Das Rätselraten in der Formel 1 nach dem Aus von Jost Capito bei Williams ist vorbei. Am Freitag gab Williams den Nachfolger des Luxemburgers als Teamchef bekannt und sorgte damit für eine faustdicke Überraschung. James Vowles, der bis zuletzt bei Mercedes die Strategie-Abteilung geleitet hat, verlässt die Mannschaft aus Brackley und übernimmt den Formel-1-Rennstall in Grove.

Um 13 Uhr deutscher Zeit gab Williams den Sensations-Transfer von Vowles offiziell bekannt. "Williams Racing freut sich, bekannt geben zu können, dass James Vowles neuer Teamchef wird. James wird das Team am 20. Februar vor dem ersten Grand Prix in Bahrain verstärken", heißt es in der Pressemitteilung.

James Vowles wird Williams-Teamboss

Vowles sagte über seine neue Rolle: "Ich kann es kaum erwarten, bei Williams Racing zu starten. Es ist eine Ehre zu einem Team mit einem so unglaublichen Erbe zu stoßen. Das Team ist eine Ikone unseres Sports, die ich sehr respektiere und ich freue mich auf die Herausforderung. Williams hat ein enormes Potenzial, unsere gemeinsame Reise beginnt in wenigen Wochen"

Dorilton-Chef Matthew Savage begrüßte Vowles mit den Worten: "Wir freuen uns, James bei Williams Racing willkommen zu heißen. Er ist eines der am meisten respektierten Talente in der Formel 1 und wird Leistung bringen. Er war in den letzten 15 Jahren maßgeblich an einigen der beeindruckendsten Leistungen in diesem Sport beteiligt."

"Wir glauben, dass die Ernennung von James unser Engagement unterstreicht, um sicherzustellen, dass wir eine energische, erfahrene und starke Führung haben, während wir in die nächste Phase der Transformation von Williams Racing eintreten", fügte der Chef der Williams-Eigentümer hinzu.

Formel 1: Mercedes verabschiedet sich von Vowles

Das Formel-1-Team von Mercedes bestätigte gleichzeitig mit der Ankündigung offiziell den Abgang des Silberpfeil-Urgesteins in einer Nachricht auf ihrer Webseite. "James war in seiner Rolle als Motorsport Strategie-Direktor ein hochgeschätztes Mitglied unseres Teams und stellte einen integralen Bestandteil unseres Erfolgs in den vergangenen Jahren dar", wurde Teamchef Toto Wolff zum Abgang von Vowles zitiert.

"Ich habe seit ich 2013 zum Team gestoßen bin mit ihm gearbeitet und weiß, wie fleißig, fähig und talentiert er ist. Ich habe mit großer Genugtuung beobachtet, wie James sich in den letzten zehn Jahren entwickelt hat und gewachsen ist", sagte der Österreicher weiter, der betonte, dass Vowles seiner Ansicht nach über alle "notwendigen Fähigkeiten verfüge, um ein fantastischer Teamchef in der Formel 1 zu werden."

Vowles sagte zu seinem Abschied: "Mercedes hat mich auf meinem Weg sehr unterstützt, und wir trennen uns nach über 20 Jahren Zusammenarbeit in Brackley in bestem Einvernehmen. Ich bin dankbar für alles, was Toto [Wolff] und das Team geleistet haben, und es war eine ganz besondere Erfahrung, gemeinsam durch Misserfolge und Erfolge zu gehen."

Vowles war bereits bei der Mercedes-Rückkehr in die Formel 1 2010 Teil des achtfachen Weltmeister-Teams. Seit seinem Formel-1-Einstieg bei BAR 2001 war Vowles immer in Brackley aktiv und machte zuerst mit Honda, dann mit Brawn GP und schließlich mit Mercedes mehrere Namens- und Eigentümerwechsel mit.

Der Wechsel von Mercedes zu Williams geht offiziell am 20. Februar über die Bühne. Anschließend tritt Vowles ein schwieriges Erbe bei dem ehemaligen Familien-Rennstall an. In der vergangenen Formel-1-Saison belegte Williams mit nur acht Punkten abgeschlagen den letzten Platz in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft und trennte sich daraufhin nach zwei Jahren Zusammenarbeit im Dezember gleichzeitig von Teamchef Jost Capito als auch von Technik-Chef Francois-Xavier Demaison. 2023 geht das Team mit den Fahrern Alex Albon und Rookie Logan Sargeant in der Formel 1 an den Start.

Williams befindet sich seit 2020 im Besitz der US-Investmentfirma Dorilton Capital, die das damals finanziell schwer angeschlagene Formel-1-Team von der Williams-Familie übernahmen. Anschließend hatte Simon Roberts für weniger als ein Jahr die Rolle als Williams-Teamboss inne, ehe er durch Jost Capito abgelöst wurde.