Fernando Alonso ist der große Star-Zugang beim Formel-1-Team von Aston Martin. Der zweifache Weltmeister ersetzt den zurückgetretenen Sebastian Vettel als Aushängeschild der britischen Sportwagenmarke. Im Rahmen der Präsentation seines neuen Autos für 2023 gab der Spanier aber bereits an, dass die großen Ziele des Formel-1-Projektes von Teambesitzer Lawrence Stroll 2023 noch nicht erreicht werden können.

Der 41-jährige ist im Paddock für sein großes Selbstbewusstsein bekannt, aber auf den Traum vom dritten WM-Titel angesprochen entgegnete er: "Ich glaube an diese Möglichkeit [den Gewinn einer WM mit Aston Martin, Anm. d. Red.], aber nicht in diesem Jahr. Da bin ich ehrlich und habe die Füße auf dem Boden der Tatstachen. Ich kann niemanden sagen, dass wir dieses Jahr um Siege kämpfen werden, das wäre eine Lüge."

Alonso: Eine Runde hinter den Top-Teams

Der Grund dafür liegt für Alonso auf der Hand. Der Entwicklungsprozess des Teams ist noch im vollen Gange: "Dieses Team war schon immer herausragend darin Resultate abzuliefern, wenn man sich ansieht welche Möglichkeiten sie [als Force India bzw. Racing Point, Anm. d. Red.] hatten. Das war damals nicht zu vergleichen mit den Top-Teams. Jetzt ist es das gegenteilige Projekt. Man muss sich das Wachstum des Teams ansehen: Die Mitarbeiterzahl hat sich in den letzten 24 Monaten beinahe verdoppelt. Das ist Jahr drei von Aston Martin und es passiert gerade sehr viel mit diesen ganzen Neuzugängen im Team. Es gibt neue Ideen und die neue Fabrik mit dem neuen Windtunnel wird mit Sicherheit Zeit brauchen."

Der Ex-Alpine-Pilot war voll auf Linie mit seinem Team. Das hieß: Große Töne suchte man vergeblich. Der Spanier schätze die Ehrlichkeit seines neuen Arbeitgebers: "Sie rufen keine unrealistischen Erwartungen aus. Wir wissen, wo wir stehen. Letztes Jahr kamen nur drei Teams in der Runde des Führenden an. Das waren Red Bull, Ferrari und Mercedes und alle anderen waren eine Runde dahinter, selbst Alpine und McLaren. Diese Lücken können in der Formel 1 kaum in zwei oder drei Monaten geschlossen werden." Daher konstatierte auch Alonso: "Wir müssen mit den Beinen auf dem Boden bleiben. Wir müssen verstehen, dass es in der Formel 1 keine Wunder von einem auf das andere Jahr gibt."

Aston-Martin-Piloten peilen Mittelfeldspitze an

Doch was sind dann die Saisonziele für 2023? Alonsos neuer Teamkollege Lance Stroll gab die Richtung vor: "Ich denke das Ziel dieses Jahr muss es sein, jedes Wochenende um gute Punkte zu kämpfen. Manchmal können wir vielleicht auch auf das Podium kommen, ich denke das wäre ein gutes Ziel. Die letzten beiden Jahre waren schwer für uns, aber wenn ich mich an 2020 zurückerinnere, da haben wir um die großen Punkte, Podestplätze und sogar einmal um die Pole-Position gekämpft. Wenn wir uns also weiter nach vorne arbeiten, an die Spitze des Mittelfeldes, dann wäre das ein erfolgreiches Jahr für uns." Der Spanier stimmte zu: "Wir müssen, wenn möglich, das Mittelfeld anführen und näher an die Spitzenteams rücken."

Das würde bedeuten: Vor Alpine und McLaren landen. 2022 war Aston Martin davon mehr als 100 Punkte entfernt. Alonso meint dennoch, dass die Entwicklung des Teams bereits im Vorjahr positiv war: "Letztes Jahr hatte das Paket einige Probleme, das hat man auch von außen gesehen. Das Team ging einige Dinge in ihrem System durch und sie haben sich zum Ende des Jahres hin stark verbessert." Auch wenn er nicht um Siege oder Weltmeisterschaften fahren wird, geht der Altmeister dennoch frohen Mutes in sein neues Abenteuer. Bei der Präsentation kam jedoch auch kurz der alte Fernando Alonso durch, der sich einen kleinen Seitenhieb gegen sein Ex-Team nicht verkneifen konnte: "Wir wollen eine gute Saison haben, mit guter Zuverlässigkeit, und weiter als Team wachsen."