Das Formel-1-Rennen in Monaco ist nicht gerade für hochkarätige Spannung bekannt. Für einige Überraschungen sorgte aber bereits das Qualifying am Samstag. Sergio Perez' Unfall und Charles Leclercs Strafe mischten das Fahrerfeld noch einmal durch. Selbst kleine Fahrfehler und schlechte Wetterbedingungen können aber auch im Rennen noch einmal für ein wenig Action sorgen. Das sind die Schlüsselfaktoren für das Rennen in Monte Carlo 2023.

1. - S wie Startaufstellung

Max Verstappen konnte seinen RB19 auf die Pole Position setzen - in Monaco bekannterweise die halbe Miete. Doch einfach war das für den Red-Bull-Piloten keinesfalls. Denn Aston-Martin-Fahrer Fernando Alonso lief ihm im Qualifying-Showdown beinahe den Rang ab. Für ihn heißt es jetzt aber: Startplatz 2. Diesen hätte sich sicherlich Verstappens Teamkollege Sergio Perez gewünscht. Nach seinem Unfall in Q1 muss er sich im Rennen mit dem letzten Startplatz begnügen.

Den dritten Startplatz holte sich ursprünglich Ferrari-Pilot Charles Leclerc. Der kassierte aber noch nach dem Qualifying eine Startplatz-Strafe und startet nun von Position sechs. Stattdessen sorgt Esteban Ocon für eine Alpine-Sensation und krallt sich die Position des Monegassen. Neben ihm geht Carlos Sainz ins Rennen.

Dahinter teilt sich Lewis Hamilton auf Position fünf liegend die Startreihe mit dem Lokalmatador. Alpine-Pilot Pierre Gasly konnte mit der Rundenzeit seines Teamkollegen nicht mithalten und bildet mit George Russell die vierte Startreihe, gefolgt von Yuki Tsunoda und Lando Norris, der von P10 startet. Anschließend gehen Oscar Piastri, Nyck de Vries und Alexander Albon ins Rennen.

Außerhalb der Top-10 sorgt - abgesehen von Sergio Perez - nur Aston-Martin-Pilot Lance Stroll für einen Ausreißer. Hinter ihm starten Valtteri Bottas, Logan Sargeant, Kevin Magnussen, Nico Hülkenberg und Guanyo Zhou (P19).

Strafe für Leclerc! Was hat sich Ferrari nur dabei gedacht? (10:00 Min.)

2. - S wie Start

Während der Startplatz in Monaco sicherlich der wichtigste Faktor ist, wird der Start selbst für die Fahrer bereits zum Risikofaktor. Viel Spielraum bleibt den Piloten im Leitplanken-Kanal nämlich nicht. Trotzdem ist die Überholwahrscheinlichkeit auf den ersten Metern zumindest etwas größer als im restlichen Rennen. Beim Start trennen Max Verstappen gerade einmal 114 Meter vom ersten Bremspunkt der ersten Kurve. Für Fernando Alonso - und das restliche Fahrerfeld - gilt also: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Anschließend wird er am amtierenden Weltmeister wohl kaum einen Weg vorbei finden.

3. - S wie Strafen-Charles

Der Monaco-Fluch geht für Lokalmatador Charles Leclerc in die nächste Runde. 2022 sah der Ferrari-Pilot im Fürstentum zum ersten Mal die Zielflagge. Technische Defekte und Fehler kosteten dem Monegassen bereits in der Vergangenheit jegliche Vorfreunde auf sein Heimrennen. Beim historischen Grand Prix 2022 sorgte Leclerc für einen zusätzlichen Schock-Moment: Er crashte mit dem Ferrari von Niki Lauda.

Nachdem er im gleichen Jahr zum ersten Mal die Ziellinie überquerte - wenn auch nur auf Platz vier - schlug der Fluch im Qualifying 2023 erneut zu. Dabei hatte er die dritte Startposition so gut wie in der Tasche. In den letzten Minuten von Q3 bummelte der Ferrari-Pilot im Tunnel ausgerechnet auf der Ideallinie herum und blockierte dabei Lando Norris. Schuld waren laut den Stewards die Ferrari-Ingenieure, die ihn nicht über die schnelle Runde des McLaren-Piloten informierten.

Danach kassierte Leclerc erstmal eine deftige Strafe: Drei Plätze in der Startaufstellung zurück. Nach der Zeitenjagd beschwerte sich der Monegasse noch über den dritten Platz - er sei nicht genug. Nun muss er sich mit einer deutlich schwereren Ausgangsposition zufriedengeben.

