'RacingNews365', wo man sich auf ein Teammitglied bezieht, dass Hitechs Formel-1-Projekt "H26" nicht nur erfahrenes Personal zusammengetrommelt hat, sondern sogar mit der Arbeit an einem Chassis und mit Aerodynamik-Tests in den alten Mercedes-Anlagen in Silverstone begonnen haben soll.

Chassis und Aero werden gegenwärtig anhand des aktuellen Reglements entwickelt, auch wenn sich die Regeln 2026 ändern werden. Es geht darum, Daten zu verifizieren und Vorbereitungsarbeit zu leisten.

H26 soll weiters Interesse an einer Partnerschaft mit Mercedes haben. Auch wenn man dort gegenwärtig drei Kundenteams beliefert, kann sich die Situation bis zum Einstieg eines Neulings durchaus ändern. Ein enger gebundener Partner hätte Mehrwert. Denn Aston Martin und Williams tendieren zu immer mehr Unabhängigkeit. McLaren sieht sich sowieso offen auf dem Markt nach möglichen Motor-Alternativen um.

Formel-1-Projekt H26 heuert Veteranen an

Ex-Ferrari-Ingenieur Dave Greenwood führt das H26-Projekt an. Bekannt mag der Brite einer breiteren Masse als ehemaliger Renningenieur von Kimi Räikkönen sein. Als Technischer Direktor von zwei WEC-Teams sammelte er in der jüngeren Vergangenheit auch Management-Erfahrung. Seit Februar 2022 ist er offiziell "Leiter für Spezialprojekte" bei Hitech.

Dave Greenwood als Renningenieur von Kimi Räikkönen, Foto: Ferrari
Dave Greenwood als Renningenieur von Kimi Räikkönen, Foto: Ferrari

Weitere Veteranen sollen im Boot sein, mit Cheftechniker Mark Smith, Chefdesigner Keith Barclay und James Knapton als Leiter der Fahrzeugtechnik. Alle haben Erfahrung bei mehreren F1-Teams und arbeiteten (teils gemeinsam) in den letzten Jahren in unterschiedlichen Funktionen unter anderem bei Renault, Force India, Caterham, Manor und bei Red Bulls Technologie-Ableger Advanced Technologies.

Insgesamt soll das Projekt bereits 60 Leute umfassen. Gearbeitet wird in Hitechs alter F2-Operationsbasis in Silverstone. Mehr soll kommen. Nur bei der Frage nach dem finanziellen Unterstützer sind die Informationen dürftig. Vor dem Ukraine-Krieg zahlte Dmitry Mazepin die Rechnung. Heute kursieren Gerüchte über Unterstützer aus den Golfstaaten.

Der Vergabeprozess von FIA und Formel 1 läuft momentan im Hintergrund. Interessenten mussten im Februar ihre Absicht erklären, jetzt müssen sie der FIA einen detaillierten Fahrplan zur Evaluierung vorlegen. Entsprechend der Ausschreibung können maximal zwei neue Teams angenommen werden. Die von der FIA kommunizierte Deadline für eine erste Entscheidung ist der 30. Juni.

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Team-Tabelle

  • 1. Red Bull (87 Punkte)
  • 2. Aston Martin (38 Punkte)
  • 3. Mercedes (38 Punkte)
  • 4. Ferrari (26 Punkte)
  • 5. Alpine (8 Punkte)
  • 6. Alfa Romeo (4 Punkte)
  • 7. Haas (1 Punkt)
  • 8. Williams (1 Punkt)
  • 9. AlphaTauri (0 Punkte)
  • 10. McLaren (0 Punkte)