Regelmäßige Q3-Einzüge und sogar ein Punkt am ersten Rennwochenende des Jahres: Die Performance des Williams FW45 überraschte vor allem das Team selbst. Die eigenen Erwartungen übertraf das Dienstfahrzeug von Alexander Albon und Logan Sargeant bei weitem. Trotzdem weiß Albon: Ein Mittelfeld-Auto ist das neue Auto aus Grove immer noch nicht.

Die Probleme des FW45

"Der Anfang der Saison hat uns mehr gelegen als anderen", glaubt Alex Albon, der in Miami nur 14. wurde. "Wir sind auf vielen Stadtkursen gefahren, auf denen oft lange Geraden in Kombination mit engen Kurven vorkommen. Das liegt uns mehr als normale Rennstrecken", weiß der Williams-Pilot.

Bis zu seinem Unfall lag er in Australien sogar auf Rang sechs, in Baku ruinierte eine schwache Taktik im regulären Qualifying die Chance auf Punkte im Rennen - dafür zog Albon im ersten Sprint-Qualifying des Jahres in SQ3 ein. Einzüge in die dritte Phase der Zeitenjagd waren 2022 mehr Traum als Realität.

Vom scheinbar guten Saisonstart täuschen lassen, will er sich nicht. In den ersten fünf Saisonrennen fuhr die Formel 1 auf gleich vier Stadtkursen - einzige Ausnahme: Das erste Saisonrennen auf dem Bahrain International Circuit. Mit dem nächsten Rennen in Imola gastiert die Formel 1 das erste Mal seit über zwei Monaten wieder auf einer permanenten Rennstrecke - ein schlechtes Vorzeichen für Williams?

"Ich möchte kein Pessimist sein, aber ich denke nicht, dass unser Auto ein wirkliches Mittelfeld-Auto ist. Wir kämpfen immer noch mit AlphaTauri und Haas, also eher dem unteren Mittelfeld", blickt der Williams-Pilot realistisch auf das aktuelle Kräfteverhältnis der Königsklasse.

"Wir sind selbst auf den Geraden nicht so dominant wie letztes Jahr", traut Albon der eigentlich größten Stärke des FW45 nicht über den Weg. "Selbst in Sektor zwei in Melbourne waren wir in Kurve sechs einfach sehr gut. Also selbst da war es mehr die Kurve als die Gerade an sich", erklärt er. "Das Auto ist nicht unbedingt einfach zu fahren, es gibt dir nicht massiv viel Vertrauen."

Ein Eindruck, der sich in Miami weiter verstärkte. Der in Australien und Baku noch konkurrenzfähige Williams verlor den Anschluss an die Punkteränge. "Ich habe die ganze Zeit versucht, meine Vorder- und Hinterreifen zu schonen. Aber ich rutschte so viel herum", beschreibt Albon das Fahrverhalten seines Dienstwagens.

Albon trotz Schwächen positiv

Trotzdem sieht er auch die positiven Aspekte seines Boliden. "Durch meine Erfahrung - und dadurch, dass ich weiß, wie das Auto letztes Jahr war, kann ich schneller ans Limit gehen. Ich kenne die Bereiche des Autos, die ich mit dem Setup ausbessern kann", weiß Albon um seine Fahrzeugkenntnis. "Wir gehen mittlerweile mit einem guten Basiswissen in die Wochenenden. Wir wissen, wie ich das Auto mag. Letztes Jahr war durch das neue Reglement und Porpoising viel zu entdecken auf jeder Strecke."

Alexander Albon schmiss sein Auto in Australien nach wenigen Runden weg, Foto: LAT Images
Alexander Albon schmiss sein Auto in Australien nach wenigen Runden weg, Foto: LAT Images

"Wir haben aber an den letzten Wochenenden generell einen guten Job gemacht. Auch wenn es in Melbourne im Rennen schlecht gelaufen ist", erinnert er sich an seinen ersten Ausfall des Jahres. "Es gab sehr starke Wochenenden, an denen ich mich so gefühlt habe, als hätte ich das Maximum aus dem Auto rausgeholt und das Setup gut hinbekommen", freut sich Albon über die Fortschritte des Teams im Vergleich zum vergangenen Jahr.

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Team-Tabelle

  • 1. Red Bull (224 Punkte)
  • 2. Aston Martin (102 Punkte)
  • 3. Mercedes (96 Punkte)
  • 4. Ferrari (78 Punkte)
  • 5. McLaren (14 Punkte)
  • 6. Alpine (14 Punkte)
  • 7. Haas (8 Punkte)
  • 8. Alfa Romeo (6 Punkte)
  • 9. AlphaTauri (2 Punkte)
  • 10. Williams (1 Punkte)