Das Nachspiel des US GP in Austin wird immer absurder. Der Alpine-Protest gegen den Haas-Protest wurde zunächst abgeschmettert - doch die Franzosen ziehen alle Register und versuchen ihr Glück in der nächsten Instanz.

Vier Tage nach dem Rennen in den USA kam es am Donnerstag vor dem Mexiko GP zur Verhandlung, ob dem Alpine-Protest stattgegeben wird. Alpine hatte protestiert, weil dem Haas-Protest nach dem US GP stattgegeben wurde, obwohl er nicht innerhalb der Deadline von 30 Minuten eingereicht worden war.

In Folge des Haas-Protests hatten die Stewards in Austin eine 30-Sekunden-Strafe für Fernando Alonso ausgesprochen, weil der nach einem Unfall seinen Rückspiegel verloren hatte und deshalb mit einem unsicheren Auto fuhr.

Protest abgeschmettert: Alpine verpasst Deadline

Am Mexiko-Donnerstag fanden sich die betroffenen Parteien in einem Zoom-Meeting ein. Alpine wurde darin von Teamchef Otmar Szafnauer, Technik-Chef Pat Fry und Sportdirektor Alan Permane vertreten. Für Haas waren Teamchef Günther Steiner, Teammanager Peter Crolla und Chef-Renningenieur Ayao Komatsu anwesend. Die FIA vertraten Rennleiter Niels Wittich, Technik-Chef Nikolas Tombazis und der Technische Delegierte Jo Bauer.

In der Anhörung ging es ausschließlich darum, ob der Alpine-Protest zugelassen wird. Die Stewards schmetterten den Protest allerdings aus zwei Gründen ab. Einerseits, weil der Protest erst eine Stunde und acht Minuten nach dem Haas-Protest eingereicht wurde und somit die 30-Minuten-Deadline nicht eingehalten wurde.

Haas-Deadline länger als Alpine-Deadline

Die Begründung hat es in sich, weil dem Haas-Protest in Austin stattgegeben wurde, obwohl man die Deadline nicht eingehalten hatte. Dort allerdings bekam Haas einen Aufschub aus der Rennleitung. Als sich der US-amerikanische Rennstall bei der Rennleitung nach der Situation erkundigt hatte, erklärte man dort, dass Haas eine Stunde Zeit habe, einen Protest einzureichen.

Der zweite Grund, warum der Alpine-Protest nicht zugelassen wurde, ist, dass der International Sporting Code keine Möglichkeit vorsieht, gegen einen Protest zu protestieren. Auch gegen Entscheidungen der Stewards oder gegen Anhörungen kann nicht protestiert werden.

Stattdessen hätte Alpine die Möglichkeit gehabt, Einspruch einzulegen. Dann hätte sich das Berufungsgericht der FIA, der International Court of Appeal mit der Thematik befasst. Die Absicht, einen solchen Einspruch einzulegen, hätte aber innerhalb einer Stunde nach dem Urteil erfolgen müssen.

Alpine versucht Glück mit Right of Review

Eine Möglichkeit aber gibt es für Alpine noch, den Sachverhalt erneut vor die Stewards zu bringen - und die wird ausgeschöpft. Die Franzosen wollen von ihrem Recht auf Neubeurteilung (Right of Review) gebrauch machen. Dafür sieht der International Sporting Code eine Frist von 14 Tage vor.

Eine Anhörung dazu gab es gleich im Anschluss an die Protest-Verhandlung. Der Ausgang ist zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht bekannt. In der Anhörung muss Alpine die Stewards davon überzeugen, dass 'signifikante und neue' Beweise aufgetaucht sind. Nur wenn die Stewards die eingebrachten Argumente als solche klassifizieren, wird der Fall erneute eröffnet.