Max Verstappen hat beim Formel-1-Rennen in Mexiko einen geschichtsträchtigen Triumph gefeiert. Der Weltmeister und Red Bull bezwangen Lewis Hamilton in einem von Strategie geprägten Grand Prix und brach mit seinem 14. Saisonsieg den Rekord von Michael Schumacher und Sebastian Vettel. Für den Niederländer war es der insgesamt 34. Erfolg seiner Karriere. Lokalmatador Sergio Perez komplettierte als Dritter das Podest. Sebastian Vettel und Mick Schumacher gingen auf den Plätzen 14 und 16 leer aus.
Die Reifenwahl der Favoriten bestimmte von Anfang an das Rennen. Verstappen setzte sich auf dem Soft-Compound am Start gegen Mercedes durch und blieb bis zu den ersten Boxenstopps souverän in Front. Der Kampf spielte sich zu diesem Zeitpunkt bereits ausschließlich zwischen Red Bull und Mercedes ab, nachdem Ferrari die Pace schon nach wenigen Runden nicht hatte mitgehen können.
Mercedes versuchte im weiteren Rennverlauf, Red Bull mit der Strategie herauszufordern. Perez und Verstappen absolvierten ihren ersten Reifenwechsel von Soft auf Medium in den Runden 23 und 25. Hamilton wechselte in der 29. Runde von Medium auf Hard. Bei Russell erfolgte der einzige Service im Rennen fünf Umläufe später.
Entgegen der allgemeinen Erwartungen mussten Verstappen und Perez keinen zweiten Reifenwechsel durchführen. Im letzten Renndrittel waren die Positionen damit bezogen. Nach 71 Runden überquerte Verstappen die Ziellinie mit 15 Sekunden Vorsprung auf Hamilton. Mit seinem 14. Saisonsieg brach er den Rekord, den Michael Schumacher und Sebastian Vettel zuvor gemeinsam gehalten hatten. Die beiden Deutschen feierten in den Jahren 2004 beziehungsweise 2013 jeweils 13 Grand-Prix-Siege.
Perez komplettierte als Dritter das Podium. Für den Mexikaner sprang das zweite Jahr in Folge ein Edelmetall beim Heimrennen heraus. George Russell entriss Perez in der letzten Runde den Bonuspunkt für die schnellste Runde. Er lief vor Carlos Sainz und Charles Leclerc auf Position vier im Ziel ein. Die Top-10 komplettierten Daniel Ricciardo, Esteban Ocon, Lando Norris und Valtteri Bottas.
Formel 1, WM-Stand 2022: Verstappen entreißt auch Hamilton einen Rekord
Der WM-Stand: Nach 20 von 22 Rennen hat Verstappen 416 Punkte auf dem Konto. Mit dieser Marke brach der zweifache Champion einen weiteren Rekord. Der bisherige Bestwert wurde von Hamilton gehalten, der 2019 mit 413 Punkten seinen fünften WM-Titel einfuhr. Hinter Verstappen hat sich Perez wieder vor Leclerc geschoben. Hamilton hat weiter Boden auf Russell gutgemacht.
In der Konstrukteurs-WM hat Mercedes weitere 13 Zähler auf Ferrari aufgeholt. Bei noch zwei ausstehenden Grands Prix ist mit 40 Punkten Rückstand der Kampf um Rang zwei weiter offen. Alpine verlor durch den Ausfall von Alonso wertvolle Punkte und liegt nur noch sieben Punkte vor McLaren. Der zehnte Platz von Bottas verschaffte Alfa Romeo etwas Luft vor Aston Martin, die zuletzt stark aufgeholt hatten.
Formel 1 2022: Gesamtwertung Fahrer und Teams
Das Wetter: Über Nacht hatten Regenfälle in der Region den Gummi vom Asphalt des Autódromo Hermanos Rodríguez gespült. Am Renntag waren die Bedingungen aber wie schon in den Trainings und im Qualifying optimal. Bei überwiegend Sonnenschein und vereinzelten Wolken kletterte das Thermometer auf 24 Grad Celsius. Der Asphalt wurde mit 45 Grad Celsius gemessen. Die Luftfeuchtigkeit betrug 36 Prozent.
Verstappen wehrt Mercedes am Start ab
Die Startphase: Unterschiedliche Reifenwahlen versprachen einen spannenden ersten Stint. Red Bull und Ferrari setzten auf Soft, während Mercedes den Grand Prix auf Medium-Reifen in Angriff nahm. Verstappen nutzte den weichen Reifen optimal und behauptete sich auf dem 800 Meter langen Run bis zur ersten Kurve gegen Russell. Der Mercedes-Pilot wurde daraufhin erst von Hamilton und bei der Anfahrt auf Kurve vier von Perez überrascht. Dadurch fiel er auf Rang vier zurück. Dahinter folgten Sainz, Leclerc, Alonso, Bottas, Ocon und Norris. Vettel und Schumacher lagen auf den Positionen 14 und 17.
Favoriten belauern sich im ersten Stint
Der frühe Rennverlauf: Verstappen enteilte seinen Verfolgern in der ersten Runde um anderthalb Sekunden und verschaffte sich damit lange bevor das DRS freigegeben wurde ein großzügiges Polster. Bis zu Platz sieben bewegten sich die Abstände in diesem Bereich. Ab Alonso lag das Feld mit Gaps von deutlich unter einer Sekunde enger beisammen. Der Spanier schien die Konkurrenz im Verfolgerfeld mit seiner Pace etwas aufzuhalten.
