Drei Rennen, drei Fernando Alonso Podien: Letztes Jahr nach Australien stand das britische Team noch bei null Punkten, ein Jahr später ist Aston Martin Dritter in der Fahrer-WM und Zweiter in der Konstrukteurswertung. Schon jetzt hat der britische Rennstall zehn Punkte mehr als in der gesamten letzten Saison. Vom Tabellenkeller an die Spitze: Aston Martins neues Leben in der Formel 1.

Aston Martin: Gemetzel im Formel-1-Mittelfeld

"In Bahrain sahen wir gegenüber sehr vielen konkurrenzfähig aus, in Jeddah war es okay und hier [in Australien] mussten wir wirklich kämpfen", berichtet Mike Krack. "Die Abstände sind sehr knapp." Nicht unbedingt nach vorne zu Red Bull, aber im (vorderen) Mittelfeld: Lange sah es in Australien nach einem Kampf zwischen Fernando Alonso und Lewis Hamilton aus, vorbei kam der Spanier am Briten aber schlussendlich nicht.

Die Frühlingspause kommt für Aston Martin zu einem ungünstigen Zeitpunkt, das Momentum im Team zurzeit herausragend. "Aber es ist wie gesagt sehr knapp, ein Windstoß hier oder ein Übersteuern dort kann den Unterschied machen", erklärt der Aston-Martin-Teamchef. "Wir müssen immer 100 Prozent geben, um das Maximum herauszuholen."

Aston-Martins-Erfolgsweg: Weniger Überheblichkeit, mehr Updates

"Wir haben in kurzer Zeit einen weiten Weg zurückgelegt. Das zeigt, wie schnell sich Dinge ändern können", freut sich Krack im hauseigenen 'Mike on…' Interview von Aston Martin. Warnt aber: "Wenn wir zu ehrgeizig werden, oder ein wenig den Fokus verlieren, verbessern wir uns nicht mehr. Und wenn man sich in der Formel 1 nicht verbessert, geht es rückwärts."

Gefahr, überheblich zu werden, besteht dabei in Silverstone nicht. "Wir sind ein junges Team, aber haben jede Menge Erfahrung und hart für unseren Erfolg gearbeitet", meint der Luxemburger. "Ich muss sie nicht daran erinnern, die Füße am Boden zu halten. Die Medien auf der anderen Seite…in den letzten Tagen habe ich viel Zeit damit verbracht, sie zu bitten, sich etwas zu beruhigen."

Wie lange kann Fernando Alonso seinen Podiumslauf aufrechterhalten?, Foto: LAT Images
Wie lange kann Fernando Alonso seinen Podiumslauf aufrechterhalten?, Foto: LAT Images

Für die Rennen in Baku, Imola, Montreal und Silverstone sind Updates am AMR23 geplant. "Die größten Weiterentwicklungen kommen erst später im Jahr", verrät Mike Krack. "Aber wir werden jedes kleine Upgrade so schnell wie möglich bringen, anstatt gebündelt große Weiterentwicklungsstufen." Das hätte schon im letzten Jahr gut funktioniert.

Aston Martin: Punkte sind Pflicht, Podien nicht

"Wir haben derzeit ein gutes Momentum, aber werden es nicht immer aufs Podium schaffen. Ich will niemanden enttäuscht sehen, wenn wir Vierter, Fünfter oder Sechster werden", meint Krack. "Das Wichtige – das Entscheidende – ist, dass wir mit beiden Autos in die Punkte fahren. Wir sind im Moment konkurrenzfähig, und das müssen wir ausnützen. Wir müssen immer und überall gute Punkte einfahren."

Auf drei unterschiedlichen Strecken hat das bislang gut funktioniert, das sorgt bei Aston Martin für Selbstvertrauen auf den restlichen 20 Kursen. Trotz der stark unterschiedlichen Kurse. "Die lange Gerade in Baku, dann keine Gerade in Monaco. All das wird das Feld nach links und rechts verschieben", schätzt Krack. Im Moment versteht Aston Martin das Auto sehr gut. "Vielleicht sogar etwas früher als die Konkurrenz", schmunzelt der 51-Jährige.

An der Formel-1-Spitze: Großer Fokus auf Fehler

"Wir sind viel exponierter. Wenn wir bei den Boxenstopps oder bei der Strategie Fehler machen, wird das viel stärker bemerkt als früher", erzählt Mike Krack. Sonst hätte sich frisch an der Tabellenspitze und in Jahr zwei von Kracks Rolle als Teamchef nicht viel getan. "Die Arbeit selbst hat sich nicht sehr verändert. Außer, dass es jetzt einfacher ist, über Podien zu sprechen als noch vor zwölf Monaten."

Nicht nur über Podien, bei Aston Martin wird schon über Siege geredet. "Lawrence Mission ist eindeutig: Wann werden wir gewinnen?", berichtet Mike Krack. "Er ist natürlich froh, dass wir einen Schritt nach vorne gemacht haben, aber das reicht ihm nicht." Der allgemeine Tenor (inklusive Fernando Alonso) lautet: Für einen Sieg braucht Aston Martin Stand jetzt noch immer die Hilfe von Red Bull.

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Fahrer-Tabelle

  • 1. Max Verstappen (69 Punkte)
  • 2. Sergio Perez (54 Punkte)
  • 3. Fernando Alonso (45 Punkte)
  • 4. Lewis Hamilton 38 Punkte)
  • 5. Carlos Sainz (20 Punkte)
  • 6. Lance Stroll (20 Punkte)
  • 7. George Russell (18 Punkte)
  • 8. Lando Norris (8 Punkte)
  • 9. Nico Hülkenberg (6 Punkte)
  • 10. Charles Leclerc (6 Punkte)
  • 11. Valtteri Bottas (4 Punkte)
  • 12. Esteban Ocon (4 Punkte)
  • 13. Oscar Piastri (4 Punkte)
  • 14. Pierre Gasly (4 Punkte)
  • 15. Guanyu Zhou (2 Punkte)
  • 16. Yuki Tsunoda (1 Punkt)
  • 17. Kevin Magnussen (1 Punkt)
  • 18. Alexander Albon (1 Punkt)
  • 19. Logan Sargeant (0 Punkte)
  • 20. Nyck de Vries (0 Punkte)

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Team-Tabelle

  • 1. Red Bull (123 Punkte)
  • 2. Aston Martin (65 Punkte)
  • 3. Mercedes (56 Punkte)
  • 4. Ferrari (26 Punkte)
  • 5. McLaren (12 Punkte)
  • 6. Alpine (8 Punkte)
  • 7. Haas (7 Punkt)
  • 8. Alfa Romeo (6 Punkte)
  • 9. AlphaTauri (1 Punkt)
  • 10. Williams (1 Punkt)