2022 erlebte McLaren einen katastrophalen Bahrain-GP: Lando Norris und Daniel Ricciardo mussten das Auto damals nach massiven Bremsproblemen beim Test ins Ziel tragen. Danach erholte sich sich das Traditionsteam aber schnell und kämpfte mit Alpine um Platz 4 in der Konstrukteurs-Wertung.

2023 ist das Problem fundamentaler. McLaren hat bereits zugegeben, Probleme am neuen Formel-1-Auto zu haben. Die gesetzten Entwicklungsziele wurden verfehlt. Vor dem Auftakt relativiert Lando Norris aber den Abgesang, den so mancher schon auf Woking angestimmt hat: "Ich glaube nicht, dass wir in einer schlechten Position sind. Ich glaube nur nicht, dass wir so gut sind, wie wir das von uns selbst erwarten. Wir hatten erwartet im Vergleich zum letzten Jahr einen Schritt nach vorne zu machen und das ist uns im Vergleich zu manch anderem Team nicht gelungen. Deswegen sind wir jetzt in dieser Position. Es ist nicht so, als hätten wir ein schlechteres Auto als letztes Jahr gebaut, sondern anderen sind größere Schritte nach vorne gelungen. Ich glaube nicht, dass wir ganz hinten sind. Das ist nicht der Fall."

McLaren also nicht am hinteren Ende des Feldes? Mit einer Ausnahme erwartet der Brite ein Hauen und Stechen im Mittelfeld: "Jeder hat gesehen, dass Aston einen guten Schritt gemacht hat, also Glückwunsch an sie. Alle anderen im Mittelfeld sehen sehr eng aus. Das sieht nach hartem Wettbewerb aus." Die McLaren-Wirklichkeit liegt zwischen Absturz und eigenem Anspruch: "Wir werden immer noch einen besseren Saisonstart als im letzten Jahr haben. Wir sind aber nicht glücklich damit, das fünft, sechst oder siebtbeste Team zu sein. Wir wollen Schritte nach vorne machen."

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McLaren fehlt Abtrieb, Schadensbegrenzung bis Baku-Update

Doch was fehlt zu den Schritten nach vorne? Motorsport-Magazin.com fragte nach und Norris antwortete: "Es ist eine Mischung aus zwei Sachen. Erstens geht es generell um die Balance und zweitens fehlt uns Abtrieb im Gesamten. Mehr Abtrieb würde wohl 90% der Probleme lösen, aber es gibt auch noch andere Dinge, die dann zu bewältigen wären." Norris gab sich dennoch optimistisch: "Wir sind in einer ordentlichen Position für den Saisonstart, ich weiß nur noch nicht, wo genau. Wir haben ähnliche Defizite wie im letzten Jahr, aber im Vergleich haben wir jetzt auch einen klareren Plan, wie wir sie angehen können."

Lando Norris erwartet einen harten Kampf im Mittelfeld, Foto: LAT Images
Lando Norris erwartet einen harten Kampf im Mittelfeld, Foto: LAT Images

Teil Eins des Plans soll ein großes Update beim vierten Saisonrennen in Baku sein. Darauf angesprochen, mahnte Norris sein Team: "Wir sind hinter dem, wo wir sein sollten und wollen. Was wir in Baku haben werden, hätten wir schon zu Saisonbeginn haben sollen. Wenn wir ein Top-Team sein wollen, dann hätten wir die Saison mit diesen geplanten Teilen beginnen sollen." In den ersten drei Rennen bleibt Schadensbegrenzung: "Bis dahin müssen wir einfach das Beste aus dem machen, was wir gerade zur Verfügung haben. Das unterscheidet sich nicht von den anderen Teams. Egal wo wir rauskommen, ob auf Platz 10 oder 15, bleiben wir optimistisch, dass wir im Saisonverlauf Fortschritte machen werden."

Norris fordert: Vorhandener McLaren-Plan muss durchgezogen werden

Doch wie weit werden diese Fortschritte schon in Baku zu sehen sein? Norris hielt sich bedeckt: "Ich werde immer über unsere Entwicklungen am Laufenden gehalten, aber wenn ihr die exakten Zahlen wollt, dann ist es besser Jamey [Key, Anm. d. Red.] oder Andrea [Stella, Anm. d. Red.] zu fragen. Wir haben aber genug darüber gesprochen, um optimistisch zu sein, dass es uns nach vorne bringen wird." Der McLaren-Hoffnungsträger stellte klar: "Wir brauchen mehr Abtrieb, aber auch mehr Geschwindigkeit auf den Geraden. Das muss der Weg sein und ich glaube wir kommen dem langsam näher. Wir brauchen aber mehr. Es geht nicht nur um Details, sondern wir brauchen große Updates."

Im langfristigen Blick auf die Saison 2023 und darüber hinaus formulierte Norris, der noch Vertrag bis 2025 hat, eine klare Erwartungshaltung an seine Mannschaft: "Das Team muss einfach unseren Plan durchziehen. Die Ziele müssen erreicht werden. Wir haben einen Plan und vieles, was wir dazu brauchen. Der Windkanal und der Simulator werden kommen und uns definitiv für die nächsten Schritte helfen. Aber wir müssen mehr aus dem machen, was wir jetzt schon haben. Wir wollen Fortschritte sehen und die Saison besser beenden, als wo wir sie beginnen. Wir wollen die Saison als Top 4 Team beenden. Das würde uns einen großen Schub für 2024 verleihen, wenn unser Auto schon im neuen Windkanal entwickelt wird." In Bahrain wird McLaren von den Top 4 aller Erwartung nach noch ein gutes Stück entfernt sein. Den ganzen Trainings-Freitag der Formel 1 heute in Bahrain gibt es hier im Liveticker.

Formel 1 Bahrain 2023: Der Zeitplan

  • Freitag:
    12:30 Uhr - 13:30 Uhr: 1. Freies Training
    16:00 Uhr - 17:00 Uhr: 2. Freies Training
  • Samstag:
    12:30 Uhr - 13:30 Uhr: 3. Freies Training
    16:00 Uhr - 17:00 Uhr: Qualifying
  • Sonntag:
    16:00 Uhr: Rennen (57 Runden)

Alle Infos zu den TV-Übertragungen der Formel 1 von Sky, ServusTV und Co. gibt es hier im kompletten TV-Zeitplan.