Das Haas Formel-1-Team startet beim kommenden Monaco Grand Prix zum 150. Mal in der Königsklasse. 2016 begann die Reise des amerikanischen Teams von Besitzer Gene Haas. Damals bestritten Romain Grosjean und Esteban Gutierrez das Debütrennen in Melbourne. Grosjean beendete das Rennen auf dem sechsten Platz, ein überraschend gutes Ergebnis. Für seinen Teamkollegen verlief das Rennen jedoch alles andere als erfolgreich.

Alonso kollidiert bei 300 km/h mit der Barriere, Foto: Sutton
Alonso kollidiert bei 300 km/h mit der Barriere, Foto: Sutton

Esteban Gutierrez kollidierte in Runde 17 mit dem McLaren von Fernando Alonso. Mit 300 km/h auf dem Tacho verkalkulierte sich der Mexikaner auf der zweiten DRS-Geraden und sorgte dafür, dass Alonso mit 46G in der Spitze nach einigen Überschlägen, kopfüber im Kiesbett zum Stillstand kam. Glücklicherweise blieben beide Fahrer unverletzt.

Ein ähnliches Auf und Ab erlebte das Team über die folgenden Jahre seiner Formel-1-Teilnahme. Teamchef Günther Steiner beschrieb die bisherige Reise des Teams als 'Achterbahnfahrt' mit vielen Höhen und Tiefen.

Haas F1: Von Hero zu Zero

Seine erste Saison beendete Haas auf dem achten Platz der Konstrukteurswertung. Das beste Ergebnis war der fünfte Platz beim zweiten Saisonlauf in Bahrain. Als Günther Steiner 2017 Kevin Magnussen unter Vertrag nahm, schöpfte das Team neue Hoffnung. Doch selbst der talentierte Däne konnte an der Endplatzierung in Saison zwei nichts ändern, wieder Platz acht.

Umso überraschender der Erfolg in der Saison 2018. In seiner vierten Saison verbesserte sich das Haas-Team und sicherte sich den fünften Platz in der Konstrukteurswertung. In Australien schrammten die Haas-Piloten sogar knapp an einem Podium vorbei. Nach einem überragenden Qualifying beendeten Grosjean und Magnussen das Rennen auf dem vierten und fünften Platz.

Mit über 50G schlug Grosjean in die Leitplanke ein, Foto: LAT Images
Mit über 50G schlug Grosjean in die Leitplanke ein, Foto: LAT Images

2019: Der Anfang vom Ende bei Haas. Nach insgesamt neun Rennausfällen landet das Team auf Platz neun der Tabelle. Mit 28 Zählern auf dem Punktekonto war Haas trotzdem noch nicht allzu weit abgeschlagen. Das änderte sich jedoch 2020 dramatisch. Nur zwei Mal landet ein Haas auf Punkterängen. Nach dem Horror-Crash von Grosjean in Bahrain, beendete Haas die Saison mit drei Punkten auf dem Konto. Nur Willams konnten sie 2020 hinter sich lassen.

2021 verabschiedete sich Haas schließlich vom Fahrerduo Grosjean-Magnussen und gab dem Nachwuchs eine Chance. Sie setzten ihre Hoffnungen auf Formel-2-Meister Mick Schumacher und den Russen Nikita Mazepin. Das Resultat, null Punkte, viele Unfälle und die schlechteste Gesamtplatzierung der Teamgeschichte. P10.

Mick Schumacher in Saudi-Arabien, Foto: LAT Images
Mick Schumacher in Saudi-Arabien, Foto: LAT Images

Formel 1: Haas-Hoffnung 2022

Zu Beginn der Saison 2022 hat der Ukraine-Russland-Konflikt nicht nur weltweit das Tagesgeschehen aufgewirbelt, sondern auch die Motorsport-Welt auf den Kopf gestellt. Im Rahmen dessen hat sich das Haas-Team vom russischen Fahrer Nikita Mazepin und Hauptsponsor Uralkali getrennt.

Kevin Magnussen ersetzt den Russen und soll das Team mit seiner langjährigen Formel-1-Erfahrung zur Seite stehen. Der Plan geht auf. In den ersten beiden Rennen der aktuellen Saison konnte der Däne mit dem VF-22 Punkte holen. Teamchef Steiner zeigte sich zuversichtlich, dass der Haas-Bolide auch weiterhin für Punkte gut ist: "Ich glaube, es ist realistisch, uns Punkte in jedem Rennen als Ziel zu setzen, zumindest für die erste Saisonhälfte."

Haas hat die Weiterentwicklung des Vorjahresboliden früh aufgegeben, um sich auf die Regelrevolution 2022 vorzubereiten. Offensichtlich brachte diese Strategie den gewünschten Erfolg. Das einzige amerikanische Team im Feld konnte sich vom letzten Platz im Vorjahr auf den achten Rang vorarbeiten. 37 Punkte sammelten Mick Schumacher und Kevin Magnussen sammeln. Das Highlight: Die erste Pole-Position des Teams in Brasilien. Kevin Magnussen setzte sich unter nassen Bedingungen gegen die Konkurrenz rund um Max Verstappen, Charles Leclerc und Lewis Hamilton durch.

Emotionale Szenen: Günther Steiner und Kevin Magnussen feiern den ersten Startplatz, Foto: LAT Images
Emotionale Szenen: Günther Steiner und Kevin Magnussen feiern den ersten Startplatz, Foto: LAT Images

2023: Die Hülkenback-Hoffnung

Nach der Saison musste Mick Schumacher seinen Platz beim Team räumen. Zu groß waren die durch seine Unfälle entstanden Kosten, zu klein das noch verbliebene Vertrauen seitens Günther Steiner. Ersetzt wurde er von Landsmann Nico Hülkenberg, der schon in den ersten Rennen der aktuellen Saison zu überzeugen wusste. In Monaco blickt das Team seinem 150. Grand Prix entgegen, ein großer Meilenstein für das kleine Team aus Amerika, das weiß auch Günther Steiner.

Nico Hülkenberg feiert Punkte in Australien, Foto: LAT Images
Nico Hülkenberg feiert Punkte in Australien, Foto: LAT Images

"Was wirklich heraussticht, ist, dass wir immer noch da sind. Viele Teams sind nicht mehr in der Formel 1. Wir sind das jüngste Team und wir sind immer noch hier - ich denke wir werden immer stärker. Es gibt einige schöne Momente, natürlich sticht die Pole letztes Jahr heraus oder der fünfte Platz 2018. Letztendlich ist es eine Achterbahnfahrt", weiß auch Günther Steiner, der bisher alle Rennen des Teams als Teamchef leitete. Beim Jubiläums-Rennen in Monaco wird der Tiroler auf einen weiteren Höhepunkt in der langen Achterbahnfahrt des Haas-Teams hoffen. Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Monaco gibt es hier im Liveticker.