Nach seiner fulminanten Startrunde gelang es Verstappen nicht, Hamilton weiter zu distanzieren. Der Soft-Reifen verlor seinen Vorteil bereits nach wenigen Runden, sodass sich die Spitzengruppe nicht entzerrte. Ab Sainz auf Platz fünf wuchsen die Abstände mit jeder Runde spürbar an. Das Ferrari-Duo war fast eine Sekunde langsamer als Red Bull und Mercedes. Alonso behauptete sich derweil als Siebter und matchte dabei die Rundenzeiten von Sainz und Leclerc.
Ab Runde zehn begannen sich Verstappen und Hamilton langsam von Perez abzusetzen. Das Führungsduo tauschte schnellste Rennrunden aus und der Lokalmatador musste immer weiter abreißen lassen. Nach 20 Runden fehlten Perez sechs Sekunden auf Verstappen. Für Hamilton gestaltete es sich auch zunehmend schwierig, dem Führenden zu folgen. Er lag zwei Sekunden zurück.
Mercedes fordert Red Bull mit Strategie heraus
Die Boxenstopp-Phase: In der 23. Runde eröffnete Perez mit dem Wechsel von Soft auf Medium die Boxenstopp-Phase. Mit einer Standzeit von 5,0 Sekunden ging der Service gehört nach hinten los. Er sortierte sich als Sechster hinter den Ferrari-Piloten wieder ein. Mercedes hatte aufgrund des schlechten Boxenstopps der Konkurrenz keinen Druck, mit Hamilton auf den Undercut zu reagieren.
Der begann zu diesem Zeitpunkt die Lücke zu Verstappen langsam wieder zu schließen. Der Führende steuerte in Runde 25 die Box an und wechselte in 2,5 Sekunden von Soft auf Medium. Er kam vor Sainz als Dritter zurück auf die Strecke. Hamilton führte daraufhin fünf Sekunden vor Russell. Perez überholte derweil Leclerc für Platz fünf und versuchte den verpatzten Boxenstopp auszubügeln.
In der 28. Runde kam Leclerc zum Reifenwechsel. Einen Umlauf später war auch Hamilton an der Reihe. Der Brite wechselte mit einer Standzeit von 3,3 Sekunden auf den harten Reifen. Als Dritter griff er sechs Sekunden hinter Verstappen zurück ins Geschehen ein. Perez lag nur zwei Sekunden hinter ihm und war auf dem Medium-Reifen deutlich schneller unterwegs. Sainz stoppte ebenfalls in Runde 29 und ging wie sein Teamkollege auf Medium.
Russell will zocken, doch Mercedes macht Rückzieher
Der weitere Rennverlauf: Der neue Führende wollte im Fernduell derweil alle Register ziehen. Russell schlug im Funk vor, mit dem Medium-Reifen weiterzufahren, um für einen kurzen zweiten Stint auf Soft zu gehen. In der 34. Runde sah der Kommandostand von Mercedes aber von diesem kühnen Plan ab und wechselte bei ihm ebenfalls auf Hard. Er lag nach dem Boxenstopp hinter Perez auf Position vier.
Bei Rennhälfte führte Verstappen siebeneinhalb Sekunden vor Hamilton. Im Rückspiegel des Mercedes-Fahrers wurde Perez immer größer und stieß in Runde 36 ins DRS-Fenster vor. Russell folgte sieben Sekunden dahinter auf Platz vier. Alonso war immer noch auf seinem Startreifen unterwegs und war damit vor Bottas, Sainz und Leclerc Fünfter. Vettel fuhr als einziger Fahrer immer noch auf dem Soft-Reifen und war bis auf die elfte Position vorgerückt.
In der 38. Runde wechselte auch er auf Medium. Der Rest des Mittelfeldes zog sukzessive nach, sodass in Umlauf 45 alle Fahrer ihren ersten Boxenstopp absolviert hatten. Im Kampf um den Sieg belauerten sich weiter Verstappen und Hamilton. Der Weltmeister hatte seinen Vorsprung auf dem Medium-Reifen auf zehn Sekunden ausgebaut. Perez kam hinter Hamilton nicht in eine Angriffsposition.
Ein Zwischenfall mit Ricciardo und Tsunoda sorgte in Runde 50 für den ersten Ausfall des Rennens. In Kurve sechs griff der Australier an, kam aber nicht auf gleiche Höhe und touchierte seinen Rivalen am linken Hinterrad. Tsunoda musste seinen AlphaTauri daraufhin mit einem Schaden an der Box abstellen. Ricciardo wurde die Schuld für die Kollision zugesprochen und die Rennleitung ahndete die Szene mit einer 10-Sekunden-Zeitstrafe.
Red Bull macht Mercedes einen Strich durch die Rechnung
Die Schlussphase: Mit dem Verlauf des zweiten Stints kristallisierte sich heraus, dass Red Bull mit einem Boxenstopp durchkommen würde. Verstappen verwaltete die Pace an der Spitze mühelos, während Perez sich hinter Hamilton eingerichtet hatte. In der 65. Runde musste Alonso mit einem Defekt abstellen. Der Alpine rollte in der Auslaufzone von Kurve eins aus und die Rennleitung rief zur Bergung eine VSC-Phase aus.
Die Neutralisierung hatte sich nach kurzer Zeit erledigt, weshalb kein Team sie für einen Boxenstopp nutzte. Verstappen gewann mit 15 Sekunden Vorsprung auf Hamilton souverän. Perez wurde drei Sekunden hinter dem Mercedes-Pilot Dritter. Mit einem späten Reifenwechsel für Soft entriss Russell dem Mexikaner in der letzten Runde die Fastest Lap.
Die Top-Facts des Rennens
- Max Verstappen feiert 14. Saisonsieg
- Rekord von Michael Schumacher und Sebastian Vettel gebrochen
- Mercedes scheitert mit Strategie
- Ferrari chancenlos
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