Mick Schumachers Verbleib in der Formel 1 hängt auch vier Rennen vor dem Saisonende weiter in der Schwebe. Sein Vertrag mit Haas läuft aus, und das Team ziert sich bei der Entscheidung, ob man in ein drittes gemeinsames Jahr gehen will oder doch lieber auf eine erfahrene Alternative zurückgreifen will.

Am Wochenende meldete sich nun Teameigner Gene Haas mit deutlichen Anforderungen, und auch mit Kritik an Schumacher, zu Wort. Haas hatte erst im September die Europa-Rennen besucht, und Teamchef Günther Steiner hatte angekündigt, dass die beiden sich in Sachen Fahrerentscheidung zusammensetzen würden.

Am Rande des NASCAR-Wochenendes in Las Vegas nimmt der Boss nun kein Blatt vor dem Mund. "Ich denke, Mick hat sehr viel Potential, aber wisst ihr - er kostet ein Vermögen und hat einen Haufen Autos geschrottet, was uns viel Geld gekostet hat, das wir nicht haben", kritisiert Haas gegenüber der 'Associated Press' und stellt klar, warum die Entscheidung weiter dauert: "Mick wird Micks Zukunft entscheiden."

Haas will Ergebnisse: Schumacher ist kein Verstappen

"Wenn du uns jetzt Punkte einbringst, wenn du ein bist Verstappen und Autos schrottest, dann können wir damit umgehen", meint Haas. "Aber wenn du am Ende des Feldes fährst und Autos schrottest, dann wird es schwierig."

Schumachers Unfall-Bilanz in der Formel 1 ist bisweilen in der Tat teuer. Sowohl 2021 als auch 2022 produzierte er mehrere große Abflüge, besonders der Qualifying-Crash in Saudi-Arabien und der große Abflug im Rennen von Monaco wiegen in der aktuellen Saison schwer. Erst am letzten Rennwochenende in Japan drehte er sich nach dem Ende des ersten Trainings im Nassen in die Wand und verpasste das ganze FP2, während Haas das Chassis wechseln musste. Dem gegenüber stehen zwölf WM-Punkte, welche Schumacher allerdings nur in zwei Rennen holte: Großbritannien und Österreich.

Schumachers kaputter Haas in Japan, Foto: LAT Images
Schumachers kaputter Haas in Japan, Foto: LAT Images

Bei einem kleinen Team, wo die Mittel für Upgrade-Pakete und dergleichen ohnehin stark begrenzt sind, kann sich der Eigentümer, der das Geld locker machen muss, nicht so leicht damit abfinden. Haas will für den Cockpit-Erhalt mehr sehen: "In diesem Sport, auch wenn du mehr oder weniger noch neu bist, geht das nicht. Es ist zu teuer. Wenn du irgendeinen Fehler machst, ob bei der Fahrerwahl, bei Strategie, bei der Reifenwahl, dann kostet dir das Millionen Dollar."

"Wir warten einfach", kündigt Haas deshalb an. Der Fahrermarkt ist ohnehin gesättigt, Alternativen laufen dem Team keine davon. Das andere Team auf Fahrersuche, Williams, will auch bis zum Saisonende warten. "Mick muss ein paar Punkte einfahren, und wir geben ihm so viel Zeit wie nur möglich, um zu sehen, was er kann", so Haas. "Wenn er bei uns bleiben will, dann muss er zeigen, dass er mehr Punkte holen kann."

Haas nimmt ganzes Formel-1-Team in die Pflicht

Seit dem Österreich-GP blieb aber nicht nur Schumacher, sondern das ganze Team punktelos. Kevin Magnussen vergab mehrere Chancen nach kleinen Unfällen in der Startphase, aber in der WM ist der Haas VF-21, der nur in Ungarn ein Upgrade erhielt, auf Platz acht abgerutscht. Aston Martin zog dank konstanter Punkteresultate vorbei.

Das Haas-Duell Schumacher gegen Magnussen nach Japan, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com
Das Haas-Duell Schumacher gegen Magnussen nach Japan, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com

"Wir haben das Jahr mit großem Erfolg begonnen, die Saisonmitte war dann aber nicht allzu gut und wir schienen wieder in unsere alten Muster zurückzufallen", kritisiert Haas. "Wir müssen da rauskommen. Und die Formel 1 ist ein hartes Geschäft."

Am USA-Wochenende ist keine Entscheidung in Sachen Fahrer zu erwarten. Ob es ganz bis zum Ende der Saison dauern kann, will Haas nicht sagen. Alternativen scheinen Fahrer zu sein, welche dank F1-Erfahrung ein Gefühl der Sicherheit bieten können. Rookies sind nicht wirklich im Interesse des Teams. Immer wieder fallen die Namen Nico Hülkenberg und Antonio Giovinazzi. Beide haben Erfahrung, und sind momentan Ersatzpiloten bei Aston Martin respektive Ferrari. Giovinazzi wird auch im 1. USA-Training im Auto sitzen.