Null Punkte, nächster Ausfall! Fernando Alonso verlässt das Formel-1-Wochenende in Mexiko mit einem leeren Punktekoffer, dafür aber mit einer gehörigen Ladung Frust. Der Doppel-Weltmeister teilt nach dem fünften Ausfall in der F1-Saison 2022 ordentlich gegen Alpine aus.

"Das Auto Nummer 14 (die Startnummer von Alonso) ist top. Das Auto mit der Nummer 14 hat immer Zuverlässigkeits-Probleme", schimpfte der Asturier nach seinem vorzeitigen Rennende. Das DNF des Alpine-Fahrers kam nicht ohne Ankündigung. "20 Runden vor dem Ende verlor ich einen Zylinder, deshalb fuhr ich nur mit fünf Zylinder und hatte 25 Prozent weniger Power", so Alonso. "Es war besser, dass der Motor am Ende hochgegangen ist und ich aufhören konnte, diese Runden zu fahren", meinte er zynisch.

Alonso: Fahre die besten Rennen der Formel-1-Saison, aber...

Dabei lief es für Alonso in der ersten Rennhälfte noch richtig gut. Am Start schnappte er sich die siebte Position, die er nach einem kurzen Verteidigungskampf gegen Valtteri Bottas halten konnte. Seine direkten Konkurrenten hatte er auch ohne Probleme im Griff. "Ich lag etwa 20 Sekunden vor den McLarens und meinem Teamkollegen. Bis dahin war das Rennen außergewöhnlich", sagte er und fügte hinzu: "Hier und in Austin fuhr ich die besten Rennen der Saison."

Dann kam der Motor-Defekt. Es war nicht der erste Ausfall für den WM-Neunten, der pacemäßig seinen Teamkollegen Esteban Ocon in der Formel-1-Saison 2022 eigentlich im Griff hat, aber vor allem aufgrund von Defekten hinter dem Franzosen rangiert. "Es ist unglaublich. Jedes Rennen scheiden immer nur ein oder zwei Autos aus. Aber das Auto mit der Nummer 14 ist immer unter ihnen", wetterte er gegen die Alpine-Technik.

"Uns ist fünfmal der Motor hochgegangen, in Australien hatten wir dieses Problem (das zu einem Qualifying-Unfall führte), in Österreich konnten wir das (Sprint)-Rennen nicht einmal starten, weil wir ein Blackout hatten", rechnete er vor und zog den frustrierenden Schluss: "Bei 19 Rennen holten wir in mehr oder weniger der Hälfte der Rennen nicht die Punkte, die wir verdient hätten".

Fernando Alonso nach seinem Defekt beim GP von Mexiko, Foto: LAT Images
Fernando Alonso nach seinem Defekt beim GP von Mexiko, Foto: LAT Images

Schlimmer als mit McLaren-Honda

Alonso erinnert die Anzahl der Ausfälle an seine Jahre bei McLaren mit Honda-Motoren: "Im ersten Jahr mit Honda hatten wir am Ende des Jahres 72 Plätze Startplatz-Strafen oder so". Aber es gibt einen entscheidenden Unterschied zu seiner Zeit in Woking: "Damals schieden beide Autos aus, dieses Jahr war es immer nur das mit der Nummer 14, das es erwischte."

In Wahrheit übertreibt Alonso die Ausfall-Differenz zwischen den Alpine-Teamkollegen ein bisschen. Auch Ocon wurde 2022 von mehreren technische Gebrechen erwischt, darunter zwei Ausfälle in Großbritannien und Singapur. In Mexiko kämpfte Ocon mit Kühlungsproblemen. Zweifelsohne hatte dennoch Alonso im Laufe des Jahres mehr Defekte zu verzeichnen.

Alonso wütend: Motor zu schlecht, Alpine nicht vorbereitet

Alonso ging knallhart mit den Renault-Motoren ins Gericht: "Ich denke wir sind unvorbereitet. Der Motor kann die Rennen nicht beenden. Das kann kein Pech sein, wenn man sechs oder sieben Motoren wechselt, so wie wir es getan haben und dann kommen wir doch nicht ins Ziel", so der Spanier. Er kalkuliert, dass ihm in der Formel-1-Saison 2022 etwa 66 Punkte ohne Eigenverschulden durch die Lappen gegangen sind.

Dass die vielen Defekte nur an der Power-Steigerung über den abgelaufenen Winter liegen, in dem Alpine angesichts des Engine-Freeze möglicherweise die Zuverlässigkeit hinter der reinen Performance angestellt hat, bezweifelt Alonso. "Im Winter kommt auf jeden Fall viel Arbeit auf sie zu", prognostizierte der einzige Renault-Weltmeister für das Motor-Werk in Viry-Chatillon.

Brasilien-Performance egal

Alonso selbst kann es allerdings egal sein. Denn er fährt 2023 nicht mehr in Enstone, sondern für das Formel-1-Team von Aston Martin. Einen Wechsel, den der 41-Jährige kaum mehr erwarten kann. Er zähle nur noch die Rennen bis zum Ende seiner Alpine-Laufbahn. Auf die Frage nach den Erwartungen für Brasilien antwortete er lakonisch: "Es ist mir egal. Ich gehe einfach dorthin und fahre so schnell wie möglich. Dann feiere ich noch in Abu Dhabi das letzte Rennen mit dem Team und fliegen wieder nach Hause."