Mick Schumacher wird in der Formel-1-Saison 2023 nicht mehr den Haas pilotieren. Das ist seit dem Donnerstagmorgen klar. Das US-amerikanische Team hatte um 6 Uhr mitgeteilt, dass man sich vom Sohn von Rekord-Weltmeister Michael Schumacher trennen wird. Damit war der Weg frei für das Formel-1-Comeback von Nico Hülkenberg.

Doch warum ersetzt der Formel-1-Rennstall aus Kannapolis seinen erst 24-Jährigen Piloten mit einem elf Jahre älteren Routinier, der seit drei Jahren keine volle Saison in der Königsklasse mehr bestritten hat? Teamchef Günther Steiner stand in einer Pressekonferenz wenige Stunden nach dem Aus von Schumacher Rede und Antwort.

Steiner: Schumacher hat nicht genügend Erfahrung

Darin erklärte Steiner, was der ausschlaggebende Faktor für die Fahrerentscheidung war. "Mick fehlt die Erfahrung von vielen Jahren in der Formel 1. Außerdem war er nie bei einem anderen Team als bei uns", so der Südtiroler. "Nico bringt sie hingegen mit. Er war bei vier verschiedenen Teams, er hat also die Erfahrung. "

2023 sei schlicht und ergreifend nicht der richtige Zeitpunkt für Schumacher bei Haas. "Man benötigt viel Zeit, um Erfahrung aufzubauen und im Moment haben wir als Team diese Zeit nicht. Denn wir wollen uns nach vorne entwickeln und nicht da bleiben, wo wir sind", erklärte Steiner.

Die Entwicklung von Haas ist in den letzten Jahren in eine falsche Richtung verlaufen: Seit 2018, als man den fünften Rang in der Konstrukteurs-WM belegte, ging es bis 2021 mit dem Rennstall von Gene Haas kontinuierlich bergab. 2022 startete das Team mit einem sensationellen fünften Platz in die Saison und sammelte vor allem in der ersten Jahreshälfte regelmäßig Punkte. Im Laufe des Jahres ließ die Form allerdings wieder nach.

"Wir müssen wieder Schritte nach vorne machen und das geht am besten mit Fahrern, die das bereits in der Vergangenheit mit anderen Teams getan haben", sagte Steiner. Hülkenberg sei der ideale Kandidat für diese Job-Beschreibung: "Er war lange in der Formel 1 und war bei vielen Teams im Mittelfeld. Er weiß, wie diese Teams arbeiten und wie man sie besser macht. Egal wo er war, das Team machte immer Fortschritte."

Formel 1: Entscheidung über Haas-Cockpit fiel vor Brasilien

Die Entscheidung, Hülkenberg ins Cockpit zu befördern wurde bereits in der letzten Woche getroffen, also vor der Schlappe von Schumacher gegen Teamkollege und späteren Polesetter Kevin Magnussen im Brasilien-Qualifying. Mitgeteilt wurde die Fahrerwahl Mick allerdings erst am Mittwoch, gleichzeitig mit der Vertragsunterschrift von Hülkenberg. Als Grund nannte Steiner, dass man noch Details ausarbeiten musste.

Anstatt auf den Formel-2-Champion mit nur zwei Jahren Erfahrung zu setzen sei es Haas als geringeres Risiko erschienen, Hülkenberg nach dreijähriger Abstinenz als Topfahrer wieder zurückzuholen. Ein Mitgrund dafür war vor allem die Vorstellungen des Emmerichers als Aston-Martin-Ersatzpiloten. Hülkenberg sprang 2020 für Lance Stroll und Sergio Perez an insgesamt drei GP-Wochenenden ein. Außerdem ersetzte er zu Beginn der Formel-1-Saison 2022 den an Corona erkrankten Sebastian Vettel zweimal.