Seit Singapur ist AlphaTauri mit einem neuen Frontflügel unterwegs. Und das obwohl in der Formel-1-Saison 2022 Frontflügel-Upgrades bislang eher Mangelware sind. Die F1-Teams erwarten sich in der neuen Regelgeneration mehr Performance durch Entwicklungen am Unterboden anstelle von Anpassungen an der Front.
Da man im Budget Cap mit Upgrades gut haushalten muss, liegen die Prioritäten also klar verteilt. Dass der Unterboden mehr Einfluss auf die Leistung hat als ein neuer Flügel, bestätigt auch AT-Technikchef Jody Egginton. "Die Rentabilität ist nicht so stark wie am Unterboden", sagte er. Die Entwicklung des Frontflügels sei aber mit jener des Unterbodens verknüpft, um dort die bestmögliche Wirkung zu erzielen.
Konkret soll der neue Flügel der älteren Ausbaustufe in mehreren Aspekten überlegen sein: "Der Flügel ist ein Win-Win. Er bringt zusätzliche Last und liefert aufgrund des anderen Flügel-Profils unterschiedliche Charakteristiken: Wir haben eine andere Druckverteilung und können mit den Luftfluss-Strukturen besser spielen. Das ändert die Balance", erklärte Egginton.
Das Update bezog sich nur auf den Flügel und die Abdeckung, die Struktur der Nase ist aber noch unverändert. Es soll sich vor allem in langsamen Kurven bezahlt machen. Große Sprünge erhofft sich Egginton von dem neuen Flügel nicht, die Ziele sind bei der Entwicklungsarbeit in Faenza eher langfristig gesteckt.
"Es werden noch kleinere Teilchen kommen, aber so wie die meisten Teams fokussieren wir uns schon voll auf das Auto für nächstes Jahr", so der erfahrene F1-Ingenieur, der vor AlphaTauri bereits bei Caterham und Force India gearbeitet hatte.
An den Ergebnissen lässt sich der Einfluss des AlphaTauri-Upgrades noch nicht ablesen: Die Stadtstrecke in Singapur eignet sich sowieso nicht als Benchmark für einen Querschnitt aller F1-Kurse, außerdem waren die letzten beiden Rennwochenenden jeweils verregnet. Die einzige aussagekräftige Trocken-Session war das Qualifying beim Japan-GP. Dort hatten allerdings sowohl Yuki Tsunoda als auch Pierre Gasly mit Bremsproblemen zu kämpfen.
Intern wurde der neue Flügel allerdings bislang als ein Erfolg verbucht. "Wir haben es am Freitag (in Singapur) im Anschluss im direkten Vergleich mit einem alten Flügel getestet und die Resultate korrelierten ziemlich gut mit unseren Tools", behauptete Egginton.
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