Die Formel-1-Testfahrten in Bahrain sind in vollem Gange. Bei nur drei Testtagen vor dem Beginn der F1-Saison auf dem Bahrain International Circuit gibt es kaum Zeit für Defekte. Jedes technische Problem schmerzt mehr denn je. Für Mercedes ist es umso wichtiger, dass der W14 von Anfang an gut läuft und sich nicht das Dilemma des letzten Jahres wiederholt, als man gestärkt durch aussichtsreiche Windkanal-Daten in die Porpoising-Falle tappte.

Dieser Schritt ist geglückt. Der Hoppel-Effekt, der im Vorjahr die Silberpfeile bei den Testfahrten aus dem Gleichgewicht brachte, ist verschwunden. Doch auch ansonsten lief bislang alles glatt, wie George Russell feststellt. "Was das Gefühl angeht, fühlt es sich wie ein Schritt in die richtige Richtung an", sagte der Brite am Freitag.

Mercedes freut sich: Porpoising verschwunden

"Verglichen mit dem, wo wir vor zwölf Monaten standen, laufen die Dinge viel reibungsloser. Als wir letztes Jahr hier waren, schrillten viele Alarmglocken aufgrund des Porpoisings und weil wir nicht wussten, wie wir es lösen. Damals waren wir ein bisschen verloren, die Auto-Charakteristiken waren nicht gut", erinnert er sich an seine ersten Pre-Season-Testfahrten als Mercedes-Stammfahrer.

"Deshalb denke ich dass (2023) alles viel besser verläuft. Die Zuverlässigkeit war bislang stark und hat uns erlaubt unser Testprogramm nach Plan durchzuführen, auch wenn wir sicher noch einige Verbesserungen am Auto anbringen müssen", vergleicht der 24-Jährige den bisherigen Test-Verlauf mit den schmerzlichen Erfahrungen des Vorjahres.

"Im Großen und Ganzen, sind wir dort, wo wir laut Plan zu diesem Zeitpunkt sein sollten", fasste Russell zusammen. Der ehemalige Williams-Pilot übt sich aber trotz des positiven Gesamteindrucks noch in Zurückhaltung: "Wie wir alle wissen, geht es in diesem Sport nicht nur um das Gefühl, sondern letztendlich geht es um Rundenzeit."

Das Programm, welches die Truppe aus Brackley zur Halbzeit der Formel-1-Testfahrten abgespult hat, kann sich sehen lassen. Mit 224 Runden liegt man in dieser Statistik auf dem zweiten Rang. Nur Red Bull hat neun Umläufe mehr rund um den 5,412-Kilometer langen Bahrain International Circuit geschafft.

Ein kleines Störfeuer war auf den ersten zwölf Teststunden ein Karbonschaden, den sich Lewis Hamilton am Freitagvormittag eingefahren hatte. Schuld daran sind wohl die Kerbs, die an einigen Stellen rund um die Strecke ziemlich aggressiv sind. Nach einem kurzen Reparaturstopp ging es aber auch für ihn weiter.

Toto Wolff hingegen sah die Ausgangslage von Mercedes nicht ganz so rosig, wie Russell. Obwohl auch er allgemein ein gutes Fazit zog, ärgerte er sich am zweiten Testtag über Handling-Probleme - was nicht nur an den hohen Temperaturen liegt "Unser Auto hat heute keine Balance, man sieht die schwarzen Streifen auf dem Asphalt. Es ist zu heiß, aber das ist Teil der Lernerfahrung mit dem neuen Auto", erklärte der Teamboss bei F1TV.

Auch Russell gab zu, dass die Balance am Mercedes noch nicht das gelbe vom Ei ist. "Wir haben uns beim Entry in die Kurven verbessert. Aber wenn man sich die Onboards ansieht, ist es kein Geheimnis, dass wir mit der Balance ein bisschen Probleme haben, vor allem in der Mitte der Kurve". Er kalkuliert aber: "Balanceprobleme sind wahrscheinlich einfacher zu lösen, als das was wir letztes Jahr hatten."

Formel-1-Testfahrten 2023: Der Zeitplan

  • Donnerstag, 23. Februar:
    08:00 Uhr - 12:15 Uhr
    13:15 Uhr - 17:30 Uhr
  • Freitag, 24. Februar:
    08:00 Uhr - 12:15 Uhr
    13:15 Uhr - 17:30 Uhr
  • Samstag, 25. Februar:
    08:00 Uhr - 12:15 Uhr
    13:15 Uhr - 17:30 Uhr