Max Verstappen gewinnt zum zweiten Mal das Formel-1-Rennen in Monaco nach einer dominanten Vorstellung vor Fernando Alonso. Ein Regenschauer in der zweiten Rennhälfte gefährdet allerdings kurzzeitig nicht nur den Sieg des Niederländers, sondern auch die weiteren Positionen auf dem Podium.

Für Verstappen ist es der 39. Sieg seiner Formel-1-Karriere. Da Sergio Perez sich nicht aus dem Mittelfeld befreien kann und auch noch in einige Zwischenfälle involviert ist, holt er überhaupt keine Punkte. Verstappen kann dadurch den WM-Vorsprung auf 39 Punkte ausbauen. Esteban Ocon sichert Alpine ein sensationelles erstes Saison-Podium hinter Alonso.

Aston Martin verzockt sich am Boxenstopp

Verstappen hatte sich früh im Rennen einen Vorsprung von knapp zehn Sekunden aufgebaut, den er verwaltete. Der Sieg des Red-Bull-Piloten geriet im Fürstentum nur einmal kurz in Gefahr, als ein Regenschauer die Strecke erreichte. Doch Aston Martin verpasste den richtigen Zeitpunkt, um auf Intermediate-Reifen zu wechseln und tauschte auf Mediums, obwohl der Regen schon zu stark für Trockenreifen war.

Das Ergebnis: Hinter Verstappen, Alonso und Ocon landete Lewis Hamilton auf der vierten Position. George Russell wurde nur Fünfter, obwohl Mercedes mit einem Regen-Poker eigentlich alles richtig gemacht hatte, um ihm ein Top-3-Resultat zu bescheren. Doch ein Fahrfehler kostete Russell den dritten Platz wieder.

Charles Leclerc überquerte die Ziellinie als Sechster gefolgt von Pierre Gasly und Carlos Sainz. Lando Norris und Oscar Piastri sicherten mit den Plätzen 9 und 10 McLaren ein doppeltes Punktefinish. Sergio Perez landet auf der 16. Position, Nico Hülkenberg beendeten den Tag nach zwei Strafen nur auf Rang 17.

Formel 1 Monaco 2023: Die Highlights

Highlight 1: Verstappen gewinnt trotz Wetterchaos
Highlight 2: Alonso: P2 trotz Strategiepatzer
Highlight 3: Russell und Sainz mit Fehler im Regen

Formel 1, WM-Stand 2023: Verstappen zieht davon

WM-Stand: Für Max Verstappens WM-Ambitionen hätte das Monaco-Wochenende kaum besser laufen können. Der Red-Bull-Pilot steht nach dem Sieg auf 144 Punkten und hat damit 39 Zähler Vorsprung auf Perez, Alonso liegt mit 93 Punkten auf der dritten WM-Position gefolgt von Hamilton (68), und Russell (50).

In der Konstrukteurs-WM steht Red Bull bei 239 Zählern vor Aston Martin (120) und Mercedes (119). Ferrari belegt nach wie vor Rang 4 (88). Alpine zog durch das erste Saison-Podium klar an McLaren vorbei und steht damit auf Konstrukteurs-Rang 5.

Regenrennen in Monaco

Das Wetter: Das Wetter gestaltete sich am Rennsonntag beim Start so, wie es schon am bisherigen Wochenende war: Mit einem klaren Himmel und nur leichten Wolken bei 26 Grad Celsius. Die Streckentemperatur lag bei 46 Grad. Doch von Norden zogen bereits vor Rennstart langsam dunkle Wolken auf. Die Regenwahrscheinlichkeit wurde mit 20 Prozent beziffert. Doch rund um Runde 50 kam es zu einem kurzen und starken Regenschauer, der etwa 15 Minuten anhielt, ehe er wieder abebbte.

Startaufstellung & Reifenwahl: Max Verstappen ging von der Pole Position in den Grand Prix, hinter ihm starteten Fernando Alonso, Esteban Ocon und Carlos Sainz. Lewis Hamilton komplettierte die Top 5, Charles Leclerc ging nach einer Strafe nach dem Qualifying nur von P6 ins Rennen. Nico Hülkenberg startete vom 18. Rang.

Verstappen ging auf Medium-Reifen in den Grand Prix, genauso wie Ocon, Hamilton, Tsunoda und Norris. Alle anderen Fahrer in den Top 10 setzten auf die harten Reifen. Die konservative Reifenwahl zielte darauf ab, gegen einen möglichen Regenschauer gewappnet zu sein und einen langen ersten Stint fahren zu können. Außerhalb der Top 10 spaltete sich auch das Feld größtenteils zwischen Medium und Hard. Guanyu Zhou auf P19 war der einzige Fahrer, der Soft aufsteckte.

Verstappen gewinnt Start, Hülkenberg erhält Strafe

Die Startphase: Max Verstappen konnte seine erste Position vor Kurve 1 ohne Probleme verteidigen, auch dahinter gab es hin zu Turn 1 keine Positionsverschiebungen. Nico Hülkenberg sorgte in Mirabeau in der Startphase für Action, als er bei einem Überholversuch mit Sargeant kollidierte, für diesen Zwischenfall erhielt er später eine 5-Sekunden-Strafe.

Da er diese nicht ordnungsgemäß beim Boxenstopp absaß, setzte es für den Haas-Piloten später auch noch eine weitere 10-Sekunden-Strafe. Auch Stroll verzeichnete in der Haarnadel eine Berührung mit einem Williams, konnte aber weiterfahren. Im Stau, der sich rund um die Haarnadel bildete, fiel Perez auf P20 zurück.

