Mercedes stellte heute seinen Formel-1-Boliden für die Saison 2023 vor. Das neue Auto von Lewis Hamilton und George Russell zeigt sich ganz in schwarz, jedes Gramm zählt bei der erneuten Jagd nach dem Titelgewinn. Nicht nur jedes Gramm, sondern auch jeder noch so kleine Performance-Gewinn beim Motor. Trotz Freeze will Mercedes seine Vormachtstellung zurückgewinnen.

Mercedes: Noch nicht zufrieden mit Motor

"Für dieses Jahr stehen einige Hardware-Änderungen an der PU an", verkündet Hywel Thomas bei der Mercedes-Fahrzeugpräsentation. Aufgrund der eigentlich eingefrorenen Motoren heikel: Das Reglement erlaubt nur Anpassungen aus Gründen der Zuverlässigkeit, Sicherheit, Kostenersparnis oder Mini-Änderungen an der Installation.

In Brixworth herrscht deshalb vor Saisonbeginn Hektik, vor allem auf der Software-Seite besteht noch Verbesserungspotenzial. "Bei der Kalibrierung und der Art und Weise, wie wir die Motoren einsetzen, gibt es noch Möglichkeiten", so der Mercedes-Motorenchef. "Um das letzte Quäntchen an Performance herauszuholen." Nachsatz: "Es ist immer eine Herausforderung, all diese Arbeit zu erledigen. Das ist in diesem Jahr nicht anders."

Mercedes' Motorenstrategie: Psychologie statt neuer Teile

"Früher wäre eine große Performance-Steigerung durch eine enorm hohe Anzahl neuer Teile passiert", erinnert sich der Motorenchef. Dank strenger Regeln der nicht ganz freiwillige Strategiewechsel: Statt radikaler Änderungen und Teile-Flohmarkt, mehr Verständnis: "Wir konzentrieren uns ganz darauf, was uns die PU mitteilt."

Der größte Teil der Power Unit wurde am 1. März 2022 homologiert, Batterie und Steuereinheiten kamen am 1. September hinzu. Auf Software-Seite waren 2022 noch fünf Updates erlaubt, ab 2023 nur noch ein einziges pro Saison.

Software-Updates bei Mercedes 2022 entscheidender Faktor

Das bedeutete einen Winter mit wenig Urlaub in Brixworth. "Wir haben die meiste Performance durch die Art und Weise gefunden, wie wir den Motor nutzen. Durch Software-Upgrades", erklärt Thomas. "Zu wissen, dass das die letzte Gelegenheit zur Weiterentwicklung ist, sorgte dafür, dass wir so viel Arbeit wie möglich dort hineingesteckt haben."

Der Schwerpunkt verschob sich von der Hardware zur Software. "Unsere technischen Kenntnisse haben in dem Bereich stark zugenommen. Damit wir diese Möglichkeit haben und sie auch nutzen können", führt der Nachfolger von Ben Hodkinson aus. "Wir hatten zu Saisonbeginn ein paar Wackler bei der Powerunit", gestand Toto Wolff 2022. Vor allem die Fahrbarkeit galt als Problem.

Mit dem W14 wollen Mercedes und deren Motor wollen wieder zurück zu alter Stärke finden, Foto: Mercedes
Mit dem W14 wollen Mercedes und deren Motor wollen wieder zurück zu alter Stärke finden, Foto: Mercedes

"Wir gehen an das Einfrieren der Software auf gleiche Weise heran, wie bei der Hardware. Wir fordern uns selbst immer heraus, um Performance zu finden", erklärt Thomas. Das heißt konkret: Eine Menge Tests auf dem Prüfstand. "Um sicherzustellen, dass wir nicht über das Ziel hinausschießen."

Mercedes: Anti-Bouncing-Paket für bessere Zuverlässigkeit

Priorität Nummer eins bei Mercedes ist wie bei Ferrari die Zuverlässigkeit der Motoren. 2022 schon eine der großen Stärken des Teams, verbrauchte Mercedes die wenigsten Motorteile von allen. "Die größten Änderungen an der Power Unit dieses Jahr betreffen die Zuverlässigkeit. Damit wir robuster sind, falls das Auto auf dem Boden aufsetzen sollte", erklärt Thomas.

"Zum Saisonende waren die Motoren ramponiert und zerschrammt." Nur durch Management und harte Arbeit des Teams konnte der Motoren-Pool klein gehalten werden. Der W14 sollte zwar nicht mehr so viel hoppeln wie sein Vorgänger, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht.

Thomas: Mercedes-Motor muss bei Wintertests funktionieren

Bevor die Formel-1-Saison 2023 losgeht, stehen noch die Testfahrten in Bahrain an. Entscheidend auch für die Motoren-Abteilung, aus zwei Gründen: Erstens darf die PU nicht die zurückgelegten Kilometer in irgendeiner Weise beeinträchtigen. Zweitens müssen die guten Ergebnisse auf den Prüfständen validiert werden.

"Wir haben einige Funktionen in der Software, die wir auf der Rennstrecke testen wollen", meint Hywel Thomas. "Wichtig sind auch die üblichen Arbeiten am Kühlersystem. Und wir müssen sicherstellen, dass alles wie erwartet funktioniert." Damit die perfekte Vorbereitung für den Weg zurück an die Spitze der Formel 1 durch nichts gefährdet wird.

Formel 1 Kalender 2023, Termine und Strecken

  • 23. - 25. Februar: Testfahrten in Bahrain
  • 05. März: Großer Preis von Bahrain (Sakhir)
  • 19. März: Großer Preis von Saudi Arabien (Jeddah)
  • 02. April: Großer Preis von Australien (Melbourne)
  • 30. April: Großer Preis von Aserbaidschan (Baku)
  • 07. Mai: Großer Preis von Miami
  • 21. Mai: Großer Preis der Emilia Romagna (Imola)
  • 28. Mai: Großer Preis von Monaco
  • 04. Juni: Großer Preis von Spanien (Barcelona)
  • 18. Juni: Großer Preis von Kanada (Montreal)
  • 02. Juli: Großer Preis von Österreich (Spielberg)
  • 09. Juli: Großer Preis von Großbritannien (Silverstone)
  • 23. Juli: Großer Preis von Ungarn (Budapest)
  • 30. Juli: Großer Preis von Belgien (Spa)
  • 27. August: Großer Preis der Niederlande (Zandvoort)
  • 03. September: Großer Preis von Italien (Monza)
  • 17. September: Großer Preis von Singapur
  • 24. September: Großer Preis von Japan (Suzuka)
  • 08. Oktober: Großer Preis von Katar
  • 22. Oktober: Großer Preis von USA (Austin)
  • 29. Oktober: Großer Preis von Mexiko (Mexiko Stadt)
  • 05. November: Großer Preis von Brasilien (Sao Paulo)
  • 19. November: Großer Preis von Las Vegas
  • 26. November: Großer Preis von Abu Dhabi

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