Pole Position und Sieg auf der einen Seite der Red-Bull-Garage, Trauer und Verzweiflung auf der anderen. Während Max Verstappen zum zweiten Mal in den Straßen von Monte Carlo triumphiert, landet Vorjahres-Sieger Sergio Perez nur auf Rang 16. Statt Punkte und Feierlichkeiten im Fürstentum gab es Unfälle, gebrochene Frontflügel und eine Alles-oder-Nichts-Strategie von Red Bull.

Perez: In Monaco ging alles schief!

"Es war das schlechteste Wochenende, an das ich mich seit Langem erinnern kann", fasst Sergio Perez sein Monaco-Erlebnis zusammen. Im Vorjahr ließ er sich mit einem Salto in den Pool der Energy Station von Red Bull feiern, diesmal kam er nicht einmal in die Punkteränge. "Alles lief schief, und wir haben den Preis für einen kleinen Fehler von mir im Qualifying bezahlt. Ich wusste, dass mich das viel kosten wird, und am Ende waren es 25 Punkte."

Zur Erinnerung: Im in Monaco enorm wichtigen Zeittraining flog der Red-Bull-Pilot schon in Q1 ab und startete das Rennen von P20 aus. Mit aufgeschnallten Mediums am RB19 konnte Perez zuerst durch einen frühen Boxenstopp in Runde eins und Wechsel auf den harten Reifen in freier Fahrt Boden gutmachen. Aber Monaco machte Monaco-Dinge, und Perez konnte sich trotz aggressiver Strategie von Red Bull nie aus dem Mittelfeld befreien. Blaue Flaggen für seinen heranpreschenden Teamkollegen stellten einen negativen Höhepunkt dar.

Verzweiflungs-Strategie und Reifenpoker bei Red Bull

"Ich denke nicht, dass wir viel anders machen hätten können", war Perez nach dem Rennen geknickt. "Ich bin richtig traurig aufgrund meiner Leistung." Der schon als Straßenkönig getaufte Mexikaner kämpfte das ganze Rennen ums Überleben. Kontakte mit Lance Stroll in der Hafenschikane sowie eine Runde später am gleichen Ort mit Kevin Magnussen ruinierten seinen RB19 und seine Chancen auf Erfolg.

Nach einem erneuten Kontakt mit der Mauer wurde er auch noch vom aus dem Notausgang kommenden George Russell gerammt, die 5-Sekunden-Strafe des Mercedes-Piloten war dabei nur ein schwacher Trost. Insgesamt musste Perez fünf Mal zur Box, darunter Frontflügel-Wechsel und ein wenig erfolgreiches Experiment mit Vollregenreifen. Aufgrund der schlechten Position hatte Red Bull dann alles auf eine Karte gesetzt.

Dr. Marko: Red Bull hat auch Fehler gemacht

"In dieser Situation war es schon egal, und wir haben volles Risiko genommen", bilanzierte Dr. Helmut Marko auf ServusTV. Kleiner Lichtblick: Der Reifenwechsel von Medium auf Intermediates war mit 2,15 Sekunden der schnellste im Feld. "Wir hatten ein schlechtes Timing bei den Boxenstopps, da kann er [Perez] nichts dafür. Die Kollision mit Russell war auch unglücklich." Kurz zusammengefasst in der Analyse des Doktors: "Es ist alles daneben gelaufen."

Auf Sky Deutschland nimmt er seinen Piloten in Schutz. "Es war nicht immer alles seine Schuld, sondern auch die des Teams." Aber: Schon in Australien schied der Mexikaner in Q1 aus und musste das Rennen aus der Boxengasse starten. "Ich hoffe, mit heute war es genug für die Saison mit Fehlern. Sein Speed, wenn er frei gefahren ist, war gut, aber mit dem Unfall im Qualifying hat er es verhauen", so Marko.

Das Qualifying brachte Sergio Perez in eine schlechte Ausgangslage, im Rennen wurde es nicht unbedingt besser, Foto: LAT Images
Das Qualifying brachte Sergio Perez in eine schlechte Ausgangslage, im Rennen wurde es nicht unbedingt besser, Foto: LAT Images

Perez noch immer mit WM-Hoffnungen

"Ich möchte das Rennen einfach nur schnell vergessen, das war ein schreckliches Wochenende", versucht es Perez mit der Verdrängungs-Taktik. Seinen Traum vom WM-Titel will er trotz des Rückstandes von 39 Punkten nicht begraben. "Ich habe noch immer Hoffnungen auf die Weltmeisterschaft, aber ich weiß, dass ich mir jetzt keinen Nuller mehr erlauben kann."

12 Punkte hinter Sergio Perez lauert allerdings schon Fernando Alonso. "Ich hoffe, dass ich in Barcelona wieder auf meinem normalen Level performen kann. Ich muss die nächsten Rennen perfekt sein. Ich muss Rennen gewinnen, und ich muss das bald machen", so die Kampfansage des Mexikaners.

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Fahrer-Tabelle

  • 1. Max Verstappen (144 Punkte)
  • 2. Sergio Pérez (105 Punkte)
  • 3. Fernando Alonso (93 Punkte)
  • 4. Lewis Hamilton (69 Punkte)
  • 5. George Russell (50 Punkte)
  • 5. Carlos Sainz Jr. (48 Punkte)
  • 7. Charles Leclerc (42 Punkte)
  • 8. Lance Stroll (27 Punkte)
  • 9. Esteban Ocon (21 Punkte)
  • 10. Pierre Gasly (14 Punkte)
  • 11. Lando Norris (12 Punkte)
  • 12. Nico Hülkenberg (6 Punkte)
  • 13. Oscar Piastri (5 Punkte)
  • 14. Valtteri Bottas (4 Punkte)
  • 15. Guanyu Zhou (2 Punkte)
  • 16. Yuki Tsunoda (2 Punkte)
  • 17. Kevin Magnussen (2 Punkte)
  • 18. Alexander Albon (1 Punkt)
  • 19. Logan Sargeant (0 Punkte)
  • 20. Nyck de Vries (0 Punkte)

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Team-Tabelle

  • 1. Red Bull (249 Punkte)
  • 2. Aston Martin (120 Punkte)
  • 3. Mercedes (119 Punkte)
  • 4. Ferrari (90 Punkte)
  • 5. Alpine (35 Punkte)
  • 5. McLaren (17 Punkte)
  • 7. Haas (8 Punkte)
  • 8. Alfa Romeo (6 Punkte)
  • 9. AlphaTauri (2 Punkte)
  • 10. Williams (1 Punkt)