Beim dritten Wochenende der Formel-1-Saison 2023 befindet sich McLaren immer noch auf der Jagd nach den ersten Punkten des Jahres. Doch die Aufgabe wird auch nach dem Qualifying in Australien nicht einfacher. Keiner der Papaya-Orangen schaffte es am Samstag in Melbourne unter die besten Zehn.

Lando Norris erreichte immerhin das zweite Qualifying-Segment. Doch dort war dann Schluss für den Briten, der mit über drei Zehntelsekunden Rückstand ziemlich deutlich an der Marke von P10 scheiterte. Dazu kamen noch mehrere Ausritte, die ihn jeweils Rundenzeit kosteten.

Lando Norris selbstkritisch: Zu viele Fehler

Entsprechend kritisch ging Norris mit sich ins Gericht. "Ich kam zu oft von der Strecke ab", ärgerte er sich. Seine Erklärung: "Ich habe heute zu viel gepusht. Denn ich hätte eine wirklich magische Runde zusammenbringen müssen, um in Q3 zu kommen. Bei dem Versuch das hinzukriegen, wollte ich etwas zu viel und kam mehrmals übers Limit".

Seinen spektakulärsten Ausrutscher hatte Norris in seiner ersten schnellen Runde in Q2 zu verzeichnen, als ihm aufgrund von Übersteuern das Auto in Kurve 3 ins Kies schlitterte. Ein ähnlicher Fehler an derselben Stelle kostete ihm bereits in Q1 eine Rundenzeit, blieb aber ergebnistechnisch folgenlos. Dazu kamen noch zwei kleinere Missgeschicke: Einmal ein Track-Limit-Vergehen kurz vor dem Ende von Q1 und eine leichte Kiesberührung mit den linken Reifen auf seiner letzten Runde des Qualifyings.

Norris beschwichtigt aber: Q3 sei für ihn sowieso außer Reichweite gewesen. "Immer wenn ich anfange, etwas zu pushen, mache ich Fehler", ärgerte er sich trotzdem. "Ich habe das Gefühl, dass ich das Auto in Zukunft einfach auf 95 Prozent fahren werde anstatt auf 100, weil ich sonst immer über das Limit gerate. Ich muss noch genau verstehen, wo das Limit ist".

Teamchef Andrea Stella widerspricht Norris und nimmt seinen Fahrer in Schutz. "Ich denke nicht, dass Lando das Auto überfahren hat. Ich denke, das Auto ist einfach sehr schwierig zu fahren, vor allem auf der Bremse", sagte er. Der Italiener schob den schwarzen Peter zum Rennstall weiter: "Die Verantwortung dafür liegt ausschließlich auf der Seite des Teams".

Oscar Piastri: So lief das Heim-Debüt im Qualifying

Oscar Piastri gab sich in der Analyse seines Qualifying-Tages etwas verhaltener als sein Teamkollege. Der Lokalmatador kam zum Schluss: "Ich hatte das Gefühl, dass ich gute Runden gefahren bin, aber keine überragenden. Uns haben die letzten paar Zehntel gefehlt, um aus Q1 rauszukommen".

Piastri blieb zum zweiten Mal in drei Qualifyings bereits im ersten Abschnitt hängen. Er geht am Sonntag von P16 ins Rennen, während Norris von Platz 13 startet. Prognosen, wie die McLaren-Pace im Rennen aussehen könnte, gibt es kaum - genauso wenig wie bei der Konkurrenz. Denn am Freitag konnte kein Formel-1-Team verlässliche Daten sammeln, was die Longruns angeht.

Immerhin konnte die Mannschaft aus Woking ihr Topspeed-Problem an diesem Wochenende etwas in Grenzen halten. An der Highspeed-Messstelle fehlen Norris und Piastri nur etwa zehn Km/h auf Red Bull und Williams, womit sich die Werte im hinteren Mittelfeld bewegen. In Saudi-Arabien war der MCL36 noch das mit Abstand langsamste Auto auf der Geraden, Überholen war vor zwei Wochen deshalb beinahe unmöglich.