4. - S wie Statt Sonne wohl Regen

Nach einem sonnigen Samstag bahnt sich ein regnerischer Sonntag an. Schon im letzten Jahr würfelte der Regen zum Rennstart die Plätze durcheinander. Um 15:00 Uhr - und damit zum Rennstart - ist laut Wettervorhersagen mit einer Regenwahrscheinlichkeit von 70 Prozent zu rechnen. Leichte Schauer können im Fürstentum zumindest für ein wenig Action sorgen.

Während des Rennens soll der Regen aber wieder etwas abnehmen (35 %), zum Ende steigt die Wahrscheinlichkeit noch einmal auf den ursprünglichen Wert. Damit könnte das Ergebnis erneut durchgemischt werden. Die Temperaturen halten sich voraussichtlich bei 22 Grad.

5. - S wie Strategie

Alles andere außer einer 1-Stopp-Strategie ist in Monaco praktisch ausgeschlossen. Auf dem Papier gibt es zwei Strategien. Entweder ein Start auf dem Soft und ein Reifenwechsel zwischen Runde 15 und 20 auf die harte Mischung oder ein Start auf Medium und wiederum ein Wechsel auf Hards zwischen Runde 20 und Runde 25. Natürlich ist es auch möglich, diese Kombination umzudrehen.

Das ist aber nur die blanke Theorie. In der Realität geht es in Monaco vor allem darum, die Track Position zu halten und frühe Stopps bergen nicht nur das Risiko, dass man von einem unglücklich getimten Safety Car erwischt wird, sondern auch, dass man in den Verkehr langsamer Fahrzeuge gerät. Gleichzeitig will man auch am Start eine gute Reifen-Performance haben.

Pirelli-Chefingenieur Simone Berra kalkuliert deshalb, dass die Strategie so aussehen wird: "Meiner Meinung nach werden die Teams im ersten Stint den C4-Reifen (Medium) aufziehen und dann versuchen, den ersten Stint so lange wie möglich zu verlängern, um möglicherweise von einer Safety-Car-Phase zu profitieren."

6. - S wie Sieger

Wer wenn nicht Max Verstappen soll den Monaco-GP gewinnen. Der Red-Bull-Pilot hat sich nicht nur die Pole Position gesichert, sondern kann auch auf eine gute Longrun-Pace seines RB19 vertrauen. Eigentlich eine "gemähte Wiese" für den Topfahrer des österreichischen Teams. Doch die 260 Kilometer Rennlänge (die kürzeste GP-Distanz des Jahres und sogar noch unter der von der FIA vorgegebenen Mindestlänge), die ihn noch von seinem zweiten Monaco-Triumph trennen, sind ein langer Weg.

Man erinnere sich nur an Ferrari, die im letzten Jahr einen sicher geglaubten Monaco-Sieg aus der Hand gaben oder auch an das Boxenstopp-Drama rund um Daniel Ricciardo, der eigentlich 2016 den Sieg schon auf dem Silbertablett präsentiert bekam, ehe plötzlich das Team seinen Boxenstopp vermasselte und der Australier viel zu lange auf seine Reifen warten musste. Zwei Jahre später kostete ein Defekt Ricciardo beinahe den Sieg im Fürstentum. Verstappen ist also gewarnt. Ein hoch motivierter Fernando Alonso lauert hinter ihm auf jede Chance, die Red Bull ihm bietet, um seine zehnjährige Siegesflaute zu beenden.

7. - S wie Sieg-Statistik

Die Pole Position ist in Monaco zwar wichtig, aber statistisch betrachtet noch lange von einer Sieggarantie entfernt. Nur dreimal seit dem Beginn der Hybrid-Ära in der Formel 1 konnte der Polesetter auch den Sieg davontragen und das bei immerhin acht Rennen. Im Zeitraum seit der Jahrtausendwende ist die Quote etwas höher. 12 der 22 letzten Monaco-Sieger starteten von der Pole Position, also 54,5 Prozent.

Red Bull hat allerdings eine sehr gute Pole-Statistik in Monte Carlo. Fünfmal stand ein Red Bull auf der Pole Position, viermal gewann derselbe Pilot auch das Rennen. Schlechte Nachrichten gibt es übrigens für Ferraris sowieso schon geringe Siegchancen: Vor 27 Jahren gewann zum letzten Mal ein Pilot den Monaco-GP, der außerhalb der Top-3 startete. Bei der legendären Ausfallorgie 1996 erreichten allerdings nur drei Autos das Ziel. Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Monaco gibt es hier im Liveticker.