Wieder null Punkte: Die Haas-Misere in der Formel-1-Saison 2022 geht auch nach dem Grand Prix in Singapur weiter. Dass Mick Schumacher erneut nicht in die Top 10 kam, lag aber auch an Mercedes-Pilot George Russell. Mehrmals begegnete Schumacher dem Briten auf der Strecke, bis es schließlich zur Kollision kam. Wer war schuld?
Die ausschlaggebende Situation zwischen den beiden Youngsters ereignete sich in der 41. Runde: Russell attackierte Schumacher in Kurve 1, doch beim Anbremsmanöver touchierte er ihn am linken Hinterrad. Der ansonsten so analytische Schumacher ließ im Cockpit seinem Frust freien Lauf: "Warum? Das war einfach unnötig", schimpfte er über Russell.
Schumacher vs. Russell
Nach dem Rennen war sein Gemüt etwas abgekühlt, Schumacher war seine Enttäuschung aber dennoch anzumerken: "Der Kontakt mit George zerstörte wahrscheinlich unser Rennen", analysierte der Formel-2-Champion von 2020 die Kollision mit seinem F2-Vorgänger.
George Russell vertrat naturgemäß einen anderen Blickwinkel auf die Situation. "Ich weiß nicht was bei der Aktion mit Mick passiert ist, ich hatte das Gefühl dass ich ihm eine Menge Platz gelassen habe." In einem Punkt sind sich allerdings beide Crash-Parteien sicher: Ohne den Zwischenfall wären sie in den Top 10 gelandet.
Vor allem für Schumacher ist die verlorene Punkte-Chance bitter, denn in dem ausfallreichen GP schienen die ersten Zähler seit Frankreich phasenweise zum Greifen nahe zu sein. "Wir hatten die Pace für Punkte und ich denke wir hatten einfach nur Pech: Immerhin landeten wir immer noch auf P13, also können wir auf der anderen Seite froh sein, dass wir ins Ziel kamen", tröstete er sich.
Die Kollision mit Russell war nur die zweite Episode in dem Zweikampf des Sohns von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher mit dem Mercedes-Hoffnungsträger. Bereits früher im Rennen trafen Russell und Schumacher aufeinander. Russell beklagte sich in dem Zweikampf lauthals über die Verteidigung des WM-Sechzehnten.
Schumacher verteidigte sich nach dem GP: "Ich verstehe ihn, dass er sich nach vorne kämpfen will. Aber auf der anderen Seite kämpfen wir auch um Punkte und kämpfen um unsere eigene Position, in diesem Sinne bestreiten wir alle unser eigenes Rennen". Der Nuller von Singapur könnte für Schumacher kaum ungünstiger kommen. Denn bei der Suche nach einem Formel-1-Cockpit für die kommende Saison würden sich ein paar Punkte mehr auf dem Konto sicher nicht schlecht machen.
George Russell: Hätten gewinnen können
Für George Russell war die Schumacher-Kollision nur der traurige Höhepunkt eines sowieso schon verpatzten Wochenendes. Im Qualifying verpasste er aufgrund eines Defekts Q3, weshalb Mercedes bei ihm den Motor tauschte. Von ganz hinten konnte er wenig ausrichten.
Schließlich zockte sein Team mit einem Wechsel auf Medium, der aber deutlich zu früh kam. Nur aufgrund eines Safety Cars befand er sich überhaupt im Spiel um Punkte. Ohne diese Reihe an Problemen wäre laut Russell aber noch viel mehr möglich gewesen: "Wir hatten an diesem Wochenende das Auto, um zu gewinnen", war er sich sicher.
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