Während Fernando Alonso beim Qualifying der Formel 1 in Monaco nur haarscharf an der Pole Position vorbeischrammt, ist sein Aston-Martin-Teamkollege Lance Stroll im Niemandsland unterwegs und muss seinen Boliden schon nach Q2 abstellen. Eine bittere Pleite für den Kanadier. Und zu allem Überfluss musste er dann auch noch bei den Stewards vorstellig werden.

Der Grund für die Untersuchung war ein Vorfall im zweiten Qualifying-Abschnitt. Die FIA pickt nach dem Zufallsprinzip Autos am Eingang der Boxengasse heraus, die dann auf eine eigens installierte Waage müssen, um das Gewicht des Fahrzeugs zu überprüfen. Der Wagen mit der Nummer 18 wurde zum Wiegen beordert, doch Stroll übersah das Signal.

Stroll verpasst Waage: Freispruch der Stewards

Erst kurz bevor er an seiner Box zum Stehen kam, wurde Stroll via Funk auf seinen Fehler aufmerksam gemacht. Anschließend schoben die Aston-Mechaniker ihn zurück durch die Boxengasse bis zur FIA-Waage. "Ich habe das Schild einfach nicht gesehen und musste dann zurückgeschoben werden. Das war nervig", sagte Stroll nach dem vorzeitigen Qualifying-Aus zu dem Vorfall.

Nach einer längeren Untersuchung durch die Stewards entging Stroll zumindest einer Strafe für die Waagen-Aktion. Die Rennkommissare kamen zum Schluss, dass die Aston-Martin-Truppe richtig reagiert habe, indem man Strolls Boliden umgehend zur Messstelle zurückgeschoben hatte, ohne zuvor am Fahrzeug zu arbeiten.

Lance Stroll: Ganze Runde schlecht

Glück im Unglück also für Stroll. Doch der Vorfall passte ins Bild bei einem vollkommen vermurksten Q2-Auftritt. Im ersten Abschnitt hatte er noch Platz 5 belegt und konnte die Zeiten seines Teamkollegen mitgehen, doch eine Session später war von dieser Leistung nicht mehr viel übrig. "Die ganze Runde hat sich im Auto schlecht angefühlt. Ich konnte die Reifen nicht richtig aufwärmen, ich wurde zur Waage gerufen. Alles lief falsch", ärgerte er sich.

Dass Stroll die Reifen nicht perfekt vorbereiten konnte, schiebt er ebenfalls auf die Gewichtsmessung zurück. Dadurch sei er nicht auf der idealen Streckenposition auf den Kurs gekommen und konnte die Pirellis nicht richtig auf die schnelle Runde vorbereiten.

Dabei lag Stroll lange auf Kurs, den Q2-Einzug dennoch klarzumachen. Bis zur Rascasse (Kurve 18) lag er nur 0,23 Sekunden hinter Fernando Alonso und hatte somit etwas weniger als eine halbe Zehntelsekunde Spielraum auf den auf P10 liegenden Lando Norris. Doch ein Fehler in der engen Kurve besiegelte sein Schicksal.

Aston Martin: Debris verhindert Q3-Einzug von Stroll

"Ich habe Kurve 18 verpasst und dort eine halbe Sekunde verloren", wunderte sich Stroll. Aus den Daten lässt sich ablesen, dass der Zeitverlust wohl bei etwas weniger als drei Zehntelsekunden lag. Zu viel war es dennoch, über Platz 14 kam der Sohn von Teamboss Lawrence Stroll nicht hinaus. Teamchef Mike Krack führte das Problem auf einen Schaden am Auto zurück. "Er fuhr über ein großes Trümmerteil am Ausgang von Tabac, was seinen Unterboden beschädigt hat und ihm im letzten Sektor Grip kostete", so der Luxemburger.

Für Punkte benötigt Stroll am Rennsonntag wohl Schützenhilfe von der Konkurrenz oder gute Strategieentscheidungen, da Überholen in Monaco bekanntermaßen kaum möglich ist. Das verpatzte Qualifying ist also doppelt bitter für den dreimaligen Podiums-Piloten. "Es wird morgen schwierig werden. Denn das Potenzial war da, wie man in Q1 gesehen hat. Das Gefühl im Auto war gut, aber dann ging es in Q2 einfach bergab", ärgerte er sich. Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Monaco gibt es hier im Liveticker.