Paukenschlag im Chaos rund um den lädierten Spiegel am Alpine von Fernando Alonso beim Formel-1-Rennen in den USA am letzten Wochenende. Nachdem die Stewards am Donnerstagabend ursprünglich noch den Alpine-Einspruch gegen den erfolgreichen Haas-Protest vom vergangenen Sonntag abgeschmettert hatten, ist der französische Rennstall eine Instanz höher erfolgreich.

Alpine machte nach der ursprünglichen Ablehnung seines Protests vom Recht auf einen "Right auf Review" (deutsch: Recht auf Neubeurteilung) Gebrauch. Laut dem International Sporting Code stand ihnen dafür ein Zeitraum von 14 Tagen zu, das Verfahren fand aber umgehend nach der ersten Zoom-Sitzung mit den Stewards statt, in der noch gegen Alpine geurteilt wurde.

Alpine: Zu spät von Verspätung erfahren

Alpine hatte vor den FIA-Stewards bemängelt, dass der Protest von Haas erst 54 Minuten nach Rennende erfolgt ist, dabei gilt eine Frist von 30 Minuten. Rennleiter Niels Wittich hatte allerdings Haas anstelle der laut Reglement zugelassen Einspruchsfrist einen verlängerten Zeitrahmen von einer Stunde eingeräumt. Alpine argumentierte, dass eine derartige Ausnahme-Regelung nicht zulässig sei.

Als Begründung für die ursprüngliche Ablehnung des Alpine-Anliegens wurde am Donnerstagabend aufgeführt, dass der Konter-Protest der Franzosen wiederum nicht rechtzeitig eingereicht wurde. Alpine, das von Teamchef Otmar Szafnauer, Technik-Boss Pat Fry und Sportdirektor Alan Permane vertreten wurde, argumentierte, dass man zu spät zur Information gelangt sei, dass Haas den Protest nach Ablauf der 30 Minuten Frist eingereicht hatte.

Die Rennkommissare gaben der Argumentation von Alpine recht und ließen daraufhin eine Neubeurteilung des Falles zu. In dieser wurde die Ansicht von Alpine bestätigt, dass die im Regelbuch festgehaltene Formulierung Ausnahmen bei den Protest-Perioden nur zuließ, wenn die Einhaltung des vorgeschriebenen Zeitraumes vollkommen "unmöglich" sei.

Haas argumentierte in Person von Teammanager Peter Crolla dagegen. Der verspätete Protest sei dadurch zustande gekommen, da man vom Rennleiter diese verlängerte Frist zugestanden bekommen hatte. Außerdem seien die Sportkommissare in der Regelanwendung eine übergeordnete Instanz (wörtlich: "supreme authority") gegenüber dem Regelwerk.

FIA-Stewards bestätigen: Haas-Protest kam zu spät

Die Stewards kamen dennoch zu dem Schluss, dass der Protest von Haas und somit auch die davon ausgehende Strafe nichtig ist. Fernando Alonso erhält die siebte Position im Endklassement des Rennens zurück und damit bekommt die Mannschaft aus Enstone auch die wertvollen sechs Punkte aus dem Formel-1-GP in Austin.

Leittragende dieses Richterspruches sind Sebastian Vettel, Kevin Magnussen, Yuki Tsunoda und Esteban Ocon, die nach der Alonso-Strafe die Ränge 7 bis 10 belegten. Sie alle rutschen einen Platz nach hinten und verlieren Punkte.