McLaren kam als großer Sieger im Kampf um Platz vier in der Konstrukteurswertung aus Singapur nach Japan angereist. Aus 18 Punkten Rückstand machten die Briten dort 4 Punkte Vorsprung auf Alpine. Im Qualifying in Suzuka kehrte sich das Bild aber wieder um: Während Alpine sogar die Mercedes schlug, erlebte McLaren einen durchwachsenen Tag. Die Plätze 10 und 11 waren deutlich weniger, als Woking erwarten durfte.

Teamchef Andreas Seidl wollte nichts beschönigen und rechnete vor, wie viele Plätze McLaren durch die Lappen gingen: "Was das Qualifying angeht, kann ich nicht mit dem Resultat zufrieden sein. Wir haben nicht das bestmögliche Resultat herausgeholt. Wenn alles zusammengepasst hätte, dann wären wir wohl zwei oder drei Plätze weiter vorne."

Norris von Verstappen gestört, Ricciardo rätselt

Besonders Speerspitze Lando Norris ärgerte sich über einen Vorfall mit Max Verstappen, auch wenn er seine zunächst verbreitete Wut über den Weltmeister etwas zurücknahm: "Natürlich wollte er nichts Böses. Wenn ich mir die Onboard ansehe, dann ist es mir trotzdem nicht klar, was er eigentlich tun wollte. Zuerst behauptete ich, er hat es mit Absicht getan. Nachdem ich mit ihm geredet habe, denke ich nicht, dass das der Fall war. Max sollte sich trotzdem entschuldigen, denn er hat mein Q3 ruiniert." Norris konnte keine konkurrenzfähige Zeit mehr setzen und blieb auf Platz 10 hängen.

Von einem Platz weiter hinten wird Daniel Ricciardo in seinen vorerst letzten Japan Grand Prix gehen, denn der Australier verkündete am Samstag 2023 nicht im Grid zu sein. Gerade einmal drei Tausendstel fehlten dem 'Honigdachs' zum Einzug ins letzte Qualifyingsegment. Ein Fehler in der letzten Schikane war daran aber nicht schuld: "Im letzten Run in Q2 hatte ich einen Verbremser in der Schikane, aber um ehrlich zu sein war ich schon davor nicht schnell genug. Also habe ich verzweifelt versucht, noch etwas rauszuholen, weil ich sonst ohnehin zu langsam gewesen wäre. Das war also nicht der Fehler, der mich Q3 gekostet hat."

Ricciardo rätselte, wohin seine Pace verschwunden war, denn in Q1 hatte er selbst mit nur einem Run Platz 8 belegt: "Mit der Weiterentwicklung der Strecke kommt die Rundenzeit eigentlich von selbst, aber dann habe ich nur an ein paar Stellen noch etwas gutmachen können." Dem Australier blieben nur Spekulationen: "Alles ist sehr kritisch: Reifen, Temperaturen, Vorbereitung und so weiter. Wenn uns da nur eine Kleinigkeit gefehlt hat, dann kann das den Unterschied gemacht haben. Allerdings gab es keinen offensichtlichen Grund."

Daniel Ricciardo verpasste das Q3 haarscharf, Foto: LAT Images
Daniel Ricciardo verpasste das Q3 haarscharf, Foto: LAT Images

Ricciardo sieht Fortschritt mit Update-Pakt, Norris warnt: Alpine noch vorraus

Das Aus in Q2 war auch deswegen bitter, weil Ricciardo in Suzuka in den Genuss des Update-Pakets kam, welches Teamkollege Norris bereits in Singapur ans Auto bekam: "Ich habe mich wohl gefühlt. Es ist mein erstes Wochenende mit dem neuen Paket. Alles fühlte sich bis zum Qualifying in Ordnung an. Nur gestern Nachmittag hatten wir ein paar Probleme mit der Reifenabnutzung. Wir hatten Speed im Nassen und auch heute waren wir dabei. Es ist eine Weiterentwicklung im Vergleich zum letzten Wochenende. Es gibt sicherlich noch Dinge, die wir verbessern müssen, aber es gibt auch einige Sachen, die bereits verbessert sind."

Norris hingegen war nicht allzu begeistert vom neuen Paket, besonders mit dem Blick auf die Konkurrenz in blau: "Es ist eine sehr andere Strecke als Singapur, also ist es schwer einen Vergleich zu ziehen. Wir haben immer noch einige Problemzonen. Das neue Paket ist macht keinen riesigen Unterschied, wie ich fahren muss. Es ist immer noch schwer. Alpine hat einen guten Job gemacht. Sie sind quasi das ganze Jahr schon schneller. Da hat sich nicht geändert."

Der Kampf McLaren vs. Alpine geht weiter, Foto: LAT Images
Der Kampf McLaren vs. Alpine geht weiter, Foto: LAT Images

Der Brite wollte den Kampf gegen Enstone allerdings auch nicht aufgeben: "In den letzten paar Rennen haben wir überzeugender performt. Wir werden den Kampf aufrechterhalten." Sein deutscher Teamchef blies in dasselbe Horn. Alpine ist schneller, aber aufgeben gibt es nicht: "Ich bin nicht nervös, denn wir sind schon die ganze Zeit in diesem Kampf. Alpine war das ganze Jahr schnell und hat zwei starke Fahrer. Wir müssen anerkennen, dass sie einen guten Job machen. Es wird sehr hart für uns werden, in diesem Kampf dranzubleiben."