Update: Hier handelte es sich um ein Missverständnis zwischen Max Verstappen und Dr. Helmut Marko. Kein Sim im Privatjet. "Ich glaube, Helmut hat das falsch verstanden", stellt der Niederländer beim Red-Bull-Launch klar. "Das wäre doch etwas absurd." Der Simulator befände sich nicht im Privatjet, sondern wird in das neue Motorhome von Verstappen eingebaut. "So kann ich am Abend einfach weiterfahren, wenn ich wieder zurück bin."

Max Verstappen ist bekannt dafür, auch abseits der Formel 1 zu 100 Prozent Rennfahrer zu sein. Beispiel: So trainierte der Holländer besonders in der Winterpause seine Fähigkeiten im Simracing. Nicht einmal Verbindungsprobleme und die "Clownshow" beim virtuellen 24-Stunden-Rennen von Le Mans können den Doppelweltmeister aufhalten. Stattdessen: Umbauarbeiten für noch mehr Rennaction und eine Arbeitsanweisung an Daniel Ricciardo.

Marko: Clownshow raubt Verstappens Freude am Simracing nicht

Mitte Jänner trat Max Verstappen mit seinem Team Redline beim virtuellen Le-Mans-Rennen an. Anders als in der Formel 1 gab es aber einen Wutanfall anstelle eines Titels. Denn: Nach Verbindungsproblemen endete das Rennen für den 25-Jährigen vorzeitig. "Es ist eine Schande für den Aufwand, den wir als Team reingesteckt haben", ärgerte er sich. Seiner Liebe zum Sim-Racing tat dies aber keinen Abbruch.

Max Verstappen verbringt beruflich wie privat viel Zeit in Rennsimulatoren, Foto: Rob Smalley / Red Bull Content Pool
Max Verstappen verbringt beruflich wie privat viel Zeit in Rennsimulatoren, Foto: Rob Smalley / Red Bull Content Pool

"Das Gegenteil ist der Fall", verneint Dr. Helmut Marko in einem Interview mit 'Sport1' einen möglichen Rückzug Verstappens vom Simracing. Trotz seines Wutausbruches sei der 25-Jährige nach wie vor passionierter Rennfahrer – virtuell und real. "Er hat sich sogar seinen Privatflieger umbauen lassen, damit er in der Luft in Zukunft Simulator fahren kann."

So kann sich der Red-Bull-Pilot auch während der Formel-1-Saison 2023 auf Reisen in seinem Dassault Falcon-900EX Privatjet einem seiner Lieblings-Hobbys widmen. Der Doktor sieht dabei keine Gefahr, dass Verstappens Formel-1-Karriere dadurch zu kurz kommen könnte. "Das ist gut so, weil Max diese Ablenkung braucht." Nachsatz: "Bei seinen zwei Titeln hat sie ihm nicht geschadet."

Max Verstappen nimmt es mit jedem auf: Lewis Hamilton, Charles Leclerc oder eine britische Spitfire der Royal Air Force, Foto: Lou Johnson / Red Bull Content Pool
Max Verstappen nimmt es mit jedem auf: Lewis Hamilton, Charles Leclerc oder eine britische Spitfire der Royal Air Force, Foto: Lou Johnson / Red Bull Content Pool

Verstappen braucht bei Red Bull die Dienste von Ricciardo nicht

"Das hilft mir dabei, meinen Fokus beizubehalten", bestätigt Max Verstappen in einem Interview mit 'Speedweek'. "Und mir macht Simracing sowieso viel Spaß." Nicht nur privat, auch beruflich sitzt Max Verstappen viel im Rennsimulator, geschätzt etwa einen Monat im Jahr. "Die Tage sind sehr lang, aber ich bin davon überzeugt, dass sich diese Arbeit lohnt", erzählt der Red-Bull-Pilot.

Typischerweise übernehmen Ersatzpiloten einen Großteil der Simulatorarbeit für Formel-1-Teams. Das wäre dann Aufgabe von Red-Bull-Testfahrer Daniel Ricciardo, der nach Wanderjahren bei Renault und McLaren wieder in seine alte Heimat zurückkehrt. Anders als viele Fahrer, nimmt Max Verstappen das aber lieber selbst in die Hand.

"Ich will nicht, dass ein Testfahrer die Arbeit im Simulator für mich macht, wie das in anderen Rennställen getan wird", meint der Holländer. "Ich will das lieber selbst machen, denn jeder hat seinen ganz eigenen Fahrstil." Apropos Fahrstil: Max Verstappen fährt online bewusst wenig Formel-1-Rennen. Dadurch muss er immer wieder seinen Fahrstil an neue Verhältnisse anpassen, wie damals beim Kartfahren mit Jos Verstappen. Damit verbessert Verstappen gleichzeitig seine Fähigkeiten im Red-Bull-Cockpit.

2023 wieder Teamkollegen: Daniel Ricciardo und Max Verstappen, Foto: Red Bull
2023 wieder Teamkollegen: Daniel Ricciardo und Max Verstappen, Foto: Red Bull

Red Bull, der Simulator-Weltmeister

Viel Arbeit, die sich in zwei Weltmeistertiteln in den letzten beiden Jahren bezahlt machte. "Ich halte unseren Simulator für einen der besten in der Branche", lobt Verstappen. Da könnten seine privaten Sims in Monaco und in 10.000 Metern Höhe natürlich nicht mithalten. Aber: "Die Deckungsgleichheit zwischen Simulation und Realität ist natürlich nicht perfekt."

Dazu benötigt es doch die reale Welt. Bevor es am 5. März in Bahrain mit dem ersten Rennen losgeht, finden von 23. bis 25. Februar die Formel-1-Testfahrten statt. Dann bekommt Verstappen die Gelegenheit, den neuen RB19 auch in echt auszuprobieren. Außerdem: Wie stabil die Internetverbindung in Verstappens Privatjet ist, ist ebenfalls unklar.