Lando Norris erzielte beim letzten Rennen in Abu Dhabi mit einem sechsten Platz noch eines seiner besten Saisonergebnisse. Am Ende fehlten McLaren 14 Punkte auf Alpine, trotzdem ist der Brite nicht unzufrieden mit seiner vierten Saison in der Formel 1. In der Fahrerwertung 'Best of the Rest' als Siebter hinter den Topteams Red Bull, Ferrari und Mercedes, ein Podium, viel Potenzial nach oben. Nur ein gutes Auto fehlte.

McLaren: Falsche Strategie in Abu Dhabi?

"Ich bin sehr froh, dass ich nicht schon wieder Siebter wurde", scherzte Lando Norris. 2022 beendete der McLaren-Pilot sechs Rennen auf dem siebten Platz. Genug sei genug. Aber: Ohne Lewis Hamiltons Ausfall wäre er wieder auf seinem Stammplatz gelandet. "Nein, ich bin sehr zufrieden. Es war sehr knapp und ein hartes Rennen."

Gegen Ende kam Esteban Ocon immer näher, Lando Norris rettete aber einen Vorsprung von 1,006 Sekunden ins Ziel. "Unsere Pace war gut, aber Esteban war in den letzten Runden viel schneller als ich, fast zwei Sekunden pro Runde." Den Grund dafür machte Norris in den Reifen aus: "Ich habe meine Mediums zu schnell verbraten."

"Im Nachhinein betrachtet trafen wir strategisch die falsche Entscheidung. Medium-Hart-Hart wäre vermutlich die bessere Wahl gewesen ", meinte Lando Norris nach dem Rennen. "Aber wir haben auch viel richtig gemacht." Mit einer Runde von 1:28.391 gelang dem McLaren-Piloten in Runde 44 Bestzeit und ein Extrapunkt für die WM. "Das heißt übersetzt, wir sind das schnellste Auto auf der Strecke!" Scherz Nummer zwei des Briten.

Norris: Alles gut bei uns, bis auf das Auto

McLaren fuhr mit beiden Autos in die Top-10 und beendete die Saison mit einem guten Ergebnis. "Das Team und ich haben die gesamte Saison einen super Job gemacht", lobt Lando Norris. Die Arbeitsmoral und die verbesserte Performance in Woking stimmen ihn zuversichtlich für das nächste Jahr. Aber das Wichtigste habe gefehlt: "Wir hatten einfach nicht das Auto, um das auch zu zeigen."

Brasilien, McLarens persönliche Nemesis, Foto: LAT Images
Brasilien, McLarens persönliche Nemesis, Foto: LAT Images

"Insgesamt war es eine schwierige Saison mit vielen Auf und Abs. Hier waren wir schnell, aber Brasilien war eines der schlechtesten Rennen", erinnerte sich Lando Norris. P5 in der Konstrukteurs-WM sei eine gerechte Abbildung der Leistung des Teams. "Wir sind da, wo wir sein sollten." Alpine hätte einfach das bessere Auto gehabt.

Trotzdem ist die Enttäuschung in der McLaren-Garage da. "Du bist immer enttäuscht, wenn du P4 erreichen hättest können", meinte Norris. Aber: "Wir hatten ein Wochenende Probleme mit der Zuverlässigkeit, Alpine bei vier oder fünf." Norris schließt sich damit Fernando Alonso an, der ohne seine vielen Ausfälle laut eigenen Aussagen mindestens 60 Punkte mehr hätte.

Ein Podium pro Saison ist nicht genug für Lando Norris, Foto: LAT Images
Ein Podium pro Saison ist nicht genug für Lando Norris, Foto: LAT Images

Norris: McLaren eigentlich chancenlos gegen Alpine

"Dass wir so lange mit ihnen mithalten konnten, zeigt, welch guten Job wir eigentlich gemacht haben", streut Lando Norris seinem Team nochmals Rosen. "Und das mit dem schlechteren Paket." Für nächstes Jahr will McLaren noch einen Schritt nach vorne machen. Bei der Boxenstopp-Performance hat sich das Team aus Woking schon 2022 von den Hinterbänklern bis ganz nach vorne gearbeitet. Nur Red Bull lieferte noch bessere Reifenwechsel ab.

Am Ende der Saison 2023 soll mehr als ein Podium erzielt werden. "Eines ist nicht genug. Eines ist, wie wenn du einmal einfach Glück gehabt hättest", sagte Lando Norris. In Imola wurde der Brite Dritter hinter Max Verstappen und Sergio Perez. Das einzige Podest, das nicht von Red Bull, Ferrari oder Mercedes eingefahren wurden. "Wir haben es verdient, ständig am Podium zu sein!", so Norris. Noch sei McLaren nicht schnell genug, aber für 2023 werden die Karten neu gemischt.