Auch in der Formel-1-Winterpause bestreitet Max Verstappen Rennen - allerdings von zuhause aus. Während zahlreiche seiner Arbeitskollegen aus der Königsklasse die rennfreie Zeit genießen, nahm der Doppelweltmeister am virtuellen 24-Stunden-Rennen von Le Mans teil. Nach einem Verbindungsabbruch endete das Rennen für Verstappen und sein Team allerdings vorzeitig. Der Formel-1-Pilot war ließ anschließend seinem Frust freien Lauf.

Der finale Zwischenfall ereignete sich etwa sechs Stunden vor dem Ende des 24h-Rennens. Max Verstappen, der zu diesem Zeitpunkt mit seinem virtuellen Rennstall, Team Redline, auf der 14. Position lag, erlitt einen Verbindungsabbruch und gab kurze Zeit später das Rennen auf.

Formel-1-Weltmeister: Virtuelles Le-Mans-Rennen eine "Clownshow"

"Es ist eine Clownshow. Deshalb ist es besser, das Auto zurückzuziehen, denn es macht für niemand Sinn das Auto sechs Stunden lang auf Platz 15 herumzufahren. Es ist eine Schande für den Aufwand, den wir als Team reingesteckt haben", begründete der verärgerte Red-Bull-Pilot seine Aufgabe. Verbindungsabbrüche waren über die Dauer des gesamten Events ein Problem. Nicht nur Team Redline und Verstappen waren betroffen, sondern auch zahlreiche andere Fahrer.

"Das war eine Schande für die Simracing-Gemeinschaft und alle beteiligten großen Marken und Fahrer", schimpfte Verstappen nach Rennende. "Sie nennen es 'erstaunlich viel Pech', aber das ist ganz einfach Inkompetenz. Sie haben nicht einmal ihr eigenes Spiel im Griff", verschaffte der 35-fache Grand-Prix-Sieger seinem Ärger Luft.

Zusätzlich zu den Disconnects kamen noch zwei zwischenzeitliche Abbrüche des 24-Stunden-Rennens, die mutmaßlich auf DDOS-Attacken zurückzuführen waren, also Netzwerkangriffe auf den Server. Verstappen äußerte Zweifel, ob tatsächlich DDOS-Angriffe der Grund für den zweifachen Abbruch waren. Später im Rennen deaktivierten die Veranstalter die Regen-Option in der dynamischen Wettersimulation, offenbar als Maßnahme um Verbindungsabbrüche zu vermeiden.

Verstappen schimpft gegen Le Mans: Deinstalliere rFactor2

"Was hat es für einen Sinn, wenn man sich fünf Monate lang vorbereitet, um diese Meisterschaft zu gewinnen? Man führt die Meisterschaft an, man versucht dieses Rennen zu gewinnen, auf das man sich zwei Monate lang vorbereitet hat und dann wir es so gehandhabt", ärgerte sich der Formel-1-Champion.

Das Rennen wurde auf der Plattform rFactor2 ausgefahren. Die Simulation gilt in Simracing-Kreisen als sehr akkurat, was das Fahrgefühl der Wagen angeht, musste aber auch schon in der Vergangenheit öfters Kritik aufgrund der Anfälligkeit gegen Verbindungsabbrüche einstecken. Nichtsdestotrotz vergab der Le-Mans-Veranstalter ACO die exklusiven Rechte für das offizielle virtuelle 24h-Rennen an die von Motorsport Games produzierte und vertriebene Plattform.

"Die Le-Mans-Organisatoren sollte sich wirklich überlegen, was sie in Zukunft wollen. Denn es auf dieser Plattform zu veranstalten, ist einfach eine Clownshow. Ich werde nie wieder an diesem Rennen teilnehmen, und das ist alles auf Ihre Inkompetenz zurückzuführen. Ich hoffe, dass viele Leute meinem Beispiel folgen werden und wir woanders etwas Schönes aufbauen können. Denn wir alle, Teams, Marken und Fahrer, haben es verdient.", schrieb Verstappen in einem Blogpost kurz nach dem Rennen.

Romain Grosjean verteidigt Sim-Event: Gibt Kleinigkeiten zu verbessern

Andere Fahrer verteidigen die Veranstaltung. Ex-Formel-1-Pilot Romain Grosjean nahm ebenfalls an der virtuellen Le-Mans-Ausgabe teil und verglich nach dem Rennen die Reihe an Disconnects mit technischen Gebrechen im echten Rennsport. "Was, wenn man einen Motorschaden oder ein mechanisches Problem im echten Leben hat, ist es nicht dasselbe?", so der Franzose auf Twitter. In einem anderen Post schrieb er: "Ja, es gibt ein paar Kleinigkeiten zu verbessern, aber gibt es das nicht überall?".