Alpine ist zurück: Nach dem Desaster-Wochenende in Singapur und dem Gebietsverlust in der Konstrukteurs-WM an McLaren zeigte Alpine im Qualifying, dass sie sich durch Rückschläge nicht aus der Bahn werfen lassen. Beide Alpine-Piloten vor beiden McLaren-Piloten, Mercedes als direkter Konkurrent. Fernando Alonso und Esteban Ocon angriffslustig und bereit für die Schlacht in Suzuka.

Alpine im Top-Team-Sandwich

Mit P5 (Esteban Ocon) und P7 (Fernando Alonso) setzte sich Alpine im Qualifying an die Spitze des Mittelfeldes. Knapp eine Sekunde hinter Red Bull und Ferrari und im Mercedes-Sandwich, aber am wichtigsten: Vor McLaren (P11 Lando Norris, P12 Daniel Ricciardo). "Das Auto hat sich heute gut angefühlt", bestätigt Fernando Alonso. In Singapur träumte Alonso von einem Podium, geworden ist es dann ein Ausfall. Motorschaden, bei beiden Piloten. Worst Case: Durch die Nullnummer schob sich McLaren in der Konstrukteurswertung vor Alpine.

"Im Nassen waren wir konkurrenzfähiger als im Trockenen. Aber auch dort waren wir okay", führt Alonso aus. Für das Rennen würde sich der Spanier am besten beides wünschen. "Morgen werden wir sehen, vielleicht herrschen gemischten Bedingungen. Das wäre ideal!" Im verregneten FP1 am Freitag erzielte Fernando Alonso gar die Trainingsbestzeit. "Ich war überrascht, wie nahe das Feld zusammengerückt ist. Viele Autos trennen nur ein paar Zehntel." Alpine hat bei schwierigen Bedingungen aber ein Ass im Ärmel.

Alonso mit den Spezialtricks eines Weltmeisters

"Die Leute vor uns kämpfen um die Weltmeisterschaft. Die können gar nicht so viel riskieren", spekuliert Fernando Alonso. Er hingegen nicht (mehr). "Aber wir werden sehen. Wir jedenfalls sind bereit für alle Wetterkapriolen." Zu einem Kampf mit Lewis Hamilton, der vor ihm auf P6 startet, sagt der Altmeister nie nein. "Eine Platzierung unter den Top-5 ist morgen möglich", meint Alonso.

Alonso will im Rennen volles Risiko gehen, Foto: LAT Images
Alonso will im Rennen volles Risiko gehen, Foto: LAT Images

Mit einem Auge behält der Spanier aber McLaren im Auge. "Beide Autos von uns starten vor beiden McLarens. Lasst uns versuchen, morgen mehr Punkte als sie zu machen!", lautet die Kampfansage des 41-Jährigen. Angepeilt wird die Rückeroberung des vierten Platzes in der Konstrukteurswertung. Derzeit liegt Alpine vier Punkte zurück. Kein schöner Anblick für Alonso. Er ruft zur Aufholjagd auf: "Das ist unser Hauptziel für die verbleibenden Rennen."

Ocon freut sich auf ein Duell mit Mercedes

(Noch) Teamkollege Esteban Ocon fokussiert sich stattdessen auf Mercedes. "P5 zu halten ist das Ziel", meint der Franzose. "Wir haben mit Mercedes schon in Saudi-Arabien gekämpft. Damals waren sie schneller als wir." Aber das war zu Saisonbeginn, seitdem sei viel passiert. Nicht nur mit Pierre Gasly die Verkündung der Alpine-Fahrerpaarung für 2023. "Inzwischen haben wir viele Updates am Auto gebracht." In Singapur reiste das Team aus Enstone mit einem größeren Update-Paket an, darunter der neue, verbesserte Unterboden.

"Das Ziel ist es, sie [Mercedes] hinten zu halten. Natürlich wird das nicht einfach, aber im Rennen wird viel passieren", orakelt Esteban Ocon. "Vielleicht regnet es." Und appelliert wie sein spanischer Teamkollege: "Morgen gute Punkte machen." Das Potenzial dazu wäre definitiv da. "Bis jetzt ist es ein ziemlich starkes Wochenende für uns. Wir haben gezeigt, dass das Auto sehr schnell ist", so der 26-Jährige.

Das sei es schon ein Rennen zuvor gewesen. "Wir konnten es in Singapur nur keinem zeigen. Wenn man sich ansieht, was alles passiert ist: Der Regen, dann natürlich unsere Ausfälle", erzählt Esteban Ocon. "Dass wir so stark zurückgekommen sind, ist ein guter Beweis: Wir sind auf dem richtigen Weg. Wir bringen Updates, die gut funktionieren." Und freut sich über seinen A522: "Das Auto war heute so toll zu fahren, ich habe das Qualifying richtig genossen. Unter den Top-5 zu sein ist großartig." Noch großartiger ist vermutlich nur noch, auch im Rennen dort zu bleiben.