Formel 1 in Monaco ist Prestige, Formel 1 in Monaco ist gelebte Motorsport-Geschichte, Formel-1-Rennen in Monaco sind aber auch häufig äußerst langweilig. Ein Grand Prix auf den wohl einzigartigsten 3,337-Kilometern der Königsklasse ist nicht selten eine Prozession, die nur durch Boxenstopps und Unfälle unterbrochen wird. Überholmanöver sind praktisch unmöglich.

Durch die Einführung von neuen Glamour-Rennen auf dem nordamerikanischen Kontinent, wackelt der Status von Monaco zunehmend. Denn wozu soll die Formel 1 jedes Jahr in das Fürstentum an der Cote d'Azur kommen, wenn man in Las Vegas oder Miami genau so viel Promis, Party und Spektakel abseits der Strecke bekommen kann? Dort allerdings gepaart mit besserem Racing.

Günther Steiner: Zeiten haben sich geändert

Haas-Teamchef Günther Steiner machte im Rahmen des Monaco-GPs 2023 klar, dass er langfristig Veränderungen am Stadt-Klassiker sehen will. "Ich denke die Zeiten haben sich geändert. In alten Zeiten war Monaco eine außergewöhnliche Strecke verglichen mit den anderen. Es war ein Straßenkurs in der Stadt. Heute haben wir einige von dieser Sorte und noch dazu ein paar gute", sagte der Südtiroler.

"Mittel- und langfristig muss Monaco mit Lösungen ankommen, damit wir wieder hierher zurückkommen wollen. Denn es gibt eine Menge an Alternativen da draußen, wie etwa Las Vegas, das bald kommt, oder das Nacht-Rennen in Singapur. Es gibt so viele interessante Dinge, die vor 15 oder 20 Jahren noch nicht da waren", warnte Steiner die Verantwortlichen des Events auf dem Circuit de Monaco.

Christian Horner: Überholmanöver unmöglich

Mit seiner Kritik steht Steiner nicht alleine da. Auch wenn die meisten Teambosse die Einzigartigkeit und die Geschichte des Stadtkurses lobten, denken auch viele von ihnen, dass es nicht immer so weitergehen kann. Red-Bull-Teamboss Christian Horner merkte an, dass sich die Streckenkonfiguration in den letzten Jahrzehnten kaum geändert habe. "Die Autos sind inzwischen so groß, dass die Aussichten auf ein Überholmanöver unter normalen Rennbedingungen praktisch unmöglich sind", fügte er hinzu.

"Es wäre großartig zu sehen, was möglich ist und einige echte Überholmöglichkeiten auf der Strecke einzuführen oder die Strecke über einen bestimmten Zeitraum anzupassen", sagte Horner. Derzeit ist Monaco in erster Linie ein Qualifying-GP. Die Teams setzen bei ihrer Abstimmung auf das Wochenende alles auf das Qualifying, der Longrun für den Sonntag ist praktisch bedeutungslos. Es geht nur darum die Track Position zu halten und diese nicht irgendwie zu verspielen.

Formel 1 in Monaco: Auch früher war es schon schwierig zu Überholen, Foto: Sutton
Formel 1 in Monaco: Auch früher war es schon schwierig zu Überholen, Foto: Sutton

Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer erklärte: "Es ist kein Geheimnis, dass wir alle auf den Samstag hinarbeiten. Denn manchmal bleibt man am Sonntag einfach auf der Position, auf der man den Samstag beendet hat. Wenn sich das ändern könnte, würde das nur ein Element hinzufügen."

Veränderungen gab es rund um das Rennen in Monaco in den letzten Jahren mehrere. Ab diesem Jahr wird die Fernseh-Übertragung wie bei allen anderen Formel-1-Rennen durch die Königsklasse selbst verwaltet, bis 2022 war in Monaco noch ein lokaler Sender dafür verantwortlich.

Ferrari-Sportchef verteidigt Strecke: Macht diesen Ort einzigartig

Aber vor allem rund um die Strecke tat sich in der Vergangenheit viel. "Was die Infrastruktur angeht, haben wir in den letzten Jahren viel Fortschritt gesehen. Wenn man sich erinnert, wie es vor einigen Jahren war, dann ist es heute ein viel komfortablerer Ort zum Arbeiten", sagte Ferrari-Sportchef Laurent Mekies.

Im Gegensatz zu seinen Kollegen sieht der zukünftige AlphaTauri-Teamboss eine Änderung der Streckenführung kritisch: "Ich persönlich akzeptiere, dass Überholen hier sehr schwierig ist und wir uns auf den Samstag konzentrieren. Ich denke das ist ein Teil dessen, was diesen Ort einzigartig macht." Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Monaco gibt es hier im Liveticker.

Formel 1 Kalender 2023, Termine und Strecken

  • 23. - 25. Februar: Testfahrten in Bahrain
  • 05. März: Großer Preis von Bahrain (Sakhir)
  • 19. März: Großer Preis von Saudi Arabien (Jeddah)
  • 02. April: Großer Preis von Australien (Melbourne)
  • 30. April: Großer Preis von Aserbaidschan (Baku)
  • 07. Mai: Großer Preis von Miami
  • 21. Mai: Großer Preis der Emilia Romagna (Imola)
  • 28. Mai: Großer Preis von Monaco
  • 04. Juni: Großer Preis von Spanien (Barcelona)
  • 18. Juni: Großer Preis von Kanada (Montreal)
  • 02. Juli: Großer Preis von Österreich (Spielberg)
  • 09. Juli: Großer Preis von Großbritannien (Silverstone)
  • 23. Juli: Großer Preis von Ungarn (Budapest)
  • 30. Juli: Großer Preis von Belgien (Spa)
  • 27. August: Großer Preis der Niederlande (Zandvoort)
  • 03. September: Großer Preis von Italien (Monza)
  • 17. September: Großer Preis von Singapur
  • 24. September: Großer Preis von Japan (Suzuka)
  • 08. Oktober: Großer Preis von Katar
  • 22. Oktober: Großer Preis von USA (Austin)
  • 29. Oktober: Großer Preis von Mexiko (Mexiko Stadt)
  • 05. November: Großer Preis von Brasilien (Sao Paulo)
  • 19. November: Großer Preis von Las Vegas
  • 26. November: Großer Preis von Abu Dhabi