Einmal mehr finden sich Haas und Russland gemeinsam in den Schlagzeilen. Diesmal geht es aber nicht nur um das Formel-1-Team von US-Unternehmer Gene Haas, sondern um den Betrieb, den er aufgebaut hat und mit dem er sich ebendieses Formel-1-Team überhaupt erst ermöglicht hat.
Haas CNC, einer der weltweit größten Hersteller von industriellen Fräsmaschinen, soll laut einem Bericht des US-amerikanischen Fernsehsenders PBS im letzten Jahr mehrmals gegen Exportbestimmung der Vereinigten Staaten verstoßen haben. Konkret geht es darum, dass Haas-Maschinen nach Russland geliefert wurden. Entgegen der nach der russischen Invasion der Ukraine verschärften Wirtschaftssanktionen.
Ein Vorwurf, gegen den sich Haas nun lautstark wehrt. Auszüge des Haas-Statements wurden auch über die Webseite des Formel-1-Teams veröffentlicht. PBS wird eine falsche Darstellung des Sachverhaltes vorgeworfen.
Welche Anschuldigungen werden gegen Haas erhoben?
Das 'Economic Security Council of Ukraine' (ESCU) will in den letzten Wochen und Monaten eine Papierspur gefunden haben, welche belegt, dass mehrere russische Rüstungsbetriebe Haas-Equipment erhalten haben sollen. Das ESCU reichte im Februar entsprechende Dokumente bei US-Behörden ein. Informationen flossen weiter zum TV-Sender PBS, der am 14. März in seinem reputablen Nachrichten-Hauptprogramm NewsHour die Anschuldigungen öffentlich machte.
Seit Beginn der russischen Invasion der Ukraine dürfen Haas-Maschinen im Sinne der von den USA verhängten Exportbeschränkungen nicht mehr nach Russland geliefert werden. Das ESCU und NewsHour wollen jetzt Belege vorliegen haben, wonach bis Oktober trotzdem 18 Lieferungen durchgeführt wurden.
Im Detail geht es darum, dass Haas weiterhin an seinen für Russland und Weißrussland zuständigen Vertriebspartner Abamet Management geliefert haben soll. Auch Vertriebspartner von US-Firmen müssen sich US-Sanktionen unterwerfen. Abamet soll trotzdem weiter an russische Betriebe verkauft haben. Gegenwert: 2,8 Millionen US-Dollar. Obwohl Haas offiziell bereits im März 2022 die Partnerschaft mit Abamet abgedreht hatte.
Wie verteidigt sich Haas gegen die Vorwürfe?
Haas wehrt sich vehement gegen diese Anschuldigungen. Im Kern gibt das Unternehmen an, dass die 18 angesprochenen Lieferungen noch vor dem Beginn der Invasion komplett an Abamet überschrieben wurden. Seit dem 3. März 2022 soll es keine Lieferungen mehr gegeben haben. Die Anschuldigungen seien, Zitat Haas, "komplett falsch."
Als Erklärung bietet Haas an, dass Abamet zu dem Zeitpunkt, als die Partnerschaft mit der Invasion gekündigt wurde, noch im Besitz mehrerer Haas-Maschinen war. Wohin Abamet diese lieferte, darüber hatte Haas keine Kontrolle mehr: "Alle Produkte waren abhängig von Abamets Feststellung gegenüber Haas, dass man keine Haas-Produkte mehr entgegen der anzuwendenden US-Exportkontrolle und Sanktionen exportieren würde."
In der Praxis hätte Abamet dies natürlich trotzdem machen können. In dem Fall hätte Haas aber nichts davon gewusst. Daher sieht man sich dafür auch nicht mehr verantwortlich. Weil die Produkte bereits auf Abamet überschrieben worden waren: "Jede solche Lieferung wäre direkt entgegen der Haas-Vorgaben bezüglich Russland abgelaufen."
Haas versichert, dass man im Gegenzug sogar noch weiter als von der US-Regierung gefordert gegangen sei. 50 weitere vor der Invasion eingegangene Bestellungen von Abamet habe man freiwillig storniert, obwohl das rechtlich wahrscheinlich nicht nötig gewesen wäre. Darüber hinaus will Haas sämtliche Beziehungen mit russischen Partnern beendet haben, egal ob gesetzlich dazu verpflichtet oder nicht.
Auch das Formel-1-Team taucht hier wieder auf. Haas unterstreicht, dass man sich freiwillig vom russischen Hauptsponsor Uralkali getrennt hatte. Dieser hatte für den Sitz von Nikita Mazepin bezahlt. Mazepin wurde zwischen den Vorsaison-Tests 2022 mitsamt seinen Sponsor-Millionen vor die Tür gesetzt. Inzwischen hat sich Haas einen neuen Hauptsponsor geangelt.
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