Nach der ersten Runde zog Red Bull seinen Strategie-Joker aus dem Ärmel und holte Perez an die Box, auch Zhou und Hülkenberg stoppten. Perez kam an der Box an dem Duo vorbei und schloss schnell zum Feld auf, doch er fuhr sich im Verkehr hinter Stroll fest und verlor so viel Zeit.

Sergio Perez: Strategie scheitert früh

Der frühe Rennverlauf: An der Spitze konnte Verstappen trotz Reifenmanagement langsam einen soliden Vorsprung gegen Alonso aufbauen. Bis zur Rennhalbzeit war er seinem Verfolger um etwa zehn Sekunden enteilt, ehe die Hard-Reifen besser liefen und Alonso die Pace des Bullen mitgehen konnte.

Die Gruppe ab P3, angeführt von Ocon, konnte die Pace der Top 2 nicht mitgehen. Carlos Sainz fuhr sich in Runde 11 ein Teil seines Frontflügels am Alpine ab, nachdem er sich in der Hafenschikane verbremst hatte, er fuhr das Rennen aber trotzdem ohne einen Tausch des Flügels durch. Querbeet durch das Feld berichteten die Fahrer von starker Körnung am linken Hinterreifen und von mehr Reifenverschleiß als erwartet. Auch Verstappen war davon betroffen.

Sergio Perez beendet den Monaco-GP nur auf P16., Foto: LAT Images
Sergio Perez beendet den Monaco-GP nur auf P16., Foto: LAT Images

Boxenstopps: Lewis Hamilton (P5) war der erste Pilot in der Verfolgergruppe, der die Box in Runde 32 ansteuerte. Der Undercut des Mercedes-Piloten ging aber nicht auf, Ocon konnte eine Runde später problemlos abdecken. Noch eine Runde später stoppte Sainz und reihte sich zwischen den beiden Konkurrenten ein. Die Positionen blieben also so, wie so schon vor dem Stopp waren.

Leclerc bog in der 44. Runde an die Box ab, Gasly drei Runden später. Sie reihten sich auf P7 und P8 ein, also dort wo sie boxenstopp-bereinigt schon vor dem Stopp waren. Russell blieb auf der Strecke. Der Mercedes-Fahrer spekulierte auf Regen gegen Rennende. Für Perez war die letzte Chance auf Punkte in dieser Rennphase erledigt: Der Mexikaner befand sich im Zweikampf gegen Stroll und Magnussen, als er sich am Ausgang der Hafenschikane den Frontflügel am Auto des Dänen abfuhr. Ein zweiter Boxenstopp warf ihn auf die 19. Position zurück.

Regenschauer sorgt für Chaos

Regen: Bereits im Laufe des Rennens prognostizierten die Teams, dass ein möglicher Regenschauer gegen Rennende kommen könnte. Kurz vor der 50. Runde berichteten die ersten Fahrer von ersten Regentropfen. Wenige Minuten später wurde der Regen in Mirabeau stärker und die Strecke zunehmend unfahrbar. Chaos brach aus.

Sainz überholte im Regenchaos zwischenzeitlich Ocon, doch der Alpine-Pilot konnte in der Nouvelle-Schikane kontern. Trotz des starken Regens bog Alonso an die Box ab und steckte die Medium-Reifen auf, direkt hinter ihm steuerten Russell, Hamilton, Ocon und Gasly die Box an und holten sich Intermediate-Reifen. Russell hatte damit P3 vor Ocon und Hamilton übernommen.

Aston Martin verzockt sich

Verstappen reagierte in Runde 54 und steckte auf Intermediates um, Aston Martin korrigierte den Strategie-Fehler umgehend und steckte stoppte Alonso, um ebenfalls auf Intermediates umzusteigen. Beide blieben auf den Positionen 1 und 2.

Das Ferrari-Duo wartete noch bis Runde 55, ehe sie auf die grün markierten Pneus wechselten und verlor dadurch viel Zeit. Sainz verbremste sich zu allem Überfluss noch in Mirabeau und fiel hinter seinen Teamkollegen zurück. Die Ferraris sortierten sich nach dem Boxenstopp auf P6 (Leclerc) und P8 (Sainz) ein, dazwischen lag Gasly.

Carlos Sainz: Fahrfehler kostet Positionen, Foto: LAT Images
Carlos Sainz: Fahrfehler kostet Positionen, Foto: LAT Images

In derselben Rennphase rutschte Russell in Mirabeau geradeaus und fiel hinter Ocon und Hamilton auf P5 zurück. Bei der Rückkehr auf die Strecke kollidierte er mit Perez. Dafür erhielt er anschließend noch eine Strafe, die allerdings keinen Einfluss auf das Rennergebnis hatte.

In derselben Rennphase gab es eine Reihe von Fahrfehlern weiter hinten im Feld: Perez schlug in der Schwimmbad-Schikane an der Wand an, Magnussen vertat sich in Mirabeau und auch Sargeant leistete sich einen Fehler. Lance Stroll erwischte es aber am heftigsten. Er krachte in der Haarnadel in die Wand, wobei sich sein Frontflügel unter das Auto schob. Steuerungslos kollidierte er auch in der folgenden Kurven mit der Leitplanke und stellte seinen Wagen anschließend an der Box ab.

Etwa um Runde 65 herum stoppte der Regen wieder und die Strecke wurde zunehmend wieder trocken. Dadurch normalisierte sich der Rennverlauf bis ins Ziel wieder. Die Strecke blieb aber nass genug, sodass an einen Wechsel auf Trockenreifen nicht zu denken war. Yuki Tsnuoda litt in der Schlussphase des Rennens an Bremsproblemen. Dadurch konnten beide McLaren an ihm vorbeigehen und sich auf die Punkteränge schieben. Anschließend fiel Tsunoda noch weiter zurück, als er in Mirabeau geradeaus fuhr. Kevin Magnussen stellte kurz vor Rennende seinen Boliden ab.