Charles Leclerc wurde beim Formel-1-Auftakt in Bahrain von einem Motorschaden am ersten Podium der Saison gehindert, Fernando Alonso staubte einen umjubelten dritten Platz ab. Aber wo war eigentlich Carlos Sainz?

Der Spanier blieb beim ersten Rennen des neuen Jahres weitestgehend unter dem Radar und war zu keinem Zeitpunkt auch nur in der Nähe seines Ferrari-Teamkollegen Leclerc anzutreffen. Dieser Umstand ermöglichte erst das Sensations-Podium von Aston Martin beim Nachtrennen auf der 5,4-Kilometer langen Wüstenstrecke.

Carlos Sainz verpasst Podium: War das Qualifying schuld?

Der Vergleich ist eindeutig: Bereits am Ende des ersten Stints nach zwölf Runden betrug die Differenz zwischen den beiden Ferrari-Piloten knapp zehn Sekunden. Sergio Perez, der sich am Start zwischen die beiden geschoben hatte, ist keine Erklärung, denn er hielt Sainz zu keinem Zeitpunkt auf und machte sogar Druck auf Leclerc.

Stattdessen diagnostiziert Ferrari, dass es an der Reifenwahl ihrer beiden Fahrer lag. "Auf dem ersten Stint war Charles mit einem neuen Satz unterwegs, da wir gestern im Qualifying die Entscheidung getroffen hatten, diesen zu behalten. Ich denke das war sein Vorteil", erklärte Teamchef Frederic Vasseur.

Doch das ist nur die halbe Geschichte. Denn Sainz war am Samstag in Q3 gezwungen, auch den zweiten Satz Soft-Reifen aufzuziehen, nachdem er im ersten Run einen Fehler eingebaut hatte. Er verbaute sich also selbst die Option, die Leclerc-Strategie zu kopieren. Ob die wenige Runden älteren Reifen als Erklärung für einen eklatanten Pace-Unterschied von über acht Zehntel pro Runde ausreichen, steht auf einem anderen Blatt Papier.

"Carlos beschwerte sich auch am Funk über einige Dinge", fügte Vasseur hinzu. Damit spielt er vor allem auf den hohen Reifenverschleiß an, den Sainz mehrmals in der Kommunikation an die Boxenmauer thematisierte. Der Spanier hatte deutlich stärker mit den abbauenden Pirellis zu leiden, sein zweiter Stint fiel zwei Runden kürzer aus als jener von Leclerc.

Reifenverschleiß: Ferrari-Achillesferse schlägt wieder zu

Auch nach dem ersten Stopp - jetzt mit identischen Reifen - verlor der zweifache Grand-Prix-Sieger weiter Zeit auf den Vize-Weltmeister. "Wir nutzten die Reifen zu stark ab und sobald ich pushte, um mich gegen Fernando zu verteidigen, überhitzte ich die Reifen und dann musste ich auch noch auf Lewis achten", beklagte sich der WM-Fünfte aus dem Vorjahr.

Alonso konnte er im Zweikampf auf den letzten Runden des Formel-1-Auftaktrennens nicht halten. Der Pace-Nachteil gegen den als Reifenflüsterer gefeierten Aston Martin mit drei Runden jüngeren Pirelli-Reifen war einfach zu groß. Immerhin gelang die Verteidigung gegen Hamilton im letzten Rennviertel. "Mehr hätten wir heute nicht erreichen können", behauptete Sainz.

"Es zeigt, dass wir auf diesen Strecken, auf denen die Hinterreifen stark beansprucht werden, sehr viel Zeit verlieren. An diesem Punkt müssen wir noch viel arbeiten", nimmt er sein Team in die Pflicht.

Formel 1 2023: Ergebnis Bahrain GP

1. Max Verstappen (Red Bull)
2. Sergio Perez (Red Bull)
3. Fernando Alonso (Aston Martin)
4. Carlos Sainz (Ferrari)
5. Lewis Hamilton (Mercedes)
6. Lance Stroll (Aston Martin)
7. George Russell (Mercedes)
8. Valtteri Bottas (Alfa Romeo)
9. Pierre Gasly (Alpine)
10. Alexander Albon (Williams)
11. Yuki Tsunoda (AlphaTauri)
12. Logan Sargeant (Williams)
13. Kevin Magnussen (Haas)
14. Nyck De Vries (AlphaTauri)
15. Nico Hülkenberg (Haas)
16. Guanyu Zhou (Alfa Romeo)
17. Lando Norris (McLaren)
DNF: Esteban Ocon (Alpine)
DNF: Charles Leclerc (Ferrari)
DNF: Oscar Piastri (McLaren)