Williams beim Heimspiel obenauf: Während Alexander Albon auf Position neun sein bestes Qualifying-Ergebnis des Jahres egalisierte, schlug Logan Sargeant als Zwölfter sogar seine bisherige Bestmarke (P13 in Kanada). Insgesamt kann das Traditionsteam aus Grove somit auf das beste Qualifying des Jahres zurückblicken.
"Ich bin sehr glücklich", zeigte sich Albon nach dem Qualifying dementsprechend erfreut. "Es ist eine dieser Sessions, wo es direkt von der ersten Runde der Session an so war: 'Okay, wo kommt diese Pace her?' Und das war auf dem Inter-Reifen, ganz zu schweigen von einem Slick-Reifen."
Albon: Kühlere Temperaturen halfen Williams
Eine mögliche Antwort auf die Frage, woher die Williams-Pace nach eher unauffälligen Trainings kam, suchte Albon in den kühleren Temperaturen: "Eines steht fest: Als die Strecke heruntergekühlt ist, erwachte das Auto ziemlich zum Leben. Das war ziemlich interessant. Die Traktion unseres Autos war bislang in diesem Jahr immer ein Problem. Und mit den kühleren Streckentemperaturen war das kein Problem."
Völlig reibungslos lief das Qualifying in Silverstone für Williams aber nicht. "Ich habe mir ein bisschen einen Schaden auf meiner Q2-Runde durch Kurve 13, Maggotts und Becketts zugezogen und ins Q3 mitgeschleppt", verriet Albon. "Nicht viel und um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, ob sich unsere Position geändert hätte."
Sargeant übersteht Regen-Schreckmomente
Auch Sargeant zeigte sich nach P12 zufrieden. Im Q2 fehlten dem US-Amerikaner verhältnismäßig wenige 0,242 Sekunden im teaminternen Duell auf Albon - und das, obwohl Sargeant das erste Freie Training der Formel 1 am Freitag zugunsten von Junior Franco Colapinto auslassen musste. "Ich habe das Gefühl, dass ich einen tollen Job gemacht habe, im FP2 zurückzuschlagen. Und dann kreuzen wir heute Morgen hier auf und haben in gewisser Weise einen Neustart mit dem Regen", beschrieb der 23-Jährige. "Es gibt so viel Unvorhersehbarkeit, aber ich bin stolz, wie ich es geschafft habe, alles im Griff zu behalten."
Doch dass Sargeant überhaupt ins Q2 einzog, stand bis kurz vor Schluss auf der Kippe. Sargeant fuhr auf dem letzten Run im Q1 als vorletzter Pilot auf die Strecke, womit es auf seiner entscheidenden Runde wieder zu regnen begann. Doch Sargeant konnte sich verbessern und als 14. knapp vor einem Ausscheiden bewahren, obwohl er zunächst selbst nicht daran glaubte: "Als wir im Q1 auf dem Slick-Reifen rausgefahren sind und es zu regnen begann, dachte ich: 'Gut, es ist nicht unser Tag.' Aber es hat gerade noch gereicht, um etwas zusammenzubringen, was gut genug war, um durchzukommen."
Im Q2 baute Sargeant allerdings auf seiner schnellsten Runde einen Fehler in Becketts ein, als der FW46 unter Untersteuern litt. "Das hat mir eine potenzielle Chance aufs Q3 gekostet. Ich wäre wahrscheinlich nicht ganz so weit gekommen, aber es wäre knapp gewesen", gab Sargeant zu. "Aber wenn man bedenkt, dass ich gestern drei Runden mit wenig Benzin im Tank gefahren bin, um ins Qualifying zu gehen, was schlussendlich trocken war und einige gute Runden zusammengebracht habe, bin ich zufrieden damit."
Sargeant trotzt Rauswurf-Gerüchten: Bin ein Kämpfer
Für Sargeant kommt die positivere Performance in Silverstone zu einem heiklen Zeitpunkt auf dem Fahrermarkt, wobei Williams-Teamchef James Vowles erst am Donnerstag nicht ausschloss, Sargeant noch während der Saison aus dem Cockpit zu entfernen. "Ich hatte diese Störgeräusche seit… ich weiß nicht einmal wie lang, aus jeder einzelnen Richtung", gab sich Sargeant diesbezüglich trotzig.
"Wenn man bedenkt, wie lange es gedauert hat, zwei gleiche Autos zu bekommen, ist es schwierig, ein klares Bild davon zu bekommen, wie die Dinge laufen", so der 32-fache GP-Starter weiter. "Was ich weiß ist, dass ich mit der Art zufrieden bin, wie ich fahre. Das konnte ich letztes Jahr nicht sagen und dieses Jahr kann ich es sagen."
Seit dem Japan-GP sei er wirklich stolz auf seine Leistungen, insistierte Sargeant. "Selbst, wenn ich nicht immer das Auto hatte, um abzuliefern. Ich bin ein Kämpfer. Ich werde kämpfen, unabhängig von der Situation, ich werde am Ende kämpfen. Und heute war ein weiteres Beispiel dafür", so die Ansage des Mannes aus Florida.
Albon peilt Punkte im Großbritannien-GP an: Rennpace war ziemlich gut
Das beste Qualifying des Jahres ist in der Tasche, aber wie sieht es im Rennen aus? Auch diesbezüglich gaben sich beide Williams-Piloten selbstbewusst - und das, obwohl bislang lediglich Albon als Neunter in Monaco zwei Zähler sammeln konnte. "Ja, das können wir. Unsere Rennpace am Freitag war ziemlich gut", so Albons klare Antwort, auf die Frage, ob ein Top-10-Ergebnis möglich sei. Sargeant stimmte zu: "Alex hatte eine großartige Rennpace am Freitag. Ich hatte ein bisschen Arbeit vor mir, das werde ich natürlich nochmal durchgehen."
Wie gut die Williams-Pace morgen konkret sein könnte, spezifizierte Albon wie folgt: "Sie war besser als die der Haas' und auf einem Level mit den Astons. Wir kämpfen also in gewisser Weise im Rennen dort, wo wir uns auch qualifiziert haben. Es gibt auch Checo, der ziemlich schnell durchkommen wird, aber zur selben Zeit gibt es wechselhafte Bedingungen. Wenn wir also mittendrin bleiben können, kann alles passieren."
Von Kämpfen um die Pole Position ist Williams aber immer noch weit entfernt - im Gegensatz zum anderen britischen Traditionsteam McLaren. Lando Norris befand sich bei seinem Heimrennen erneut im Kampf um den ersten Startplatz, musste sich nach einem Fehler auf seiner letzten schnellen Runde aber schlussendlich mit P3 begnügen. Alle Details zum McLaren-Qualifying lest Ihr hier:
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