Formel-1-Legenden haben es nicht leicht. Was für andere Fahrer der eine größte Moment der Karriere ist, geht bei ihnen angesichts einer Vielzahl von Grand-Prix-Siegen gerne unter. Umso mehr stechen dafür die ganz besonderen Triumphe hervor, in denen selbst die per Gewohnheitsrecht siegenden über sich hinauswachsen. Bei Ayrton Senna ging einer seiner letzten Erfolge am 11. April 1993 als seine ganz große Meisterleistung in die Geschichte ein.
Heute vor 30 Jahren: Sennas Meisterstück
Für das Jahr 1993 war eigentlich nie ein Großer Preis von Europa im Formel-1-Kalender geplant gewesen. Erst recht nicht in Donington. Die britische Traditionsstrecke hatte sich eigentlich um die Austragung des britischen GPs beworben. Doch die Entscheidung fiel zugunsten von Silverstone und gegen den Donington Park Circuit. Stattdessen stand 1993 der erste Große Preis von Asien in Autopolis auf dem Plan. Daraus wurde nie etwas, und so ersetzte man kurzerhand den japanischen Rundkurs mit der Rennstrecke nahe Derby.
Am Rennsonntag begrüßte Donington die Formel 1 mit britischem Charme. Die Kombination aus Großbritannien und April erfüllte im Rennen das, was die damit assoziierten Wetter-Klischees verlangen. Im launenhaften Waschbecken von Donington ging das Rennen mit Regenschauern los, doch das Wetter änderte sich laufend.
Von Platz 4 gestartet, verlor Senna im auf den ersten Metern bereits eine Position. Doch was anschließend kam war eine Vorstellung der Extraklasse. Senna schnappte sich auf nur einer Runde einen Platz nach dem anderen: Erst Schumacher, dann Wendlinger, Damon Hill und schließlich auch den Führenden Alain Prost im dominanten Williams. Bis heute gilt diese erste Runde des Brasilianers auf dem 4-Kilometer-langen Kurs in Donington Castle als eine der besten Runden überhaupt in der Formel-1-Geschichte.
Doch der Rennsieg war auch nachher keine Formsache. Denn als die Bedingungen auftrockneten kam die Pace-Überlegenheit der Williams-Piloten gegenüber dem McLaren wieder zum Vorschein und Prost holte auf. Aber nur kurz. Denn die englischen Wettergötter hatten für dieses Rennen mehr als nur einen Regenguss geplant und so wechselte das Wetter das ganze Rennen lang von Regen auf Trocken und wieder zurück.
Ayrton Senna kam am besten mit den wechselhaften Bedingungen zurecht und machte damit wett, dass sein fahrbarer Untersatz eigentlich dem Williams, auf den er im Qualifying noch über 1,5 Sekunden verloren hatte, unterlegen war. Das hinderte Regenmeister Senna nicht daran, beinahe das ganze Feld zu überrunden. Lediglich Damon Hill lag am Ende noch knapp weniger als eine Runde hinter dem Brasilianer. Alain Prost beendete das Rennen mit einer Runde Rückstand auf Rang 3.
Im folgenden Jahr wurde das Rennen wieder wie ursprünglich geplant durch ein zweites Japan-Rennen ersetzt, das dann auch tatsächlich stattfand. Der Grand Prix des Pazifiks in Aida (heute Okayama) hielt sich zwar nur bis 1995 im Kalender, aber auch nachher kehrte die Formel 1 nicht nach Donington zurück. Ein geplantes Comeback der britischen Strecke 2010 scheiterte an der Finanzierung. So wird die Zaubershow des Ayrton Senna 1993 auf absehbare Zeit das einzige Formel-1-Rennen in Donington bleiben.
Heute vor 24 Jahren: Barrichello sammelt Führungsrunden für Stewart
Nicht ganz so legendär, aber trotzdem eine starke Leistung lieferte Rubens Barrichello bei seinem Heim-GP 1999 in Brasilien ab. Nach Jahren der Unterlegenheit hatte Stewart 1999 endlich ein konkurrenzfähiges Auto gebaut. Und prompt fuhr Barrichello beim zweiten Saisonrennen im Qualifying auf Rang 3. Nachdem David Coulthard schon am Start stehenblieb und Mika Häkkinens Schaltung streikte, übernahm der Lokalmatador plötzlich die erste Position und zog von Michael Schumacher davon.
Für Stewart waren es die ersten Führungsrunden in der Geschichte des Teams. Doch die Freude wehrte nur kurz. Durch einen früheren Boxenstopp verlor er die Führung wieder an Schumacher und auch Häkkinen, der die Schaltprobleme an seinem McLaren in den Griff bekam, kam an Barrichello vorbei. Noch ehe die beiden an die Box abbogen, ließ ein Motorschaden die Träume auf einen ersten Sieg von Barrichello platzen.
Mika Häkkinen überquerte die Ziellinie als Erster, Schumacher und Heinz-Harald Frentzen komplettierten das Podium. Seinen einzigen Rennsieg feierte Stewart GP später in dem Jahr beim Großen Preis von Deutschland durch Johnny Herbert. Rubens Barrichello fuhr beim Großen Preis von Frankreich für das Team auf die Pole. Ab 2000 verschwand der Name wieder von den Starterlisten und Stewart wurde von Jaguar übernommen.
Heute vor 24 Jahren: Einmal und nie wieder: Stephan Sarrazzin ersetzte beim Großen Preis von Brasilien Luca Badoer im Minardi. Sarrazzin beendete den Grand Prix nach nur 31 Runden mit einem harten Einschlag im Reifenstapel in der letzten Kurve. Es war sein erster und zugleich letzter Start in der Formel 1.
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