Herzschlagfinale im Qualifying zum Japan GP 2022: Max Verstappen schlägt Charles Leclerc im Kampf um die Pole-Position um zehn Tausendstelsekunden. Der 25-Jährige hat somit die beste Ausgangslage, um am Sonntag den Sack in der Weltmeisterschaft zuzumachen. Mit einem Sieg und der schnellsten Rennrunde wird Verstappen aus eigener Kraft vorzeitig Weltmeister.

Allerdings drohte Verstappen nach einem Zwischenfall mit Lando Norris im Q3 noch Ärger. Der Niederländer verursachte beinahe einen Unfall mit dem McLaren-Piloten. Inzwischen ist klar: Er darf seine fünfte Saison-Pole behalten und kam mit einer Verwarnung davon. Mick Schumacher schlägt Kevin Magnussen, Sebastian Vettel mit Galavorstellung in Q3.

So lief Q1: Red Bull und Ferrari begnügten sich mit jeweils einem Versuch. Auch Alonso schaffte es mit lediglich einem Outing. Mercedes hingegen ließ Hamilton und Russell zunächst auf den Medium-Reifen einschießen. Aufgrund des großen Reifen-Deltas in Suzuka reichten die Zeiten nicht, beide mussten noch einen Versuch auf Soft hinterherschieben.

Lando Norris qualifizierte sich im zweiten Versuch locker für Q2, war aber zu Beginn der Session am Ausgang von Degner zwei neben der Strecke. Größere Probleme hatten beide AlphaTauri-Piloten: Gasly und Tsunoda beklagten ein eigenartiges Bremsverhalten und hatten mit Verbremsern zu kämpfen. Gasly beschwerte sich zudem darüber, dass sein Bolide nicht richtig geradeaus fuhr und über das Timing beim letzten Versuch.

Erfreulich verlief der erste Qualifying-Abschnitt für die deutschen Piloten. Schumacher schaffte den Sprung in Q2 deutlich, während Teamkollege Magnussen auf Platz 18 ausschied. Sebastian Vettel mogelte sich auf Platz 15 um wenige Tausendstel in Q2, Teamkollege Stroll sortierte sich auf Platz 19 hinter Magnussen ein.

Zwischenfälle: Norris neben der Strecke, AlphaTauri mit Problemen, 1. Albon-Zeit wegen Tracklimits gestrichen
Ausgeschieden: 16. Albon 17. Gasly 18. Magnussen 19. Stroll 20. Latifi
Top-5: 1. Verstappen 2. Sainz 3. Leclerc 4. Alonso 5. Perez

So lief Q2: Red Bull und Ferrari versuchten weiter Reifen zu sparen. Verstappen, Sainz, Leclerc und Perez begnügten sich zunächst mit gebrauchten Soft-Reifen. Während sich Verstappen, Sainz und Leclerc nach dem ersten Schlagabtausch auf den ersten drei Rängen einsortierten, beließ man es bei diesem einen Versuch. Perez hingen lag nur auf Rang acht und musste einen frischen Satz opfern, der ihn auf Platz eins katapultierte.

Am Ende der Session purzelten die Zeiten erheblich, sodass Leclerc bis auf Rang neun durchgereicht wurde. Sebastian Vettel schaffte den Aufstieg erneut, diesmal gaben 0,003 Sekunden den Ausschlag. Mick Schumacher hingegen schied auf Rang 15 aus. Er geriet schon an der Boxenausfahrt mit Tsunoda aneinander. Weil ihm der Japaner zu langsam fuhr, ging Schumacher noch in der Box an ihm vorbei. Später wurde es Tsunoda zu langsam, er beschwerte sich in der Outlap über Schumachers Zickzack-Fahrt: "Das ist so gefährlich von Schumacher!" Am Ende schieden beide aus.

Zwischenfälle: Schumacher vs. Tsunoda
Ausgeschieden: 11. Ricciardo 12. Bottas 13. Tsunoda 14. Zhou 15. Schumacher
Top-5: 1. Perez 2. Alonso 3. Verstappen 4. Ocon 5. Hamilton

So lief Q3: Den ersten Schlagabtausch gewann Verstappen. Satte zweieinhalb Zehntelsekunden brummte er dem Ferrari-Duo, angeführt von Charles Leclerc auf. Allerdings verursachte Verstappen fast einen Unfall auf seiner Outlap. Als Lando Norris in 130R innen an ihm vorbeiging, brach dem Weltmeister das Auto beim Aufwärmen der Hinterreifen aus. Verstappen konnte den Boliden abfangen, doch Norris musste über auf das Gras ausweichen, um eine Kollision zu vermeiden. Der Niederländer entschuldigte sich später noch aus dem Cockpit. Trotzdem schauten sich die Stewards die Szene nach dem Qualifying an.

Im zweiten Versuch konnte Leclerc bis auf 0,010 Sekunden an Verstappen heranfahren, der sich seinerseits nicht verbessern konnte. Nach einem kleinen Fehler am Ausgang von Kurve zwei verabschiedete sich durch das Überfahren der Kerbs auch noch ein Leitblech vom RB18 des Red-Bull-Piloten. Sebastian Vettel hatte nichts mit dem Kampf um Pole zu tun, fuhr seine schnelle Q3-Runde, die ihn auf Platz neun brachte, aber azyklisch. Der Aston-Martin-Pilot genoss seine Inlap wie eine Ehrenrunde.

Zwischenfälle: Norris und Verstappen kollidieren fast
Top-10: 1. Verstappen 2. Leclerc 3. Sainz 4. Perez 5. Ocon 6. Hamilton 7. Alonso 8. Russell 9. Vettel 10. Norris

"Ich habe auf der letzten Runde einen Teil des Kühlschachts verloren, deshalb konnte ich mich wohl nicht verbessern, aber es hat trotzdem gereicht", meint Verstappen nach dem Qualifying. Er bestätigt den Fehler beim Reifenaufwärmen: "Ich wollte beschleunigen, die Reifen waren ziemlich kalt, und hatte einen großen Rutscher. Dann hat Lando versucht, zum gleichen Zeitpunkt zu überholen. Zum Glück ist nichts passiert."

Beiden Ferrari gingen am Ende der Runde die Reifen aus. "Ich habe versucht, die Balance auf der letzten Runde zu treffen, aber die Reifen ein bisschen verloren", erklärt Leclerc. Ähnlich Sainz: "Es war bis zur letzten Kurve eine gute Runde, da hatte ich etwas zu stark durchdrehende Räder. Schade, wieder ein Zehntel von der Pole weg."