Formel-1-Traum geplatzt. So schien es jedenfalls, als Alexander Albon sein Cockpit bei Red Bull nach nur eineinhalb Saisons schon wieder abgeben musste. Gegen seinen Teamkollegen Max Verstappen hatte er keine Chance, wie schon so viele andere Fahrer an der Seite des zweimaligen Champions vor (und nach) ihm. Albons Formel-1-Karriere schien damit gelaufen zu sein, doch dann gaben Jost Capito und Williams Albon in der Saison 2022 eine zweite Chance - die er zu nutzen wusste.

Albon: Mein bislang stärkstes Formel-1-Jahr

"Es fühlt sich so an, als wäre es mein stärkstes Jahr in der Formel 1 gewesen", resümierte Albon vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi. "Ich habe zwar nicht viele gehabt, aber von den dreien war es mein stärkstes. Ich denke, ich habe mich als Fahrer entwickelt, was fantastisch ist. Mit der Erfahrung der letzten drei Jahre habe ich das Gefühl, das Maximum herausgeholt zu haben."

Am Limit: Albon manövrierte den Williams-FW44 so schnell wie es ging um die Kurse auf der gesamten Welt, Foto: LAT Images
Am Limit: Albon manövrierte den Williams-FW44 so schnell wie es ging um die Kurse auf der gesamten Welt, Foto: LAT Images

Die Statistik stimmt dem Williams-Piloten zu. Im über weite Strecken des Jahres unterlegenen Williams fuhr Albon dreimal in die Punkte. Mit Platz 9 in Miami brachte er zwei Zähler mit nach Hause, sein bestes Saisonergebnis. Insgesamt waren es vier WM-Punkte -doppelt so viele wie Teamkollege Nicholas Latifi, den er das gesamte Jahr über im Griff hatte. Satte 18-mal schlug Albon den Kanadier im Qualifying. Im Durchschnitt beendete er die Rennen drei Plätze vor dem Kanadier.

"Es fühlt sich so ähnlich an wie das, was George [Russell] früher gemacht hat", beschreibt Albon seinen Sieg im Williams-Teamduell. Der frisch gebackene GP-Sieger George Russell holte aus dem teilweise noch schwächeren Williams in seinen drei Jahren mit dem Team regelmäßig noch mehr heraus.

Williams-Strategie hat Möglichkeiten kreiert

Im unterlegenen Williams FW44 Punkte zu holen, war eine Herkulesaufgabe, die Albon nicht alleine bewältigen konnte. Entsprechend vergisst er nicht den hohen Anteil des Teams, an den Ergebnissen. "Unser Auto ist ziemlich speziell. Es scheint zu gewissen Streckencharakteristiken besser zu passen als zu anderen. Trotzdem waren wir strategisch dieses Jahr sehr gut. Wir haben Möglichkeiten kreiert, die sonst gar nicht da gewesen wären, da wir uns nicht in der entsprechenden Position befunden hätten, um darum zu kämpfen", fasst der 26-jährige die Leistung seines neuen Teams zusammen.

Mit Williams wird er auch in die Saison 2023 gehen. Dann gilt es, die ordentlichen Eindrücke aus dieser Saison zu bestätigen - und eine Schippe draufzulegen, um konstant auf das Niveau von George Russells Performances mit Williams zu kommen. Bis dahin lautet das Zwischenfazit jedoch: Chance genutzt.