17 Siege fuhr Red Bull 2022 insgesamt ein. 15 davon gingen auf das Konto von Max Verstappen, zwei an seinen Teamkollegen Sergio Perez. 2023 soll sich das ändern, so der Plan des Mexikaners. David Coulthard warnt Perez vor der ewigen Nummer-Zwei-Rolle, und Daniel Ricciardo.

Sergio Perez: Fuhr 2022 so gut wie noch nie

149 Punkte hinter Max Verstappen und Dritter in der Fahrerwertung – so das Endergebnis von Sergio Perez' zweiten Saison bei Red Bull. Das erklärte Ziel Vizeweltmeister zu werden wurde verfehlt, trotzdem blickt 'Checo' zuversichtlich auf 2023. "Ich glaube, dass ich zurzeit auf dem Höhepunkt meiner Karriere bin", so Perez. "Ich will das auf jeden Fall beibehalten und nächstes Jahr mit gutem Momentum in die Saison starten."

2023 will Sergio Perez seinen Teamkollegen erneut herausfordern, Foto: FIA
2023 will Sergio Perez seinen Teamkollegen erneut herausfordern, Foto: FIA

"Ich hatte einige schlechte Rennen, die mich aus dem Kampf um die Weltmeisterschaft genommen haben", erklärt der 32-Jährige. "Wir müssen sicherstellen, dass wir konstanter werden und nächstes Jahr um den Titel mitkämpfen." Vorausgesetzt, das Auto performe auf einem ähnlichen Level.

Coulthard empfiehlt Perez Software-Updates und Kochrezepte

David Coulthard sieht das in einem Interview mit BBC als Riesen-Projekt. "Checo muss sich ansehen, wie viele Siege Max hatte und wie viele er", meint der ehemalige Red-Bull-Pilot. "Er muss nicht nur ein paar Ecken polieren, sondern sich komplett überarbeiten. Sozusagen ein Software-Update durchführen."

"Wenn du den Kuchen immer mit den gleichen Zutaten bäckst, wirst du immer den gleichen Kuchen bekommen", erklärt Coulthard. "Du musst etwas ändern, wenn du ein anderes Ergebnis willst." Perez hätte immerhin Zugang zu denselben Daten wie Verstappen. "All dieses gesammelte Wissen ist für Checo verfügbar. Damit könnte er seine Performance verbessern."

Perez' Karriereoptionen: Weltmeister oder Coulthard-Double

Laut 'DC' ist Perez schon jetzt in einigen Bereichen schneller als Verstappen, aber der Schlüssel zum Erfolg heißt Konstanz. Hier hätte der Holländer deutlich die Nase vorn. "Wenn er das macht, kann er Weltmeister werden", traut sich der Schotte eine Voraussage zu. 'Checos' Schicksal läge in seinen eigenen Händen.

"Wenn nicht, wird er nur ein x-beliebiger Fahrer wie ich sein, der ein paar Grands Prix gewonnen hat." Genauer gesagt: 13 gewonnene Rennen bei 246 Antritten. Mika Häkkinen gewann zwei Weltmeisterschaften bei McLaren, David Coulthard stand oft im Schatten seines Teamkollegen und wurde 2001 Vizeweltmeister.

Die Rückkehr von Daniel Ricciardo macht die Aufgabe für Sergio Perez nicht einfacher. Obwohl die Red-Bull-Führungsetage mehrmals betonte, dass Ricciardo nicht als Perez-Ersatz verpflichtet wurde. "Es ist nicht so, dass wir Sergio damit unter Druck setzen wollen", meinte Dr. Helmut Marko auf ServusTV. Aber: Als Ersatzfahrer ist der Australier zur Stelle, falls Not am Mann ist.

Ab 2023 im gleichen Team: Sergio Perez und Daniel Ricciardo, Foto: LAT Images
Ab 2023 im gleichen Team: Sergio Perez und Daniel Ricciardo, Foto: LAT Images

Formel 1 oder Abenteuer Wildnis

"Du musst dein Territorium verteidigen", berichtet David Coulthard von seinen eigenen Erfahrungen bei McLaren. Mika Häkkinen und Kimi Räikkönen als Teamkollegen zollten ihren Tribut. "Du musst einfach jeden Stein umdrehen und darfst nichts unversucht lassen." Oberste Devise: Niemals den Ersatzfahrer ans Steuer und sein Talent zeigen lassen. Sonst droht die Gefahr des Verlustes des eigenen Stammplatzes.

Krank werden verboten. "In meinen neun Jahren bei McLaren bin ich jeden Test gefahren und habe nie ein Rennen verpasst. Sogar, wenn ich mich schrecklich gefühlt habe. Sogar, wenn ich aus dem Auto stieg und mir übel wurde", erklärt Coulthard. "Ich wusste: In der Minute, in der der Testfahrer in mein Cockpit steigt, kann er zeigen, wie gut er ist."

David Coulthard fühlte in seiner Zeit bei McLaren Druck durch seinen Teamkollegen Kimi Räikkönen und Testfahrer Alex Wurz, Foto: LAT Images
David Coulthard fühlte in seiner Zeit bei McLaren Druck durch seinen Teamkollegen Kimi Räikkönen und Testfahrer Alex Wurz, Foto: LAT Images

Letzte Chance für Daniel Ricciardo?

Der achtfache Rennsieger (7x Red Bull, 1x McLaren) Daniel Ricciardo hat in seiner Zeit bei Red Bull bereits bewiesen, wie gut er sein kann. Jetzt geht es für ihn zurück zu seinen Wurzeln. "Er sah einfach nicht mehr wie der alte Daniel aus und versucht gerade, sich wieder selbst zu finden", analysiert Coulthard.

"Er hat Red Bull verlassen und wollte woanders seinen Durchbruch schaffen. Aber das hat nicht funktioniert, und jetzt kommt er wieder zurück zur Familie." Die letzten zwei Jahre bei McLaren ließen Erfolge vermissen, bis Ricciardo schließlich von Oscar Piastri ersetzt wurde. "Wenn er seine Sieger-Mentalität wiederfindet, dann kann er wieder zurückkommen. Wenn nicht, dann ist seine Grand-Prix-Karriere vielleicht schon vorbei."