Die Entwicklung von Aston Martin ist in der Formel 1 ein absolutes Vorzeigebeispiel. Der Rennstall aus Silverstone verbesserte sich von 2022 auf 2023 so stark wie kein anderes Team im Feld. Nach drei Rennen hatte Aston Martin im Vorjahr noch keinen einzigen WM-Punkt gesammelt, in der laufenden Saison stand das Team bereits dreimal auf dem Podium. Der Aufschwung gleicht einer Sensation. Doch obwohl Fernando Alonso und Lance Stroll 2023 an der Spitze der Formel 1 mitmischen, hat der AMR23 eine verborgene Schwachstelle.

Wenn von einem Mega-DRS-Effekt bei Red Bull die Rede ist, ist bei Aston Martin wohl das Gegenteil der Fall. Die Telemetriedaten aus dem Australien-Qualifying zeigen ein deutliches DRS-Defizit des Teams auf. Während die Bullen im Schnitt 31 km/h durch das Öffnen des DRS gewannen, waren es bei Aston Martin nur schlappe 22 km/h. Die direkte Konkurrenz bei Ferrari hatte einen DRS-Zugewinn von 25,5 km/h im Schnitt. Ähnlich mager fällt der Effekt der geöffneten Heckklappe hingegen bei Mercedes aus. Die Silberpfeile vermerkten durchschnittlich ein Plus von 23 km/h. Als Vergleichsbasis dient die Highspeed-DRS-Passage im hinteren Abschnitt des Albert Park Circuits.

Noch genauer zeigt folgende Grafik Aston Martins DRS-Defizit. Analysiert wird die Geschwindigkeit mehrerer Piloten in Australien von Kurve 7 bis Kurve 11. Alonso liegt bis zum Beginn der DRS-Zone mit Nico Hülkenberg und Max Verstappen auf einem Level, doch sobald der DRS-Bereich startet, lässt die Geschwindigkeit des AMR23 im Vergleich deutlich nach. So stark, dass Alonso im Punkto Pace sogar vom sonst deutlich langsamerem McLaren eingeholt wird.

Aston Martin ist also ohne DRS ähnlich gut wie die schnellen Teams der Königsklasse, bezüglich DRS jedoch auf McLarens Niveau. Was klar auf eine Schwachstelle des Autos hinweist. Bei McLaren hingen bleibt der Geschwindigkeitsabstand relativ konstant, der Verlust in den DRS-Zonen steigt nur etwas an.

DRS-Problem des AMR23 - Wider den Erwartungen

Trotzdem bemängelte McLaren-Pilot Lando Norris in Australien das Defizit des Teams: "Es hat uns immer noch schockiert, wie schlecht wir mit dem DRS sind, wenn wir es öffnen." Dabei liegt das Problem bei McLaren eher am generell hohen Luftwiderstand des MCL60. Verglichen mit Aston Martin liegt der DRS-Zugewinn des Teams aus Woking im Rahmen der Erwartungen. Was wiederum Aston Martins DRS-Geschwindigkeit zum Negativ-Ausreißer macht. Denn hier lässt der sonst beeindruckende Bolide deutlich Zeit liegen.

Das DRS-Defizit wird die Euphorie über drei Podien und einen Top-Saisonstart wohl nicht bremsen können, im Werk im Silverstone sollte diese Schwachstelle des AMR23 jedoch zumindest ein Grund zum Grübeln sein.

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Fahrer-Tabelle

  • 1. Max Verstappen (69 Punkte)
  • 2. Sergio Perez (54 Punkte)
  • 3. Fernando Alonso (45 Punkte)
  • 4. Lewis Hamilton 38 Punkte)
  • 5. Carlos Sainz (20 Punkte)
  • 6. Lance Stroll (20 Punkte)
  • 7. George Russell (18 Punkte)
  • 8. Lando Norris (8 Punkte)
  • 9. Nico Hülkenberg (6 Punkte)
  • 10. Charles Leclerc (6 Punkte)
  • 11. Valtteri Bottas (4 Punkte)
  • 12. Esteban Ocon (4 Punkte)
  • 13. Oscar Piastri (4 Punkte)
  • 14. Pierre Gasly (4 Punkte)
  • 15. Guanyu Zhou (2 Punkte)
  • 16. Yuki Tsunoda (1 Punkt)
  • 17. Kevin Magnussen (1 Punkt)
  • 18. Alexander Albon (1 Punkt)
  • 19. Logan Sargeant (0 Punkte)
  • 20. Nyck de Vries (0 Punkte)

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Team-Tabelle

  • 1. Red Bull (123 Punkte)
  • 2. Aston Martin (65 Punkte)
  • 3. Mercedes (56 Punkte)
  • 4. Ferrari (26 Punkte)
  • 5. McLaren (12 Punkte)
  • 6. Alpine (8 Punkte)
  • 7. Haas (7 Punkt)
  • 8. Alfa Romeo (6 Punkte)
  • 9. AlphaTauri (1 Punkt)
  • 10. Williams (1 Punkt)